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Zehn Ausgaben mit vielen Hoch und Tiefs

von Quentin Mayerat

Ende Oktober feierte das Geneva International Match Race vor der Société Nautique de Genève (SNG) sein zehnjähriges Bestehen. Aus der Taufe gehoben wurde der Event 2003 – im gleichen Jahr, in dem Alinghi in Auckland seinen ersten grossen Sieg feierte.

Das französische Team von Michel Cohen war bereits vier Mal dabei. © zVg

Zehn Ausgaben nach seiner Gründung ist die Veranstaltung regional nach wie vor sehr beliebt, international schaffte sie den Durchbruch aber nie so richtig. „Wir erfüllen das Pflichtenheft für ein Grade 2 oder sogar ein Grade 1“, sagt Michel Glaus, der die Organisation mehrere Jahre beaufsichtigte. „Das Problem liegt darin, dass die Einstufung vom Niveau der eingeladenen Skipper abhängig ist. Und das Punktesystem ist günstiger, wenn wir ein Grade 3 bleiben. Die Situation ist etwas paradox. Um internationale Teams aufzubieten, braucht es ein entsprechendes Preisgeld. Es ist alles nur eine Geldfrage und hat nichts mit der Organisation zu tun.“

2004 hatte die ACVL dem GIMR sechs identische Segelgarderoben (die des Sunsail Cups) zur Verfügung gestellt. Das Segelrevier braucht sich vor der internationalen Konkurrenz nicht zu verstecken, wartet es doch meist mit starkem Wind auf. © Loris Von Siebenthal

Durchzogener Erfolg

Eric Monnin und seine Brüder sind in der Match-Race-Szene feste Grössen. Sie gehören zu den Pionieren des Events, den sie bei seiner Premiere auch gleich gewannen. Die jungen Schweizer hatten sich damals im Final gegen den vierfachen Olympiamedaillengewinner Jochen Schümann und gegen Michel Vaucher durchgesetzt. Jordi Calafat, ehemaliges Alinghi-Teammitglied und Olympiasieger in der 470er-Klasse in Barcelona, stiess 2004 zum Wettkampf. Bei seiner ersten Teilnahme musste er sich hinter Julien di Biase und Michel Cohen mit dem 3. Platz begnügen, nahm im Jahr darauf aber Revanche. Das gleiche Trio monopolisierte das Podest auch 2005, allerdings mit vertauschten Plätzen. Michel Cohen besiegte im Final Calafat und Julien di Biase überliess Eric Monnin im kleinen Final mit 2:0 nur den undankbaren Ehrenplatz. Der aufstrebende Pierre-Antoine Morvan erreichte damals den vielversprechenden 6. Platz.

2006 liess Morvan dann nichts mehr anbrennen und fuhr im Final gegen Monnin einen verdienten Sieg nach Hause. Unter den Teilnehmern befanden sich mehrere ausländische Segler wie der Mallorquiner Manueel Weiller, der Deutsche Tino Ellegast und der Pole Przemeck Tarnacki. Ebenfalls mit dabei war Arnaud Psarofaghis, der seinem Übernamen „Kleiner Prinz von Corsier Port“ mit seinem 4. Platz bereits damals alle Ehre machte.

2007 stieg das Interesse an dem Wettkampf auch im Ausland. Pierre-Antoine Morvan (FRA), Marek Stanczyk (POL), Simon Minoprio (NZL), Philippe Presti (FRA), Manuel Weiller (ESP), Michel Cohen (FRA) und Alexis Littoz (FRA) fanden sich zu diesem Anlass in der SNG ein. Nicolas Denervaud vertrat als einziger die Schweizer Farben, konnte aber gegen die internationale Konkurrenz nichts ausrichten. Er wurde Achter hinter den drei Erstplatzierten Presti, Cohen und Minoprio.

