Fotos : ©Jesus Renedo/Lloyd images
Alinghi und Tilt haben zwei verrückte Wochen in Oman hinter sich. Sie starteten mit einem vollen Programm ins Jahr 2017. Kaum hatten sie am 27. Februar an der GC32-Klassenmeisterschaft ihren Saisoneinstand gegeben, ging es am 11. März Schlag auf Schlag weiter.
43 Läufe gegen die derzeit weltbesten Teams haben unsere
Singende Foils
Am besagten Tag war das Meer in Oman aufgewühlt, die GC32 bäumten sich reihenweise auf, schossen über die hohen Wellen und erreichten phänomenale Geschwindigkeiten. Besonders spektakulär war der letzte Lauf, der doppelt zählte. Das typische Pfeifen der Foils, literweise über die Trampolins schwappendes Wasser, Manöver im 30-Sekunden-Takt und Segler, die körperlich alles geben mussten, machten die Show perfekt. Neben Alinghi und Team Tilt, das für die ESS eine Wild Card erhalten hatte, waren lauter hochkarätige Teams im Rennen. Viele haben sich im Hinblick auf die neue Saison zusätzlich verstärkt. Oman Air zum Beispiel hat mit dem Neuseeländer Phil Robertson alias „1 Million $ Man“ den Sieger der letzten World Matching Tour als Steuermann an Bord geholt. Beim SAP Sailing Team sorgt der talentierte Adam Minoprio für positive Impulse – und sicherte den Dänen in Maskat auch gleich den Gesamtsieg – und Red Bull Extreme Sailing kann auf „Mister Youth America’s Cup“ Roman Hagara zählen, der den jungen Teams im Hinblick auf das Grossereignis auf den Bermudas wichtige Tipps erteilt.
Im letzten Lauf kam es zu einer hauchdünnen Entscheidung. Im Kampf um den zweiten Platz liess Alinghi Oman Air nicht aus den Augen. Arnaud Psarofaghis bewies am Steuer viel Gefühl und schlug dem gewieften Match Racer Robertson ein Schnippchen, indem er auf eine Deckung verzichtete und sein eigenes Ding durchzog. Tilt bolzte als Outsider hemmungslos übers Wasser, scherte sich einen Teufel um die Konkurrenz und trug prompt seinen zweiten Tagessieg davon. Zufrieden meinte Sébastien Schneiter: „Bei solchen Bedingungen geht man immer mit etwas Bedenken an den Start, denn die Gefahr auf Vorwind einzutauchen und über den Bug zu kentern ist doch ziemlich gross. Wir sind mit dem Youth-Team noch nie bei 18 bis 20 Knoten Wind gesegelt, haben uns aber gut auf die Verhältnisse eingestellt und den richtigen Rhythmus gefunden, So konnten wir an diesem letzten Tag gleich zwei Läufe gewinnen.“ Die Youngster haben allen Grund, stolz zu sein. Sie haben im Kampf mit erfahrenen Seglern viel Temperament und Einsatz bewiesen, müssen aber noch konstanter werden, um das nötige Selbstvertrauen für die Bermudas zu tanken.
Lehrreiche Erfahrungen im Hinblick auf den Youth
Tilt hat trotz jugendlichem Ungestüm in entscheidenden 
Vielversprechendes Debüt
Oman Air, Red Bull Extreme Sailing und SAP werden dem Schweizer Team das Leben bestimmt schwer machen und nichts unversucht lassen, um Alinghi vom Thron zu stossen. So einfach dürfte das aber nicht werden, denn die Schwarz-Roten konnten schon beim Auftakt durch ihre Qualität und ihre Konstanz beeindrucken. Diese beiden Aspekte sind wahrscheinlich auch der Schlüssel für eine erfolgreiche Saison. An der Klassenmeisterschaft steuerte Ernesto Bertarelli den GC32 selbst. Er fand sich für viele etwas überraschend schnell zurecht und integrierte sich gut ins Team. Dank guter Verständigung und den wertvollen Tipps von Arnaud Psarofaghis, der für einmal das Grosssegel trimmte, segelte Alinghi in einem Feld aus lauter Vollzeit-Profiseglern auf den zweiten Platz. An den ESS übernahm dann wieder Arnaud das Steuer und bewies hoch oben auf den drei Foils des GC32 einmal mehr seine ganze Klasse.


