Text: Quentin Mayerat

Fotos: Christopher Shand

Auslaufen in Etappen und erste News von Bord: Da wir weder an einer Regatta teilnehmen noch uns auf einer IMOCA oder einer Class40 der neusten Generation befinden, haben wir beschlossen, das Sturmtief Barbara erst einmal an uns vorbeiziehen zu lassen, um sowohl unsere Pogo 12.50 als auch die Besatzung zu schonen. Das hat uns die Gelegenheit gegeben, Galicien zu entdecken – eine spektakuläre, gastfreundliche und authentische Gegend.

Los ging es am 17. Oktober in La Rochelle, wenn auch etwas überstürzt, denn wir wollten noch vor einem ersten, umfangreichen Tiefdruckgebiet in See stechen. So konnten wir unter Spi und Gennaker einen Grossteil der Biskaya in einem flotten Tempo hinter uns bringen. Die meteorologische Entwicklung hat uns dann zu einem Zwischenhalt noch vor A Coruña bewogen, ganz in der Nähe der kleinen Stadt Ribadeo an der Grenze zur Region Asturien. Zu unserer grossen Freude haben wir in Galicien hervorragend geschützte und in allen Bereichen gut ausgerüstete Häfen vorgefunden! Während wir auf günstige Winde warteten, konnten wir feststellen, dass die galicische Küste der Bretagne in (fast) nichts nachsteht. Auch hier wird Olivenöl gegen Butter eingetauscht und der Cidre fliesst in Strömen!

Zu Lande und zu Wasser

Aufbruch nach A Coruña und zu seinem Herkulesturm aus dem 2. Jahrhundert, einem der ältesten Leuchttürme der Welt. Die grosse, mit einem riesigen Damm geschützte Mündung macht diesen Ort zu einem idealen Orientierungspunkt. Das Leben in den Strassen, Restaurants und Geschäften hat uns die Wartezeit angenehm verkürzt, auch wenn Corona die Stimmung zugegebenermassen etwas trübte. Eine gute Gelegenheit also, um die Küste auf dem Landweg zu erkunden: von Ferrol ans mythische Kap Finisterre über eine zerklüftete, wellengepeitschte Küste – schwindelerregend!

Zurück auf unserer Pogo entschieden wir uns für die Weiterfahrt in Richtung Süden, eine gute Halbtagesfahrt ab A Coruña in Richtung der Bucht von Camariñas. Ein pittoresker Zwischenstopp inmitten einer von flachen Felsformationen umgebenen Flussmündung. Diese Einfahrt sollte man nicht leichtfertig in Angriff nehmen, denn die Fahrrinne ist von beeindruckenden Untiefen gesäumt, und bei schwerer See brechen die Wellen schnell. Dieser Abschnitt trägt nicht umsonst den Übernamen «Todesküste»… . Zeit also, dass wir Barbara sich austoben lassen und das Dorf geniessen. Hier erklingt die galicische Sprache aus allen Ecken: «Hier sind wir Galicier, und nur Galicier», sagt man uns scherzend – mit durchaus ernst gemeintem Unterton… .

Aufbruch

Montag, 26. Oktober: Das ideale Zeitfenster, um der spanischen Halbinsel entlang zu segeln, lässt weiter auf sich warten. Die Wetterprognose kündigt Seitenwind an. Was wir bekommen, ist aber Gegenwind! Vor lauter Warten auf die perfekten Bedingungen laufen wir also die Gefahr, genau das zu erhalten, was wir vermeiden wollten. Daher fahren wir jetzt der Küste Portugals entlang und treffen schon bald in Lissabon ein. Und endlich spüren wir auch die warmen Winde, die wir sehnlichst erwartet hatten und die uns zu den Kanarischen Inseln bringen sollen! Mit ein wenig Glück erwartet uns eine schöne Überfahrt zu den Vulkaninseln. Gutes Omen für unsere Weiterfahrt: Das Anglerglück ist uns hold und Schiffszwieback bleibt ein Fremdwort!

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