Ed Baird, der in Valencia die Alinghi gesteuert hat, belegte am GIMR 2008 hinter Philippe Presti den 2. Platz. © zVg

2008 war das Teilnehmerfeld nicht weniger hochkarätig. Sogar der Amerikaner Ed Baird, der am America’s Cup 2007 die Alinghi steuerte, und der Südafrikaner Ian Ainslie mischten mit. Passend zum renommierten Teilnehmerfeld wurde der Event vom Automobilhersteller Bentley gesponsert. Auch diesmal war Denervaud mit von der Partie. Philippe Presti holte sich souverän den Sieg vor Ed Baird und Eric Monnin, der sein Talent ein weiteres Mal unter Beweis stellte.

Ein Jahr später wurde das Bentley Geneva International Match Race zum ersten und bisher letzten Mal als Grade 2 ausgetragen. Die ersten drei Plätze sicherten sich Keith Swinton aus Australien, Staffan Lindberg aus Finnland und der bekannte französische Skipper Betrand Pacé. Jérôme Clerc klassierte sich bei seiner ersten Teilnahme auf Rang 4. Ganze zehn Teams waren in diesem Ausnahmejahr anwesend. Die Teilnahme von  John Sheehy (Irland), Jure Orel (Slowenien), David Chapman (Australien), Alexis Littoz (Frankreich) und Przemeck Tarnacki (Polen) zeigte, dass der Event zu Recht die Bezeichnung „International“ im Titel trägt.

Flaute zur Jubiläumsausgabe: Nach den Round Robins war Schluss. © zVg

Rückkehr zur regionalen Dimension

2010 hatte die Organisation mit mehreren Problemen zu kämpfen. Schliesslich konnten in letzter Sekunde doch noch fünf Teams aufgeboten werden. Bertrand Pacé reichte es diesmal für den Sieg. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Eric Monnin und Arnaud Psarofaghis. Keith Swinton und Jérôme Clerc vervollständigten das Feld.

Eric Monnin hat sieben Mal teilgenommen und dabei drei Siege und sechs Podestplätze eingeheimst. © D.Carlier

2011 fand der Event zu einem ausgewogenen Verhältnis von Schweizer und internationalen Skippern zurück. Mit Eric Monnin, Jérôme Clerc und dem Shootingstar Alexa Bezel war das Podest fest in der Hand der Einheimischen. Der Brite Mark Less, der Deutsche Joni Steinlein und der Österreicher Emanuel Köchert hatten das Nachsehen.

Streikender Äolus am Jubiläumsanlass

Trotz eines passenden Formats und einer guten Meldeliste blieb Äolus der Jubiläumsausgabe fern. Er liess sich während des gesamten sonnigen Oktoberwochenendes nicht blicken. Da bei der vorherrschenden Flaute an ein Final nicht zu denken war, wurde die Rangliste aufgrund der Resultate in den Round Robin erstellt und Eric Monnin und der Finne Antti Luhta punktgleich zu Siegern erkoren. Dritte wurde Alexa Bezel.

Das Frauenteam ChicaCEr belegte am diesjährigen, von TeamWork gesponserten Anlass Rang 3. © D.Carlier

Das Engagement von TeamWork lässt darauf schliessen, dass es auch ein 11. GIMR geben wird. Wie genau das aussehen wird, steht allerdings noch nicht fest. „Zuerst müssen wir wissen, was mit dem Match Racing passiert und ob es gegen Show-Regatten, wie die der Extreme oder der AC45 bestehen kann. Ich bin aber überzeugt, dass diese anspruchsvolle Disziplin ihren Platz hat. Technisch sind wir für einen Grade 2 oder sogar einen Grade 1 bereit, wir müssen nur noch jemanden finden, der das Ganze leitet“, meint Michel Glaus optimistisch. Die fetten Jahre stehen dem Event also noch bevor. Bleibt abzuwarten, ob die Austragung des America’s Cups auf Mehrrümpfern die Match-Racing-Organisatoren beeinflusst oder nicht.

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