Eigentlich bietet die Schweiz mit ihren 1500 Seen und 150 Jachtclubs genügend Möglichkeiten, vor der eigenen Haustür zu segeln. Begegnungen mit Mitgliedern aus anderen Clubs oder Regionen fördern aber den Austausch und den Spass am Segeln. Umso wichtiger sind Initiativen, die ein solches Miteinander pflegen.

Text: WALTER RUDIN

UBS Alinghi Swiss Tour

Alinghi hat sich auch im Heimatland um Nachhaltigkeit im Segelsport gekümmert. An der UBS Alinghi Swiss Tour wurden junge Teams aus allen Landesteilen eingeladen, sich mit Alinghi-Seglern zu messen. Das verhalf dem Match-Race-Format hierzulande zum Durchbruch. Von 2005 bis 2007 wurde nach fünf Qualifikationen in allen Regionen am Finalevent der Schweizer Match-Race-Meistertitel vergeben. Mit den Alinghi Clinics wurde der Schweizer Segelsport mit einem weiteren Projekt unterstützt. Nach dem Motto «Back to Basics» besuchten Mitglieder des Alinghi-Teams den Segelnachwuchs in verschiedenen Regionen, stellten sich und ihre Aufgaben in Workshops vor und nutzten die Gelegenheit zur Talentsichtung. Junioren, denen ein besonderes Potenzial attestiert wurde, durften an einem Segelcamp teilnehmen, wo sie von Trainern des Swiss Sailing Teams und von Alinghi-Seglern betreut wurden.

DR

Volvo Match Race Cup

Christian Scherrer brachte mit dem Volvo Match Race Cup und der blu26-Flot- te ab 2011 neues Leben in die hiesige Match-Race-Szene. Das Format beinhaltete zwei Qualifi- kationsevents und ein abschliessendes Finale, das zugleich die offizielle Match-Race-Schweizermeisterschaft war. Dort starteten die Qualifi- kanten gegen die auf der aktuellen Weltrangliste bestplatzierten Schweizer Match-Racer. Die in Zusammenarbeit mit führenden Schweizer Jacht-clubs und Swiss Sailing durchgeführten Grade 3 Acts förderten nicht nur die talentiertesten Nachwuchssegler, diese konnten auch wertvolle Punkte für die ISAF-Weltrangliste sammeln. Leider wurden nach dem Rückzug von Volvo keine Sponsoren mehr gefunden. In der Folge wurde die blu26-Flotte nach Dänemark verkauft.

New Kids on the Water

In Zusammenarbeit mit der Bertarelli Stiftung startete Swiss Sailing 2012 das Projekt New Kids on the Water. Dessen Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 15 Jahren das Segeln als attraktive und naturnahe Sportart ausserhalb der traditionellen Clubstrukturen näherzubringen. Segelclubs, Schulen, Gemeinden und Sportämter können unkompliziert und mit wenig Aufwand Schnuppersegeltage für Kinder und Jugendliche anbieten. Sechs Optimisten-Jollen in knalligen Farben, voll ausgerüstet mit Tuch und Schoten, genügend Sicherheitswesten in verschiedenen Grössen und natürlich ein Transporttrailer können dazu kostenlos abgeholt werden. Kinder konnten damit schon an recht ungewöhnlichen Orten erste Segelerfahrungen sammeln, etwa mitten in der Stadt Bern auf dem künstlichen See des Freibades Weyermannshaus oder in einem Wasserbecken im Verkehrshaus Luzern, wo 2800 Kinder vom Angebot profitierten.

Claudia Somm

Swiss Sailing League

Felix Somm und Patrick Zaugg haben 2015 mit der Lancierung der Schweizer Segelliga ein Format geschaffen, das bei den Akteuren grossen Anklang findet und eine echte Chance bietet, die Aktivitäten in den Clubs neu zu beleben. Die Swiss Sailing League hat einen wahren Hype ausgelöst. Mittlerweile sind über 30 Clubs in drei Ligen engagiert und den Spitzenclubs bietet sich die Möglichkeit, in der Champions League gegen die besten europäischen Clubs zu segeln. Die Liga wurde zu einem guten Instrument, junge Segler nach dem Jollen-Alter im Verein zu halten und die leise Abwanderung dieser wichtigen Altersgruppe aus dem Segelsport zu bremsen. Junge Hoffnungsträger, die aus dem Talentpool ausgetreten waren, kamen zurück in die Wettkampfszene. Die Liga hat damit die Lücke geschlossen und Akteuren, die keine olympische Karriere anstreben, eine nationale und internationale Plattform zur Verfügung gestellt.