Eine grosse schwarze Wolke, 50-Knoten-Böen, durcheinander gewirbelte Boote: Kommt Ihnen das bekannt vor? Der SailGP in Sydney vom vergangenen Wochenende hatte durchaus etwas vom Bol d’Or Mirabaud 2019! Glücklicherweise kamen die Teams mit dem Schrecken davon. Team Switzerland wurde von den Wetterkapriolen zwar verschont, musste sich aber von den Gesetzen des Sports geschlagen geben. Weiterlesen

Wermutstropfen für Sébastien Schneiter und seine Crew, hatten sie sich von diesem vorletzten Rennen der dritten SailGP-Saison mehr erhofft. Voller Tatendrang waren die Schweizer nach ihrem vierten Platz bei der vorangehenden Etappe in Singapur nach Australien gereist. «Natürlich sind wir vom Endergebnis enttäuscht», sagte Tanguy Cariou, CEO des Teams. «Schon bei den Trainingsregatten hatten wir Winde zwischen 14 und 22 Knoten und es war lange her, dass wir mit unserem kleinen Flügel (GV) und unseren kleinen Foils gesegelt waren.» Ohne nach einer Entschuldigung für die enttäuschende Teamleistung zu suchen, das auf dem letzten Platz landete, erklärte Tanguy Cariou, dass die Organisation je nach Windbedingungen zwischen drei Flügelgrössen, zwei Foils und zwei Rudern wählen kann. Das Schweizer Team hatte das Material zuletzt bei der Regatta in Saint-Tropez im September letzten Jahres benutzt. Da zwischen den einzelnen Veranstaltungen nicht gesegelt werden kann, hat Team Switzerland – der jüngste Teilnehmer im Wettbewerb – immer noch mit einem Mangel an Erfahrung in bestimmten Konfigurationen zu kämpfen. Hinzu kamen einige taktische Fehler und eine Menge personeller Wechsel zwischen den drei Regatten. Deshalb gelang es den Schweizern nicht, den Schwung aus Singapur mitzunehmen.

Verheerende Böen

Als die SailGP-Flotte am Samstagabend in den Hafen zurückkehrte, sah sie sich mit einem aussergewöhnlichen Wetterphänomen konfrontiert. Eine heftige Gewitterzelle machte den Seglern einen Strich durch die Rechnung. Innerhalb von nur zehn Minuten fegten Böen von rund 50 Knoten durch das Gelände. Sie beeinträchtigen die Kranarbeiten an den starren Flügeln und verursachten erhebliche Sachschäden. Die von der Organisation veröffentlichten Bilder zeigen, dass der Circuit dabei nur knapp an einer Katastrophe vorbeischrammte. Der starre Flügel des kanadischen Foilers, der am Kran hing, flatterte trotz seines Ballasts in alle Richtungen. Glücklicherweise konnte er den in der Nähe befindlichen Mitgliedern des Technikteams nichts anhaben (wenn auch nur knapp), schlitzte dann aber eines der Veranstaltungszelte regelrecht auf. Die Schweizer blieben verschont. «Unser Boot lag vor Anker und wartete auf den Kran. Die Camber des Flügels waren entfernt, die Ruder hochgeklappt und unser Team befand sich zum Zeitpunkt des Vorfalls in seinem Zelt», sagte Tanguy Cariou. Sie kamen mit dem Schrecken davon und bereiten sich nun auf den Wettkampf in Neuseeland im März und auf das grosse Finale in San Francisco Anfang Mai vor.