In der Villa Serbelloni in Bellagio am Comersee begrüsst Familie Bucher seit einem Jahrhundert Gäste aus aller Welt. Das Haus ist weit mehr als ein Fünfsternehotel. Es verzaubert mit seinem zeitlosen Charme und wirkt wie eine Reise in vergangene Epochen.

Hotel-dal-lago„Welch ein Fels! Ein Berg zum Schattenspenden. Ach nein, was sag ich? Berg? Ein Bergmassiv ist das!” Was Cyrano de Bergerac über seine Nase sagte, würde auch auf den Hügel oberhalb von Bellagio zutreffen. Der liebliche Ort am südlichsten Punkt der Landzunge, die den Comersee in zwei Arme teilt und ihm seine typische Y-Form verleiht, hat seine Ursprünglichkeit bis heute bewahrt. Schon in der Renaissance standen am Ufer des mit 410 Metern tiefsten Sees Europas die farbigen Fassaden der lombardischen Bauten in Reih und Glied. Dahinter erheben sich imposante Berge. Sie sind die einzigen Zeugen des unprätentiösen Ruhms der 3000-Seelen-Gemeinde, die seit einem Jahrhundert die Reichen und Schönen dieser Welt diskret willkommen heisst. Als wollten sie den Besuchern zeigen, dass sie höchstens schnell erlöschende Funken sind wie einst Wagner, Flaubert, Stendhal, Hitchcock, Frank Sinatra und Maria Callas, die den Ort zur Sommerresidenz erkoren hatten, fallen sie theatralisch ins dunkle Wasser ab.

Schweizer Wurzeln

Seine glorreichste Zeit hatte Bellagio Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals entstanden viele aussergewöhnliche Hotels, darunter auch die Villa Serbelloni. Sie wurde am Standort eines ehemaligen Palastes erbaut, dessen Geschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. 1918 erwarb die Schweizer Familie Bucher die Villa. Sie führt das Hotel nun schon seit 100 Jahren nach reinster italienischer Tradition. Etliche Berühmtheiten haben es mit ihrer Anwesenheit beehrt und das Prestige von Bellagio zunehmend gefestigt. Der ägyptische König Farouk verbrachte hier seine Hochzeitsreise, Franklin Roosevelt und John F. Kennedy kamen inkognito und auch Romy Schneider und Michael Schumacher schätzten den Ort, weil sie hier unbeschwert und unbeobachtet sie selbst sein konnten. Laut den renommierten US-Reisemagazinen Condé Nast Traveller und Travel & Leisure gehört das Grand Hotel Villa Serbelloni zu den 100 besten Hotels der Welt. Diese Auszeichnung kommt nicht von ungefähr, denn die Gastfreundschaft ist tatsächlich kaum zu übertreffen. Jeder Gast wird von der Familie Bucher herzlich und persönlich begrüsst. „Ich empfange die Besucher wie persönlichen Gäste und freue mich, dass ich ihnen das Ambiente einer grossen Ferienvilla bieten kann, die ihre Tore jedes Jahr treuen Freunden öffnet“, sagt Gianfranco Bucher, der Eigentümer der Villa. Er und seine Frau Dusia haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe ihrer Vorfahren weiterzuführen. Es herrscht noch immer die Atmosphäre vergangener Zeiten, eine Mischung aus Barockstil und der theatralischen Note der Salons aus der Belle Epoque. Von der Eingangshalle, die von einem gigantischen Murano-Kronleuchter erhellt wird, führt eine monumentale Treppe in die oberen Gemächer. Das übrige Mobiliar, Perserteppiche, Wandmalereien, Trompe-l’Oeil und Stiche erzählen die Geschichte des ehrwürdigen Hauses.

Sensationelles Serviceangebot

room_deluxe_1In den 97 Zimmern und Suiten geniessen die Gäste höchsten Komfort. Die Leinenwäsche und die flauschigen Daunendecken sehen nicht nur hübsch aus, sondern fühlen sich auch traumhaft gut an. Überhaupt sind die Zimmer behaglich, ganz anders als einige Fünf-Sterne-Hotels, die unter dem Vorwand der Modernität kalt und unpersönlich wirken. Das Sport- und Wellnessangebot kann mit den hohen Standards problemlos mithalten. Zwei Tennisplätze, zwei Pools (einer davon überdacht), ein Fitnessstudio mit einem Raum für Cardio-Training und Technogym-Geräten sowie einem Pilates-Raum und eine Squash-Halle lassen keine Sportlerwünsche offen. Nach der Anstrengung dann die Belohnung: Das direkt im Hotel neben dem Hallenbad untergebrachte Beauty-Center des Villa Serbelloni SPA umfasst 300 Quadratmeter und bietet ein- bis sechstägige Schönheits- und Wellnessprogramme an. Einige richten sich sogar speziell an Männer.

Beglückende Küche

Mistral6Was wäre ein Fünfsternebetrieb ohne exquisites Restaurant? Das Grand Hotel Villa Serbelloni macht da keine Ausnahme. Sein Sternekoch Ettore Bocchia wechselt mit verblüffendem Geschick zwischen traditionellen Speisen und Molekularküche. Zu einem Aufenthalt gehört deshalb unbedingt auch ein Besuch im Le Mistral oder im La Goletta – am besten sogar in beiden. Im Le Mistral bietet sich die Gelegenheit, Neues zu probieren. Pfauenravioli zum Beispiel oder an Zucker gebratener Steinbutt sowie Desserts wie mit flüssigem Stickstoff zubereitete Glace. La Goletta serviert unverfälschte italienische Küche wie fangfrischen Fisch aus dem Comersee. Como, Bellagio und seine legendäre Villa gehören definitiv zu den Orten, die man nicht so schnell wieder vergisst. Nur die Kiesel am Seeufer bleiben bei so viel Charme hart wie Stein. Dafür eignen sie sich hervorragend zum Steinehüpfen