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Christophe Buholzer, der Bootsbauer von Swiss Catamaran Concept

von Brice Lechevalier

Christophe „Bubu“ Buholzer ist Bootsbauer mit Leib und Seele. Für ihn ist sein Beruf Lebensinhalt. © Jean-Guy Python

Hinter Swiss Catamaran stecken drei Schweizer: der Basler Jürg von Ins und die Genfer Sébastien Schmidt und Christophe Buholzer. Gemeinsam haben sie die Firma zum Schweizer Aushängeschild für Fahrtenkatamarane gemacht. Buholzer ist seit über dreis-sig Jahren auf den Meeren unterwegs. Der Corto-Maltese-Verschnitt bringt als segelnder Weltenbummler viel Erfahrung mit. Ihm ist es gelungen, die Geschäftsführer des Unternehmens mit seiner Leidenschaft für Bootsbaukunst anzustecken. „Ich wusste schon als Achtjähriger, dass ich Schiffsbauer werden würde“, sagt Buholzer. „Heute bin ich 57 und arbeite seit 1978 auf diesem Beruf. Meine Lehre habe ich bei Deshusses in Dézenove absolviert, danach bis ich zu Jean Psarofaghis gegangen. Damals boomte die Branche und die Auftragsbücher waren voll. Wir stellten neben Toucans eine ganze Reihe Prototypen her. Dabei konnte ich mein Fachwissen vertiefen. Und ich brachte den Mut auf, meinen Traum in die Tat umzusetzen.“

Swiss Catamaran Concept, das sind hochseetaugliche 45-Fuss-Katamarane mit ausgeklügelter Ausstattung und viel Komfort. © zvg

1980 gründete Christophe „Bubu“ in der Türkei eine Törnabteilung für Nouvelles Frontières. Anschliessend war er viele Jahre mit der Instandsetzung der Baltic Trader beschäftigt, die er für reiche Amerikaner in eine Ketsch umwandelte. 1986 arbeitete er in Fremantle für den America’s Cup. Direkt im Anschluss engagierte ihn Pierre Fehlmann für den Bau der UBS Switzerland und der Merit, bevor er über ein Jahr mit einer kompletten Umgestaltung der Baltic Trader beschäftigt war. Danach wechselte er die Branche und betätigte sich in Kalifornien als Hausbauer, fand aber schon bald wieder zum Meer zurück. Er wurde für eine Weltumsegelung auf der Mari-Cha 3 angeheuert. Es sei sein schönstes Erlebnis gewesen, sagt er.

© zvg

Eine eindrückliche Karriere für einen Mann, der gern im Hintergrund bleibt. „Bei einigen Aufträgen konnte ich mich entfalten. Die Leute haben auf meine gewissenhafte Arbeit vertraut. Ich habe diese Facette meiner Persönlichkeit kultiviert und das hat mir schnell neue Verträge eingebracht“, erklärt er mit dem für ihn typischen Understatement

© zvg

Katamaran ahoi!

Im Jahr 2007 wurde er von Sébastien Schmidt für den Bau von Fahrtenkatamaranen eingestellt. Damals lernte er auch den Basler Bootsliebhaber Jürg von Ins kennen. Die Begegnung war zukunftsweisend. Wenig später wurde im türkischen Antalya der Grundstein für Swiss Catamaran gelegt. „Da wir uns in vielen Bereichen ergänzten, hat sich unsere Partnerschaft gut weiterentwickelt. Jürg von Ins führte die Haushaltskasse, Sébastien Schmidt zeichnete die Boote und ich kümmerte mich um den Bau.“

Der Swiss Cat beruht auf einem schlüsselfertigen Konzept, das höchsten Bootsbaustandards genügt. © Loris von Siebenthal

Die Eröffnung der Werft in Frankeich macht „Bubu“ glücklich: „In meinem Beruf habe ich Leute kennengelernt, die mir die Chance gegeben haben, Neues zu schaffen. Ich lebe ein leidenschaftliches Leben. Mein Beruf vereinnahmt mich mit Haut und Haar. Mit 57 Jahren habe ich das Leben noch vor mir und im Herzen bin ich noch immer ein 16-Jähriger.“

Die fantastischen Drei haben bewiesen, dass sie ein unschlagbares Team sind. Ihr Unternehmen floriert. Laut Denis Cressant, Marketing Manager der Firma (und Vater des America’s-Cup-Seglers Julien Cressant), hat die Werft alle Hände voll zu tun: „Wir haben Ende Mai mit dem Bau eines 45-Fuss-Katamarans begonnen und machen uns danach sofort an drei weitere. Bisher haben wir die Schiffe in der Türkei gebaut. Vor einem Jahr wurde die gesamte Produktion nach Frankreich, an den Etang de Thau bei Sète verlegt. Wir befinden uns aktuell in der Lancierungsphase.“

Die seit Kurzem in Balaruc-les-Bains ansässige Schweizer Firma für Luxuskatamarane blickt optimistisch in die Zukunft. Mit vier bestellten 45-Füssern und einem geplanten 65-Füsser ist die Bilanz durch und durch positiv. Dieser Erfolg und der damit einhergehende Ruf kommen nicht von ungefähr. Die Werft verdankt sie der tadellosen Verarbeitung, den optimalen Segelqualitäten, der erstklassigen Performance und dem aussergewöhnlichen Komfort ihrer Katamarane. Swiss Catamaran steht für Schweizer Qualität und Präzision und hebt sich damit deutlich von den in den Mittelmeerhäfen sonst vercharterten Booten ab. Denis Cressant erklärt warum: „Bei den Fahrtenkatamaranen gibt es seit jeher viele schwimmende Wohnwagen. Sie werden vermietet, um in Kroatien oder anderswo mal da, mal dort zehn Seemeilen zu segeln. Der Katamaran hat schon immer unter seinem Image als Schiff gelitten, das bei Schwachwind nicht vorwärtskommt und bei zu viel Wind im Hafen bleibt. Es fehlte an Einheiten, die den Komfort eines Katamarans bieten und hochseetauglich sind. Jürg von Ins, CEO der Firma, und Schiffsdesigner Sébastien Schmidt haben das Problem erkannt und es mit schnellen und sehr sicheren Rümpfen für alle Seegänge gelöst.“

Die Swiss Cat werden sehr gewissenhaft und nach strengen Vorgaben gebaut. Es handelt sich ausschliesslich um Einzelanfertigungen, die den Wünschen des Eigners angepasst werden. Der Grundpreis für den schlüsselfertigen Katamaran startet bei 800’000 Euro, sein Bau dauert rund acht Monate. Echte Goldschmiedarbeit also gepaart mit der sprichwörtlichen Präzision Schweizer Uhrmacher. „Derzeit arbeiten vier hochqualifizierte Personen in der Werft und drei weitere Angestellte werden das Team demnächst verstärken“, sagt Cressant. Wer die Boote live betrachten möchte, kann das übrigens an der Bootsmesse in Cannes tun.

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