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De la construction de fortune au numéro 1 mondial

„Seifenkiste mit Segeln » oder „schwimmende Badewanne » wird er verächtlich genannt. Trotzdem hat der Optimist seit einem halben Jahr- hundert Millionen Kinder auf dem Wasser glücklich gemacht und vielleicht fast ebenso viele Eltern am Ufer zur Verzweiflung getrieben. Tatsache ist: Mit registrierten 500‘000 Einheiten ist der Opti das meist hergestellte Boot der Welt.

Die Entstehung des Optimisten im Jahr 1947 war ebenso abenteuerlich wie dilettantisch. Der Amerikaner Clark Mills, der für sein Kind ein Segel- boot bauen wollte, bekam nur Sperrholzplatten von 230 cm Länge und damit waren die Masse des Optimisten, der keinen richtigen Bug erhielt, dafür aber über eine imposante Breite verfügte, besiegelt. Den Durch- bruch schaffte der Optimist sieben Jahre später dank dem Dänen Axel Damgaard. Er standardisierte das Boot und versah es mit einem Spriet- segel. Von da an begann der Opti seinen Siegeszug durch die Welt und breitete sich von Norden nach Süden aus. In den späten 60er-Jahren erreichte das Virus dann auch die Schweiz.

Pioniere in Cham
Wahrscheinlich war es Louis Schiess aus Cham, der in der Schweiz den allerersten Optimisten baute. Er hatte 1967 an einer Regatta in Finnland einen Opti gesehen und das Boot sofort für seine Kinder entdeckt. „Mein Vater bestellte Baupläne beim Delius Klasing Verlag und im darauffolgenden Frühling wurde das Boot in drei Tagen gebaut », erinnert sich Sohn Böbbi Schiess. Das Boot gefiel und es fanden sich viele Nachahmer. Ab jetzt verbreitete es sich rasant weiter und bereits 1969 wurde der Optimisten- verband gegründet. „Schweizerische Optimist Dinghy Vereinigung » nannte er sich.

Im gleichen Jahr baute der Segelclub Cham die erste Clubflotte. Man stellte den Kleinen fünf Optis zur Verfügung und im Engadin wurden erste Regatten organisiert. Das Boot wurde immer populärer. Dahinter standen grosse Na- men der Schweizer Segelszene, wie etwa Star- Weltmeister Oskar Meier, Willy Piper, Bernhard Stegmeier und Luc Dubois. 1974 führte man die erste Schweizer Meisterschaft auf dem Da-voser See durch, die von Evi Schiess aus Cham gewonnen wurde.

Konkurrenz chancenlos
Heute zählt Swiss Optimist über 1500 Mitglie- der und ist somit die mitgliederstärkste Klas- senvereinigung. Und der Optimist zeigt über- haupt keine Altersbeschwerden. Im Gegenteil, die kleine Jolle erfreut sich noch immer stei- gender Beliebtheit, obwohl sie mit ihrer Yard- stickzahl von 173 wohl auch den Rekord als langsamstes Boot hält.
Dieser Erfolg ist mehr als verwunderlich. Wäh-rend sich heute Tempo bolzende Jollen gleich im Dutzend nach kurzem Showdown wieder aus der Szene verabschieden, hält sich der Op- timist beharrlich. Es gab viele Versuche, den Optimisten als Kinderboot zu verdrängen. Bereits in den frühen 80er-Jahren kamen die ersten Polyäthylen-Boote auf den Markt. Sie sind im Vergleich zu den GFK-Booten viel billiger und auch resistenter gegen Kratzer und Schläge. Topper von Dunhill hiess eine der ersten schnel-len, kleinen Jollen. Sie ist heute aber fast völlig verschwunden. Dafür gibt es andere Hersteller, die versuchen dem Optimisten Konkurrenz zu machen. Der nur 35 kg leichte RS Tera etwa, der Bic open oder der Splash, der sich bereits an 13-Jährige richtet. Erfolg haben sie aber wenig. Als einzigem Boot ist es dem Byte II gelungen, sich international ins Rampenlicht zu setzen. Er wurde als Einmannboot für die Junioren olympiade ausgewählt. Als Konkurrent zum Opti versteht sich der Byte II aber nicht, eher als Folgeboot. Der grosse Durchbruch wird in der Schweiz allerdings nicht erwartet. Hans peter Stucki, der die Boote in der Schweiz vertreibt, meint dazu: „Der Bootsmarkt ist sehr träge. Einmal etablierte Klassen behaupten sich über Jahrzehnte. »

Genialer Wurf
Das allein kann aber nicht der Grund sein, wes- halb der Opti noch immer so beliebt ist. Insider sehen im Riss etwas Geniales. Hene Keller, Re- gattachef von Swiss Optimist, formuliert es so: „Sowohl blutige Anfänger als auch Fortgeschrit- tene und Cracks können dieses Boot segeln. » Vizepräsident Alberto Casco bringt es wie folgt auf den Punkt: „Mit dem Optimisten können geübte Kinder auch mit 30 Knoten Wind noch segeln und sind dabei absolut sicher. » Und Eh- renpräsident Peter Gebistorf, der selbst seit Jahrzehnten Optikurse gibt, ergänzt: „Es gibt nichts Besseres als den Opti, kein anderes Boot kann schon von sechsjährigen Knirpsen gese- gelt werden. Wegen seiner Breite kentert der Opti relativ spät und lässt sich sehr gut und ohne viel Kraftaufwand wieder aufrichten. »

Zur Beliebtheit als Regattaboot hat sicher auch beigetragen, dass man sich nicht auf Materialschlachten einlassen möchte und den Opti finan- ziell möglichst erschwinglich hält. Als Anfang der 90er-Jahre Masten und Pinnenausläufer aus Karbon auftauchten, wurde solchen Tendenzen von der IODA konsequent ein Riegel vorgeschoben. Seit 1995 ist der Opti eine strenge Einheitsklasse und das hat ihm besonders aus dem angelsächsi- schen Raum weiteren Zulauf verschafft.

In Neuseeland etwa war die P-Class sehr verbreitet. Die Auswüchse in Sachen Material nahmen aber ein solches Ausmass an, dass ein Boot bis zu 20‘000 Franken kosten konnte. Jetzt setzt der Opti auch dort seinen Siegeszug fort.

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