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Switzerland SailGP Team erstmals auf Finalkurs

von Gregoire Surdez

SailGP

Nach einem überzeugenden Auftritt in San Francisco und einem durchwachsenen Grand Prix in New York liegt das Schweizer Team derzeit auf Rang 7 der Gesamtwertung. Bei dieser Leistungskurve dürfte das erste Podium in Reichweite liegen.

Der SailGP kehrt nach einer lehrreichen Nordamerika-Tournee nach Europa zurück. In den drei geschichtsträchtigen Revieren der amerikanischen Metropolen Los Angeles, San Francisco und New York lieferten sich die weltbesten Regattasegelnden einen Schlagabtausch der Extraklasse. Das Schweizer Team ist seit 2022 dabei und bahnt sich seither beherzt seinen Weg an die Spitze. Alex Schneiter hat auf das richtige Pferd gesetzt, als er vor drei Jahren ein geeignetes Boot suchte, damit Team Tilt einen Gang höher schalten konnte. Das Niveau des SailGP ist stratosphärisch hoch. Jede Regatta, jede Bahn ist ein Kampf. In diesem anspruchsvollen Umfeld hat das Switzerland SailGP Team einen schweren Stand, lässt sich aber nicht unterkriegen.

GUTE AUSBEUTE: AN DEN
AMERIKANISCHEN ACTS
HOLTE SWITZERLAND
SAILGP DREI
PODESTPLÄTZE. ®Felix Diemer

In zweieinhalb Saisons hat das Team unter der Flagge der Société Nautique de Genève solide Strukturen aufgebaut und sich Schritt für Schritt an die Weltspitze herangetastet, ohne Allüren, mit klarem Blick für die Realität und mit wachsendem Selbstbewusstsein. Diese Saison scheinen Sébastien Schneiter und seine Crew eine vielversprechende Formel gefunden zu haben. Mit den Neuzugängen Arnaud Psarofaghis und Bryan Mettraux ist ein Teil des erfolgreichen GC32- und D35-Teams an Bord. Maud Jayet, eine der besten Laser-Seglerinnen der Welt, und Arno De Planta, der in den letzten zwei Jahren als Vorschoter von Sébastien Schneiter in der 49er-Klasse zwei WM-Medaillen und den 8. Platz an den Olympischen Spielen errungen hat, bringen ebenfalls frischen Wind. Sie alle gehören zur selben Generation und kennen sich seit vielen Jahren. Zusammen bilden sie ein eingespieltes Team mit viel Durchsetzungsvermögen, das den anderen Teams bei jedem GP auf Augenhöhe begegnet.

®Simon Bruty

Die bisher beste Leistung zeigte das Switzerland SailGP Team in San Francisco. Dort konnte es sogar vom ersten Finaleinzug träumen. Hierzu muss man wissen: Am SailGP entscheidet einzig und allein die Endrunde über Sieg und Niederlage. Nur die drei punktbesten Teams nach den beiden Regattatagen qualifizieren sich fürs Finale. Ein aufregendes, aber gnadenloses Format, das sowohl im vorderen als auch im hinteren Feld sehr frustrierend sein kann. Der Gesamtsieger des Acts wird in einem einzigen Rennen bestimmt, alle anderen gehen praktisch leer aus. Wer erinnert sich schon an einen Viert-, Fünft- oder Sechstplatzierten? Sie geraten in Vergessenheit, selbst wenn sie den Finaleinzug nur um Haaresbreite verpasst haben. Der ganze Ruhm gehört dem Siegerboot und den beiden anderen Teams auf dem Podest. Trainer, Fans und Kenner wissen jedoch, wie viel Schweiss und Nervenstärke es braucht, um überhaupt in Schlagdistanz zur Weltelite zu segeln.

In San Francisco fehlten dem Schweizer Team am Ende nur sieben Punkte für den Finaleinzug. Die wertvollen Zähler liessen sie in den Qualifikationsregatten auf dem wind- und strömungsstarken Revier vor der Golden Gate Bridge liegen. Sébastien Schneiter meisterte die schwierigen Bedingungen jedoch souverän. Schon fast frech liess er die Konkurrenz mit teils spektakulären Manövern stehen. Mit einem 7. Platz als schlechtestem Ergebnis war das Schweizer Team stets
sehr nah dran. Es krönte die konstante Leistung zum Auftakt des zweiten Tages sogar mit einem Sieg. Tatsächlich lief im fünften Lauf alles wie am Schnürchen. Vom perfekt gesegelten Start bis zum letzten Reaching vor den Augen des Publikums trumpften die «kleinen» Schweizer gross auf. Ihr Sieg war weder dem Zufall noch irgendeinem Wetterglück geschuldet.

®Ricardo Pinto

Zwischen den Acts in San Francisco und New York lagen eineinhalb Monate Pause. Offenbar war dieser Unterbruch für die Schweizer zu lang, sie schienen in Big Apple etwas aus dem Rhythmus gekommen zu sein. Und ohne Konstanz in den Startphasen hat man im SailGP einen schwierigen Stand. Der New Yorker Grand Prix war zugleich der erste Auftritt des neuen CEO Boet Brinkgreve, der Tanguy Cariou ablöste. Cariou hatte das Projekt seit dem Start begleitet und in den schwierigen Aufbaujahren massgeblich geprägt. Ihm ist es zu verdanken, dass Schweizer Segeltalente nun nicht mehr auf mehrere Projekte verstreut sind, sondern in einem Team zusammenfinden. So kann das Switzerland SailGP Team die Europa-Tournee hochmotiviert und mit gebündelten Kräften angehen und hoffen, am 21. und 22. September beim ersten SailGP in der Schweiz vor dem Genfer Jet d’eau abzuheben. Ein erstes Finale vor Tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern, die rote Fahnen mit weissem Kreuz schwenken, davon träumt das Team seit seiner Gründung vor drei Jahren. Alex Schneiter liebäugelte bereits damals mit einem GP auf dem Genfersee. Viele hielten das für unrealistisch, aber dank seiner Überzeugungskraft und der Zusammenarbeit mit der SailGP-Organisation und den Genfer Behörden hat es trotz allem geklappt. Jetzt liegt es an der Crew, den vielversprechenden Saisonstart in etwas Zählbares umzuwandeln und das Heimspiel zur Erfolgsgeschichte zu machen.

JETZT GILT ES AUF KURS ZU BLEIBEN UND SICH ERSTMALS FÜR EIN FINALE ZU QUALIFIZIEREN. ®Ricardo Pinto

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