Sie sind Ende des letzten Jahres dem Verwaltungsrat der Swiss Sailing Team AG beigetreten. Was hat Sie dazu bewogen, diese verantwortungsvolle Aufgabe anzunehmen?
Alex Schneiter ist mit Fehlmann auf der Merit Hochseeregatten gesegelt, bevor er seine eigenen Projekte, darunter die Transat 6,50, das Figaro und die Transat AG2R an die Hand nahm. Auf dem Genfersee gehörte er einem der ersten Teams der Formel-40-Klasse an, kaufte dann die Psaros 40 Tilt und gewann damit unter anderem das „Ruban Violet“. Alex besitzt ausserdem zusammen mit Patrick Firmenich, der ihn auf vielen Segelabenteuern begleitet, den Foiler Syz&Co. Er hat gerade die Genève-Rolle und die Bol d’Or Mirabaud in der M2-Klasse gewonnen. An der Bol d’Or unterbot er den bisherigen M2-Rekord um ganze 3 Stunden! Im Herbst wird er mit der Team der Tilt auf einer Extreme 40 segeln. © Yves Ryncki
Ich habe mit dem Segeln angefangen, als ich noch sehr jung war und kenne die Schwierigkeiten, die der Nachwuchs auf dem Weg zum Hochleistungssport überwinden muss. Ausserdem habe ich beim Aufbau einer Regattagruppe innerhalb der SNG mitgewirkt und dabei festgestellt, dass sich die Resultate mit der entsprechenden Struktur schnell einstellen. Vor zehn Jahren war die Nautique nicht gerade dafür bekannt, dass sie junge Segler ausbildet. Heute gilt sie in diesem Bereich als Massstab. Ich habe aber auch gemerkt, dass den Clubs Grenzen gesetzt sind. Wir können dafür sorgen, dass sich der Nachwuchs auf nationaler Ebene durchsetzt, was das internationale Niveau betrifft, sind wir aber auf den Verband angewiesen. Deshalb habe ich die Aufgabe in der SST auch akzeptiert, denn dort kann ich meine bei der SNG geleistete Arbeit fortsetzen. Bei meinen Gesprächen mit Verantwortlichen aus England und anderen Ländern hat sich gezeigt, dass der Teamgeist eine wesentliche Voraussetzung für Erfolg ist. Er bringt viel mehr als Eigenbrötlerei. Ich möchte zur Bildung eines echten Schweizer Segelteams beitragen, dessen Mitglieder sich gegenseitig unterstützen und ein gemeinsames Ziel haben, nämlich eine Olympiamedaille nach Hause zu bringen.
Alexandre Schneiter zog hinter den Kulissen die Fäden, damit die SNG diesen Frühling das SST willkommen hiess und ihm einen Scheck überreichte. © Brice Lechevalier
Der Rückstritt von Rainer Staub im Frühling, nur ein Jahr vor Olympia, kam überraschend. Können Sie uns sagen, was passiert ist?
Rücktritte sind ein heikles Thema. Sagen wir mal so: Die Situation war schon mehrere Monate ziemlich kompliziert. Es gab Meinungsverschiedenheiten zwischen Rainer Staub und dem Verwaltungsrat. Wir haben Gespräche mit allen Beteiligten im SST – den Athleten, Coaches und Direktionsmitgliedern – geführt, um geeignete Lösungen zu finden. Schliesslich wurde im gegenseitigen Einvernehmen beschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden. Rainer Staub hatte gleichzeitig ein anderes Jobangebot. Sicher kommt dieser Wechsel nur ein Jahr vor den olympischen Spielen in London nicht gerade gelegen, aber trotzdem entsteht dadurch kein Bruch in der Organisation, die unverändert bleibt. Schliesslich ist die Schlüsselfigur für die Athleten der Headcoach in der Person von Tom Reulein und er macht seine Arbeit hervorragend. Aber auch Rainer Staub hat einen grossen Beitrag geleistet. Seine Erfahrung im Spitzensport und bei der Leistungsentwicklung war sehr wichtig. Jetzt müssen wir in die Zukunft blicken, das Gelernte nutzen und weiter Fortschritte machen. Die SST ist einfach aufgebaut und national erfolgreich. Es liegt an uns, die Strukturen zu optimieren, damit wir bestmögliche sportliche Resultate erzielen.
Die Nachwuchsarbeit in der SNG zeigt Früchte: eines der Projekte wurde mit dem SUI Sailing Award 2010 ausgezeichnet. © Beat Schweizer
Wie sehen Ihre Ziele für das SST in den kommenden Jahren aus?
Hauptziel ist die Professionalisierung der Strukturen und die Juniorenarbeit. Der Nachwuchs ist für unseren Sport entscheidend und es müssen die geeigneten Bedingungen