Nach knapp zehn Jahren muss sich Hydros.ch geschlagen geben: Realteam pulverisierte die alte Referenzzeit aus dem Jahr 2014 förmlich und das Team von Jérôme Clerc setzte mit seiner TF35 die Messlatte für den Blue-Ribbon-Rekord sehr hoch. Lesen Sie hier, wie es dazu kam.

Der Realteam-Steuermann war seit 2016 auf der Jagd nach dem Blauen Band. Dabei war er mehrmals kurz vor dem Ziel gescheitert. So zum Beispiel 2017, als ihm an Bord des GC32 des Teams sieben Minuten fehlten, um den Rekord von Hydros.ch zu brechen. «Normalerweise wartet man für diesen Versuch auf die Bise. Doch diesmal hatten wir ein unglaubliches Jorand-Fenster. Eine wirklich aussergewöhnliche Wetterlage», kommentierte Jérôme Clerc.

Am Montagmorgen – übrigens dem ersten Tag der neuen Rekordsaison – überquerte der Foiler von Realteam die Startlinie im Port-Noir. Der Jorand, der sich auf dem Weg vom Petit Lac seeaufwärts einstellte, ersparte dem Team bis in den Grand Lac viele Manöver. Auf der Höhe von Saint-Prex, wo der Katamaran in die Böen geriet, gab es jedoch einen Schreckmoment: «Wir haben 10 Minuten lang mit flatternden Segeln stillgestanden», so der Skipper. Auch wenn niemand an Bord etwas sagte, so denke ich doch, dass allen Teammitgliedern der Gedanke durch den Kopf ging, dass dies das Aus für unseren Rekordversuch bedeuten konnte.»

Doch nachdem der TF35 daraufhin buchstäblich abhob und nach Le Bouveret und dann wieder von Meillerie zurück nach Genf flog, machte sich diesbezüglich niemand mehr Gedanken. «Auf der Rückfahrt haben wir eine einzige Halse gemacht – um die Ziellinie zu überqueren! Der TF35 war wirklich das ideale Boot für diesen Versuch, da wir auch bei weniger als acht Knoten Wind in der Luft blieben.»

Das atypische Wetterfenster an diesem Tag ermöglichte einen hervorragenden Kurs. «Bei einer theoretischen Distanz von 66,5 Meilen und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20,48 Knoten haben wir gerade mal 88 Meilen zurückgelegt.» Indem es die Zeit von Hydros.ch um 46 Minuten und 48 Sekunden verbesserte, dürfte Realteam die Leman Sailing Speed Records nun längerfristig anführen. Ob dem tatsächlich so ist, wird sich Ende der Saison bei der Preisverleihung in der SNG erweisen, wo sich alle Rekordjägerinnen und-jäger treffen.