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Boesch Boats: the Art of Elegance

von Quentin Mayerat

Text & fotos | Walter Rudin

Boesch-Boote haben sich zum Inbegriff leistungsstarker klassischer Mahagoniboote entwickelt und sorgen auch heute noch dafür, dass exklusive Bootsträume wahr werden.

dsc_0034Udo Jürgens, die Brüder Sachs oder Romy Schneider sind nur einige der Prominenten, die bereits vor 50 Jahren begeisterte Boesch-Boot-Besitzer waren. Die hochwertigen Edelboote werden auch heute noch von berühmten Persönlichkeiten gekauft, nur möchten die – dem Zeitgeist entsprechend – anonym bleiben. Boesch-Boote zeugen von einer aussergewöhnlichen zeitlosen Eleganz, bieten viel Fahrkomfort und bleiben Zeichen einer gelungenen Synthese von Form und Funktion.

Etwa 15 bis 20 Einheiten zwischen sechs und zehn Metern Länge werden von der Firma Boesch Motorboote AG jährlich in Sihlbrugg hergestellt. Das ist natürlich nur noch ein Bruchteil dessen, was in den Glanzjahren um 1960 produziert wurde. Damals verliess zu Saisonbeginn beinahe täglich ein neues Boot die alte Werft in Kilchberg. Walter Boesch hatte nach dem Weltkrieg in Amerika gesehen, wie Autos am Fliessband hergestellt werden und war 1953 der erste, der in Europa den Serienbau von Motorbooten einführte. Der Ölpreisschock, Mangel an Bootsplätzen und vor allem der immer stärker werdende Schweizer Franken zwangen die Firma in den Siebzigerjahren aber zum Umdenken. Man fand eine Nische in der Herstellung von grösseren individualisierten Luxusbooten und hat diese Positionierung bis heute nicht bereut.

Boesch bleibt „Swiss made“

Markus Boesch führt das Unternehmen bereits in der vierten Generation und sieht sich heute mit ähnlichen Problemen konfrontiert: „Die Hälfte der Produktion ging in den letzten Jahren in den Export. Als wir im Januar 2015, zwei Tage nach Aufgabe des festen Frankenkurses an der boot Düsseldorf unsere Boote ausstellten, trafen wir auf eine konsternierte Kundschaft, mit der wir kaum ins Gespräch kamen. Der Export war eingebrochen. Dieses Jahr laufen die Geschäfte aber wieder ganz anständig.“ Natürlich hat die Firma auch schon mit dem Gedanken gespielt, die Produktion ins Ausland zu verlegen, aber: „Obwohl wir mit unseren Produktionskosten hier nie ein billiges Boot anbieten können, halten wir klar am Standort Schweiz fest“, so Markus Boesch. So bleiben gut zwanzig Arbeitsplätze im Bereich Neubau in Sihlbrugg erhalten.

Innovation bei Boesch

_dsc2566Wer ein Boesch-Boot kauft, ersteht etwas Beständiges mit langer Lebensdauer. Das gilt auch für die Innovationen, die in diesen Booten stecken. Diese wurden teilweise vor mehreren Jahrzehnten entwickelt, sind aber auch in unserer schnelllebigen Zeit immer noch aktuell. Walter Boesch entwickelte bereits 1955 das Horizon-Gliding, das mühelose Gleiten eines Boesch-Bootes: Der Mittelmotor mit starrer Welle und ein schräg angeströmter Propeller bewirken im Heck einen Schub nach oben. Das ermöglicht eine weitgehend dem Wasser enthobene, horizontale Trimmlage.

Urs Boesch entwickelte in den 1980er-Jahren das Boesch-Beulenruder. In systematischen Versuchen bei verschiedenen Geschwindigkeiten fand er heraus, dass sich eine Beule im Ruderblatt positiv auf die verdrallte Propellerströmung auswirkt. Effektiver Nutzen: Ein Boesch-Boot läuft geradeaus wie auf Schienen und reagiert spontan auf die kleinste Ruderbewegung, sogar bei Fullspeed. Dieses System hat sogar die US Navy für ihre Zerstörer angewendet.

Der Boesch-Bootsrumpf wird im Schichtbauweise-Verfahren aus bis zu elfschichtigem, speziell verleimtem Mahagoniholz hergestellt. Damit wird der Bootskörper absolut verwindungssteif. Gegenüber glasfaserverstärktem Kunststoff kann so bei gleichem Gewicht eine um bis zu 25 Prozent höhere Festigkeit erreicht werden. Grosser Wert wird auch auf edle Beschläge gelegt, diese Unikate werden in eigenen Formen gegossen und verchromt.

Alle Boesch-Boote sind mit grossvolumigen, laufruhigen V8-Motoren ausgerüstet. Das bedeutet viel Kraft bei geringer Drehzahl. Die Boote lassen sich schnell beschleunigen und der Spritverbrauch hält sich in Grenzen. Bei 50 km/h Geschwindigkeit werden nur etwa 16 Liter Benzin pro Stunde verbraucht. Alternativ können in Boesch-Boote auch Elektromotoren eingebaut werden. Wer den Boesch Electric Power vorzieht, muss allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen.

Jubiläum im Fokus

Boesch-Boote sind langlebige, wertstabile Raritäten. Die Traditionswerft vom Zürichsee hat es nicht nötig, dauernd mit Neuheiten für Aufmerksamkeit zu sorgen. 2013 wurde mit der Sunski 625 das letzte neue Modell lanciert. Der Rumpf basiert auf demjenigen der Boesch 620, im Heck kam eine praktische Treppenstufe dazu und das Boot erhielt eine grössere Badeplattform. Es eignet sich damit sowohl für Wassersportaktivitäten als auch für Familien mit Kindern. 2020 feiert die Firma Boesch ihr hundertjähriges Bestehen. Ob zum Jubiläum ein neues Modell lanciert wird, ist noch nicht sicher. „Wir haben schon neue Modelle gezeichnet und warten auf einen Projetkunden, der Lust hat, mit uns etwas zu entwickeln. Sicher stehen aber die Feierlichkeiten zum grossen Geburtstag im Vordergrund“, meint Markus Boesch. AN DIESEN HELLEN, SAUBEREN ARBEITSPLÄTZEN IN DER GROSSZÜGIG KONZIPIERTEN WERFT IN SIHLBRUGG ENTSTEHEN EDLE BOESCH-BOOTE.

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