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Brennpunkt Kieler Woche: Stelldichein der Segelpromis

von Quentin Mayerat

 

Die Kieler Woche ist der Brennpunkt des Segelsports. Neben der deutschen Olympia-Ausscheidung und damit dem Start der gesamten deutschen olympischen Segelelite, zahlreichen Europameisterschaften, Goldcups und Deutschen Meisterschaften kommt es in Kiel zum Stelldichein der Segelprominenz. Alles, was auf sich hält, pilgert ins Mekka des Segelsports. Und so reisen neben den Offiziellen wie Göran Petersson, Präsident des Weltsegler-Verbandes ISAF, und Rolf Bähr, Präsident des Deutschen Segler-Verbandes, viele prominente Segler nach Kiel, auch wenn sie nicht an den Regatten teilnehmen.

Den Anfang macht am Sonntag Jesper Bank. Der zweifache Goldmedaillen- und Bronzemedaillen-Gewinner sowie zigfache Welt- und Europameister zählt zu den ganz großen Dänen im Segelsport. Der 53-jährige Mitinhaber der Segelmacherei Elvström begleitet das Projekt „Carbon3“. Der 40-Fuss-Trimaran sorgte bereits beim Auftaktrennen für Aufsehen. In vier Stunden absolvierte der Tri das 50 sm lange Welcome Race nach Eckernförde und ließ den Fotografen nur wenig Zeit, ihr Foto zu schießen. Sonntag informiert Bank die deutsche Segelpresse in Schilksee bei der Tages-Pressekonferenz über das Projekt.

Am Montag folgt Hochseesegler Boris Herrmann vom Kieler Yacht-Club (KYC). Der ehemalige 505er-Segler stattet der Kieler Woche gleich einen mehrtägigen Besuch ab. Im April hatte er im Barcelona World Race mit seinem Co-Skipper Ryan Breymaier aus den USA Platz fünf belegt und war als erster deutscher Regattasegler überhaupt bei einem Nonstop-Rennen um die Welt in der IMOCA Open 60-Klasse mit der „Neutrogena“ in die Segelgeschichtsbücher eingegangen.

Bereits am Dienstag um 11 Uhr stellt der 30-Jährige in einer Pressekonferenz in Schilksee seine neusten Pläne vor. Am Mittwochabend sitzt er beim NDR in der Sendung DAS (18.45 Uhr) als Interviewgast auf dem roten Sofa, und am Donnerstagabend wird er beim traditionellen Regattaessen des KYC besonders geehrt. Zwischendurch will er auch noch segeln gehen, aber nicht im Wettkampf, sondern auf dem MOD70-Trimaran „Race for Water“ sowie auf der IMX 40 „Veolia“, auf der er Roland Jourdain trifft, der zweimal die „Route de Rhum“ (2006 und 2010) gewinnen konnte.

Am Dienstag reist Marcus Wieser an. Deutschlands erfolgreichster Match Race Segler konnte gerade beim Audi MedCup im Mittelmeer zeigen, was in ihm steckt. Mit der „Container“ (Udo Schütz/Selters) verwies der gebürtige Bayer sogar die bis dahin übermächtige „Quantum Racing“ (USA) im TP52-Circuit in die Schranken. Am Dienstagabend ist er Gast bei der täglichen Kieler-Woche-Pressekonferenz als Coach der deutschen Starboot-Crew Robert Stanjek/Fritjof Kleen (Rostock/Hamburg), die zudem noch vom ehemaligen Olympiasegler und jetzigen Starboot-Konstrukteur Marc Pickel betreut werden.

Am Freitag steuert dann der Schweizer Profi Stève Ravussin mit einem extrem spektakulären Trimaran Kiel an, einem MOD 70. Bei einer Länge von 21,20 Metern wiegt dieser neue Renntrimaran gerade einmal 6,3 Tonnen. Mit seiner Segelfläche von 285 Quadratmetern am Wind am 29 Meter hohen Kohlefasermast und sogar 400 Quadratmetern vor dem Wind sind Geschwindigkeiten von bis zu 40 Knoten möglich. Die Baunummer eins der ersten 16,80 Meter breiten MOD 70 wird mit Sicherheit das spektakulärste Boot der Kieler Woche sein und Regattasegler und Zuschauer genauso in ihren

Bann ziehen, wie im Vorjahr zur Kieler Woche der Hightech-Trimaran Hydroptère.

Der war etwas kleiner als die MOD 70, gleitet aber auf Foils über das Wasser und ist mit über 50 Knoten Speed das schnellste Segelboot der Welt. Die MOD 70 ist eine Weiterentwicklung der 60-Fuß-ORMA-Trimarane, mit denen jahrelang spektakuläre Hochseeregatten und Grand Prix küstennah gesegelt wurden. Im Gegensatz zu den 60-Fuß-Racern sind die aus Kohlefasersandwich gebauten MOD’s durch ihre Konstruktion weniger kentergefährdet als ihre Vorgängerinnen, sind aber noch schneller und sollen ausschließlich mit Crew gesegelt werden.

Erster MOD 70 Skipper ist der Schweizer Profisegler Stève Ravussin, der sich mit der „Race for Water“ mit der Baunummer eins auf Europa-Tour befindet, um den Schiffstyp bekannter zu machen. Er wird vom 24. bis zum 29. Juni mit dem Boot auf der Kieler Förde unterwegs sein. Bis zum nächsten Jahr soll es bereits sechs MOD 70 geben.

Skipper wie Roland Jourdain, dessen Schiff dieser Tage fertig wurde, Michael Desjoyeaux, zweifacher Gewinner der Vendée Globe, sowie Sébastien Josse gehören zum privilegierten Kreis der zukünftigen Segler dieser spektakulären Rennklasse.

Und die Liste der prominenten Kieler Woche-Besucher kann fortgesetzt werden: Der zweifache America`s Cup-Sieger Jochen Schümann wird erwartet, der Volvo Ocean Race-Haudegen Tim Kröger segelt an Bord der „Audi All for One“ … Sie alle treffen sich im Brennpunkt des Segelsports, in Kiel.

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