Herrliche Bedingungen, eine perfekte Organisation und 27 Boote auf der Startlinie: Die erste Schweizermeisterschaft der jungen J/70-Klasse in Thun war ein voller Erfolg. Verdienter Sieger wurde das Heimteam von Patrick Zaugg.

Text: Walter Rudin

Klassenregatten mit fast 30 Einheiten am Start sind ein seltenes Bild auf Schweizer Seen. HĂ€tte nicht am gleichen Wochenende das Champions League Finale in St. Moritz statt- gefunden, wĂ€ren sicher noch einige Teams mehr zur ersten offiziellen Schweizermeisterschaft der jungen, populĂ€ren Klasse nach Thun gereist. Trotzdem konnte man an der SM mit einem hochstehenden Event rechnen. Wenn die besten Clubs wie behauptet tatsĂ€chlich alle ĂŒber zwei gleichwertige Teams verfĂŒgen, musste ja schliesslich eines davon in Thun ver- treten sein. Überdies unterschied sich diese SM gewaltig vom Ligasegeln. Hier fuhr man mit dem eigenen Boot und mit eigenen Segeln in einem grossen, viel schwieriger zu kontrollierenden Feld. Die Races waren zudem lĂ€nger, der Bootsspeed viel wichtiger und man musste mit einer ganz anderen Taktik fahren. Die SM ist eine andere Disziplin, auf die man sich auch anders vorbereiten musste.

Entscheidung am Schlusstag

Gleich zum Auftakt der viertĂ€gigen SM wurden die Seglerinnen und Segler mit herrlichen VerhĂ€ltnissen verwöhnt. Am Donnerstag konnten vier LĂ€ufe bei zunehmendem Wind bis zu 20 Knoten gesegelt werden. Der Freitag brachte einen Leichtwindlauf bei Oberwind sowie zwei schöne, aber schwierige LĂ€ufe mit Thunersee-Thermik. Die ersten zehn Teams lagen sehr eng beieinander und jedes hatte einmal einen Ausrutscher, sodass die restlichen LĂ€ufe vom Sonntag grosse Spannung versprachen. Bei herrlichem Oberwind konnten sonntags zwei weitere hart umkĂ€mpfte Wettfahrten gewertet werden. Mit den TagesrĂ€ngen 1 und 3 machte das Heimteam vom TYC alles klar. Patrick Zaugg, Chris Rast, Pavel Tolonen, RenĂ© Schenk und Vincenz Unkel holten sich den ersten J/70- Meistertitel. Lorenz Kausche (BT) und Julian Flessati (RCB) belegten die EhrenplĂ€tze. Der zuvor fĂŒhrende Youngster Nick Zeltner musste sich mit Rang 4 zufriedengeben.

Teamleader Patrick Zaugg fĂŒhrte den Erfolg auf verschiedene Faktoren zurĂŒck: «Wir konnten zwar in diesem Team nur zweimal trainieren und Segel testen, sind jedoch frĂŒher oft auf Melges24 gesegelt und daher sehr vertraut miteinander. Chris Rast hat im taktischen Bereich und im Trimm viel J/70-Erfahrung, wovon wir extrem profitieren konnten. Uns unterliefen keine grossen Missgeschicke bei den Starts oder beim Runden der Bojen. Das hilft viel bei einem so engen Feld.» Zaugg rĂ€umte aber auch ein, dass sein Team die nötige Portion GlĂŒck hatte und zum Thema Heimvorteil meinte er schmunzelnd. «Den hatten wir allein schon deshalb, weil es zu Hause auf dem Thunersee am schönsten ist.»