Mehrere Havarien haben das Regattaprogramm der Figaro 3 auf den Kopf gestellt. Rückblick auf ein Krisen- management mit Höhen und Tiefen.

Text: Vincent Gillioz

Die Figaro 3 erlebte ihre Feuertaufe im Rahmen des mit Spannung erwarteten Sardinha Cups Ende März in Saint-Gilles-Croix-de-Vie an der französischen Atlantikküste. Da einige Boote erst knapp vor dem Startschuss zu dieser Regatta vom Stapel gegangen waren, erfüllten die Organisatoren den Wunsch der Segler und setzten Start und Ziel der drei Etappen am gleichen Ort fest, damit allfällige Kinderkrankheiten dort behoben werden konnten. Dass diese Vorsichtsmassnahme so wertvoll sein würde, hätte aber wohl niemand erwartet!

Start verschoben

Noch vor dem Start mussten die wahrscheinlich zu klein bemessenen Salingbeschläge verstärkt werden. Das reichte aber offenbar nicht, denn nach zwei Etappen war nichts mehr zu wollen. Damit alle Boote abgemastet und die Teile ersetzt werden konnten, musste der Start der dritten Etappe verschoben werden. Auf diesen zusätzlichen Aufwand hätten die Beteiligten gerne verzichtet. «Problematisch an der ganzen Geschichte war die Reaktion der Werft. Sie nahm die Segler nicht ernst», erklärte Justine Mettraux, die einzige Schweizerin am Start. «Unsere Kompetenzen wurden angezweifelt, eine Frechheit, wenn man bedenkt, wie viel Erfahrung und Fachwissen jede und jeder hier mitbringt.»

Nach den Masten die Foilschächte

Nachdem der Mast repariert war, machten auf einigen Booten die Foilschächte Schwierigkeiten. «Nach der zweiten Etappe mussten deshalb mehrere Boote laminiert werden. In der dritten, sehr stürmischen Etappe zeigten dann weitere Boote das gleiche Problem. Also wurde beschlossen, die gesamte Flotte zu überprüfen.» Diesmal nahm sich die Werft das Problem zu Herzen und führte eine Kommandooperation durch, um alle Boote zu reparieren, damit sie ohne Risiko zum zweiten Event der Regattaserie antreten konnten.

Die Hochsee meiden

Die Mängelserie veranlasste die Veranstalter von Douarnenez Course dazu, ihre Pläne zu überdenken. Eigentlich wäre im August eine Regatta zu den Azoren und wieder zurück geplant gewesen, aber sie hielten es unter den gegebenen Umständen für leichtsinnig, die Flotte auf einen so langen Offshore-Kurs zu schicken. «Ich bedaure die Entscheidung», kommentierte Justine Mettraux. «Die Figaro 3 ist ein gutes, schnelles und zuverlässiges Boot und die wichtigsten Probleme wurden behoben. Wir hätten ein tolles Rennen segeln können.» Der zweite Anlass der Regattaserie wurde schliesslich auf zwei Durchquerungen der Biskaya reduziert, wobei auch die ungenügende Anzahl Teilnehmer ein Grund für die Beschneidung der Strecke gewesen sein soll. Schade für die 2000 Seemeilen, die auf die Einhandsegler gewartet hätten.