
Die Mitglieder des CAVT vor den Gebäuden des CST (entworfen von Stararchitekt Mario Botta) © Tosca Zambra
Mit sieben Mitgliederclubs von Swiss Sailing, zwei Seen und meist günstigen Wetterbedingungen hat das Tessin bei Regattaseglern gute Karten. Ein zusätzlicher Trumpf ist das 1985 eröffnete Centro Sportivo Tenero (CST).
Der von Patrice Dauchy präsidierte Tessiner Segelverband (FTV) hat die Chance erkannt und die Sportanlage zu seinem regionalen Wettkampf- und Leistungszentrum gemacht. Am 18. März 2011 wurde das Centro Agonistico Vela Ticino (CAVT) offiziell eingeweiht. Es ist Teil der nationalen Strategie von Swiss Sailing, regionale Ausbildungszentren zu fördern. In den Klassen Optimist, 420er, Laser 4.7 und O’pen Bic trainieren rund 30 Nachwuchsseglerinnen und -segler im CAVT.
„Im Zentralvorstand von Swiss Sailing ist die Einrichtung von regionalen Ausbildungszentren bereits seit 2010 ein Thema“, sagt Patrice Dauchy, der sich dafür eingesetzt hat, dass die jungen Segler die Anlagen in Tenero nutzen können. „Das CST ist in vielfacher Hinsicht attraktiv. Die Infrastrukturen eignen sich bestens und machen umfassende Trainingslager möglich. Dank den Fitnesszentren und dem Schwimmbad können externe Athleten ihren Aufenthalt bestmöglich optimieren.“

Der Lago Maggiore ist ein ideales Segelrevier. Um noch mehr jugendliche Sportler aufnehmen zu können, wird gerade der Campingplatz des CST vergrössert. © Tosca Zambra
Talentschmiede
Dass sich die neue Struktur bewährt, zeigen die bemerkenswerten Resultate einiger junger Segler, die in Tenero ausgebildet wurden. Bei den 420ern vertreten Sebastiano Baranzini/Matteo Colombo die Schweiz Anfang Juli an den ISAF Youth Worlds in Dublin. Jonathan Kruisinga/Riccardo Zardi und Giulia Ammirati/François Jaumin qualifizierten sich für die Europameisterschaften auf dem Gardasee, wo natürlich auch Baranzini/Colombo an den Start gehen werden. Damiano Rossini gehört bei den Lasern 4.7 zu den 25 besten Schweizern und Jacopo Scornaienghi stand bei den Optimisten auf der Bestenliste, bevor er die Klasse wechselte. Ebenfalls für herausragende Platzierungen sorgten die O’penBic an der WM in Ascona, an der 145 Segler aus 12 Nationen teilgenommen haben. Florin Van Roomen wurde in der Kategorie U12 2., Jacopo Scornaienghi 5. Bei den U15 klassierte sich Giorgia Togni als bestes Mädchen auf Rang 2
Interesse fördern
Das CST wurde in kürzester Zeit zu einem unverzichtbaren Element im Ausbildungsprogramm des CAVT. Seine Aufgabe besteht jedoch auch darin, Schülerinnen und Schüler rund um den Lago Maggiore den Segelsport zu ermöglichen, denn das Niveau der Elite hängt von der Grösse der Basis ab, wie Patrice Dauchy festhält: „Je grösser die Anhängerschaft und je zugänglicher der Sport für eine breite Öffentlichkeit, desto grösser sind die Chancen für Topleistungen. Man muss Konkurrenz schaffen.“ Dieses Ziel vor Augen hofft der Präsident des FTV, in absehbarer Zeit Schweizer Trainer engagieren zu können. „Derzeit arbeiten wir mit Coaches aus dem italienischen Segelverband. Sie haben ein hervorragendes Niveau“, sagt er und verweist dabei auf Marco Versari, den seit Kurzem beim Swiss Sailing Team angestellten Junioren-Nationaltrainer.
Segeln im CST scheint Zukunft zu haben. Damit noch mehr Anfänger den Einstieg in den Sport finden, sollen Katamarane für die Grundausbildung gekauft werden. Der Entscheid ist zwar noch hängig, aber die jüngsten Beschlüsse der ISAF dürften den Prozess beschleunigen.
