AccueilDécouverteOcéansBarrière de corail en péril

Barrière de corail en péril

Ursachen für die Zerstörung der Riffe gibt es viele. Sie reichen von Meeresverschmutzung über verbotene Dynamit- oder Cyanidfischerei, durch Schlepp- und Treibnetze verursachte Schäden, illegalen Handel mit tropischen Tieren und Pflanzen bis hin zu unvorsichtigen Tauchern, die durch ihre Unachtsamkeit die Riffe schädigen. Nur die abgelegensten Riffe im Indisch-Pazifischen Ozean, wie beispielsweise in den südlichen Seychellen (Aldabra-Atoll) oder in Neuguinea, sind noch in gutem Zustand.
Einer der grössten Feinde ist jedoch die globale Klimaerwärmung. Sie führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels um 2 mm pro Jahr und zu einer Erhöhung der Wassertemperatur. Die Meeresökosysteme haben nicht genügend Zeit, sich diesen rasanten und schwerwiegenden Veränderungen anzupassen. Genauso wenig sind sie in der Lage den Zerstörungsprozess auf den 600’000 km2 Korallenriffen rückgängig zu machen. Eine von der Global Coral Reef Alliance durchgeführte Studie hat nachgewiesen, dass ein Viertel der Korallenriffe bereits abgestorben ist. Wenn nichts unternommen wird, wird in zwanzig Jahren ein weiteres Viertel vernichtet sein.
Jede Koralle besteht aus einer riesigen Anzahl Polypen, die zum Überleben auf einzellige, mikroskopisch kleine Algen angewiesen sind. Sie verleihen den Polypen nicht nur ihre besondere Farbe, sondern versorgen sie auch mit Sauerstoff, Zucker und Aminosäuren. Schon bei der geringsten Erhöhung der Wassertemperatur stossen die Korallen ihre Polypen ab und können keine Nahrung mehr aufnehmen. Abgestorbene Korallen brechen stückweise ab, sinken auf den Meeresgrund und werden mit der Strömung fortgetragen, wodurch die Kolonisierung neuer Larven so gut wie unmöglich wird. Bis sich ein neues Riff bildet, sind mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte nötig.
Der Architekt Wolf Hilbertz und der Meeresbiologe Thomas Goreau haben ein Verfahren zur künstlichen Erzeugung von Korallenriffen entwickelt. Dabei werden Metallgestelle (« Biorocks ») im Wasser versenkt und unter schwachen Gleichstrom (höchstens 12 Volt) gesetzt. Dieser wird umweltfreundlich mit Solarzellen und Windrädern erzeugt. Durch die so hervorgerufene Elektrolyse lagern sich Mineralien an, die in kurzer Zeit ein Riff aus Kalkstein bilden. Dazu muss man wissen: Auch das Skelett der Polypen, aus dem sich die Korallen entwickeln, besteht aus Kalk. Konkret verhält es sich bei dem Verfahren wie folgt: Der gewonnene Strom wird auf die Metallkonstruktion geleitet. Sie übernimmt die Funktion einer Elektrode, d.h. eines Leiters. Unter der Stromeinwirkung spaltet sich die im Wasser enthalten Kohlensäure (H2CO3) in Karbonionen und Wasserstoff. Innerhalb weniger Tage bildet sich auf dem Gitter eine feine, feste Kruste aus den im Meerwasser gelösten Salzen Aragonit, Karbonat und kristallisiertem Kalzium – die gleichen Salze, die sonst von Korallen gebildet werden. Nach zwei Wochen können die Wissenschaftler dann lebende Korallenstücke einsetzen.
Gewöhnlich benötigt ein Korallenriff mehrere Jahrzehnte, bis es wieder aufgebaut ist. Eine Katastrophe, wenn man bedenkt, dass es mehreren hundert Fischarten, Anemonen, Gorgonien und anderen Meeresorganismen Lebensraum bietet. Mit dem Biorock-Verfahren wachsen Korallenriffe dreibis viermal schneller! Studien haben gezeigt, dass 80 % der künstlich erzeugten Riffe in einwandfreiem Zustand sind. Die Korallen gedeihen und die Fische kehren scharenweise zurück. Bislang wurde die Technologie an 22 über die ganze Welt verteilten Orten erfolgreich angewandt.

- Advertisment -