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Mit vollem Einsatz für Rio

von Quentin Mayerat

Vielversprechend: Die 49er-Segler Sébastien Schneiter und Lucien Cujean mit steigender Leistungskurve © Loris von Siebenthal

„Wir stecken bereit mitten in der Vorbereitung. Die Mitglieder der Nationalmannschaft und des B-Kaders zeigen einmal mehr, dass sie zur Weltelite des Segelsports gehören.“ Tom Reulein, Chef des Olympiakaders, ist optimistisch. Der Münchner steht sowohl den Coaches als auch den Athleten sehr nahe und kennt die olympische Segelszene aus dem Effeff. Und obwohl die Guanabara-Bucht momentan noch komplett mit Bakterien und schwimmenden Abfällen verschmutzt ist, kann Reulein seine Ungeduld kaum verbergen. Er freut sich darauf, mit den Bedingungen Bekanntschaft zu machen, die seine Segler vor Flamengo antreffen werden: „Ein praktisch in jedem Punkt mit den olympischen Spielen vergleichbarer Anlass ist wichtig, um den Teamzusammenhalt zu testen. Für uns ist dieser Event eine Art Generalprobe. Er hilft uns auch, das komplexe Regattarevier von Rio besser kennenzulernen. Wegen der wechselhaften Winde und der Strömungen muss man extrem konzentriert segeln, damit man sofort reagieren kann.“

Medaillengewinner: Nathalie Brugger und Matías Bühler auf Nacra 17 holten im Juni 2015 am Weltcup in Weymouth Silber. © Loris von Siebenthal

Der Testevent ist aber auch aus anderen Gründen ein wertvoller Anlass: „Unsere vor Ort durchgeführten Wetteranalysen liefern uns umfassende Kenntnisse und sollen in den nächsten Wochen weiter verfeinert werden. Unser Datenanalyst Marco Versari und unser Meteorologe Chris Tibbs leisten diesbezüglich hervorragende Arbeit“, lobt Tom Reulein. Seine Erwartungen an die Preolympics sind hoch: „Ich weiss, dass das Team sehr gut vorbereitet ist. Unsere Athleten haben dort schon ausgezeichnete Resultate erzielt und freuen sich, dorthin zurückzukehren. Bereits im letzten Jahr war der Teamzusammenhalt hervorragend. Unsere Sportler sind dadurch zusätzlich motiviert, bis an ihr Limit zu gehen. In Rio herrscht eine gute Stimmung, die sich hoffentlich auch im August positiv auswirken wird.“

Zielstrebig: Yannick Brauchli und Romuald Hausser wollen im August in Rio unter die Top 8. © Loris von Siebenthal

Grosses Potenzial

Welche jungen Hoffnungsträger sollen die Chance erhalten, in Rio um eine olympische Medaille zu segeln? Die Mitglieder des Nationalkaders, angeführt vom Tandem Matías Bühler/Nathalie Brugger auf Nacra 17, die gerade im holländischen Medemblik ihr Können bewiesen haben. „Der Sieg im Medal Race und der 8. und 5. Nationenplatz in der Gesamtwertung haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Nathalie Brugger. Ebenfalls zum Nationalkader gehören die 470er-Teams Yannick Brauchli/Romuald Hausser und Linda Fahrni/Maja Siegenthaler. Sie werden vom Windsurfer Mateo Sanz Lanz (B-Kader) und den Mitgliedern des C-Kaders Maud Jayet auf Laser Radial, Guillaume Girod auf Laser Standard und Sébastien Schneiter/Lucien Cujean auf 49er begleitet.

Beflügelt: Windsurfer Mateo Sanz Lanz, Mitglied des B-Kaders © Loris von Siebenthal

Das Hauptziel der Delegation besteht zum einen darin, weitere Erfahrungen mit den Windmustern und den Strömungsverhältnissen im komplexen Olympiarevier zu sammeln. Zum anderen dient der Testevent als Qualifikationsregatta für Olympia, wie Reulein betont: „Der Testevent ist eine offizielle Bestätigungungsregatta zur persönlichen Olympiaqualifikation. Wenn das Nacra-17-Team und das 470er-Männerteam unter die ersten acht fahren, sind sie für Rio 2016 qualifiziert. Das ist für die olympischen Vorbereitungen ein gros-ser Vorteil. Für die 470er-Seglerinnen Fahrni/Siegenthaler und den Windsurfer Mateo Sanz Lanz dürfte die Qualifikation für Rio ebenfalls nur eine Formsache sein, offiziell kann sie aber erst im Herbst erfolgen. Positive Überraschungen erwarte ich zudem von den Athleten des C-Kaders“, fügt der Teamchef hinzu.

Übung macht den Meister: Guillaume Girod vom C-Kader arbeitet hart, um die nötigen Resultate abzuliefern. © Loris von Siebenthal

Auch Alex Schneiter, Verwaltungsratspräsident des SST, setzt grosse Hoffnungen in das C-Kader: „Maud Jayet auf Laser Radial hat viel Potenzial. Sie muss noch arbeiten, ist aber an der ISAF-WM 4. und an der Europameisterschaft 3. geworden. Guillaume Girod auf Laser Standard kann mit entsprechend viel Arbeit ebenfalls viel erreichen. Bei den 49ern hat sich in Medemblik Erfreuliches zugetragen. Sébastien Schneiter und Lucien Cujean sind auf der Jolle, mit der sie sich auf eine Olympiakampagne für Tokyo 2020 vorbereiten, weiter auf dem Vormarsch. An der Delta Lloyd Regtta in Medemblik Ende Mai haben die beiden sehr gut abgeschnitten. Sie verbuchten zwei Laufsiege hintereinander, qualifizierten sich für die Gold Fleet und wurden 24. von 56 Teams. Das ist fantastisch! Für die Zukunft ist es wichtig, dass hinter dem C-Kader genügend Nachwuchs nachrückt, der das Zeug für das Nationalteam hat.“

Hoffnungsträgerinnen: Die Berner 470-Seglerinnen Linda Fahrni und Maja Siegenthaler sorgten im April in Hyères für das beste Schweizer Resultat. © Brunner/ Swiss Sailing Team

Auch die guten Ergebnisse seiner Schützlinge im April in Hyères erfüllen den Teamchef mit Stolz. Für das beste Resultat sorgten die 470-Seglerinnen Linda Fahrni und Maja Siegenthaler. Yannick Brauchli und Romuald Hausser, ebenfalls auf 470er, belegten den 32. Platz.

Grosses Potenzial: Maud Jayet auf Laser Radial belegte an der ISAF-WM den 4. Platz. © Loris von Siebenthal

Tom Reulein verfolgt die Fortschritte der Athleten aufmerksam mit und äusserte sich nach dem Achtungserfolg am ISAF-Weltcup erfreut: „Maja Siegenthaler und Linda Fahrni haben Weltklasse bewiesen und gezeigt, dass die Schweizer Segler ganz vorne mitmischen können. Das stimmt mich für die kommenden Regatten zuversichtlich.“

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