Im Golf von Biskaya herrscht es Krieg, und die Soldaten Roura und Valente kämpfen tapfer. Über den Zustand der Schweizer Truppen auf See wurden bislang nur wenige Informationen gefiltert. Angesichts der garstigen Wettersituation können wir davon ausgehen, dass unsere Matrosen extrem viel aushalten müssen. Und doch braucht immer einiges mehr, um einen Alan Roura zu entmutigen, der den besten Start seiner Karriere hingelegt hat.
Auf und davon…
Alan Roura hat sich am Montagmorgen während einer kurzen Wetterberuhigung auf und davon gemacht. Während ein Teil der Flotte versuchte, sich Richtung Westen durchzuschlagen, gelang es dem Schweizer, dank günstiger Winde nach Süden abzutauchen, um Meilhat und Riou zu verfolgen. Während wir diese Zeilen schreiben, kämpft er darum, seinen vierten Platz zurückzuerobern, den er in der Nacht von Montag auf Dienstag an Yann Elies verloren hat. Es muss an dieser Stelle betont werden, dass die Bedingungen schlicht höllisch sind und dass, auch wenn das Klassement wichtig ist, die gesamte Flotte sich primär darauf konzentrieren muss, einen kühlen Kopf zu bewahren, zumal in der Mitte des Atlantiks Tiefdruckgebiete mit hohem Wellengang zu erwarten sind. Entsprechend sind die Imoca mit einer eher niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeit unterwegs, etwa 10 Knoten – ein klares Zeichen dafür, wie schwierig und verhängnisvoll die Bedingungen auf dem Meer sind.
Ein Wagnis
Alex Thomson, der das Rennen bei den Open 60 anführt, ist wie immer ein Anhänger der Extreme. Der Brite wählte die extremste westliche Route, jenseits der orthodromischen Route. Folgedessen ist er allein unterwegs und kann seine Konkurrenten Riou und Meilhat, die durchaus wieder in Führung gehen könnten, nicht kontrollieren.
Ultimatives Match Race
Die beiden Ultime-Trimarane, welche bislang keine Schäden zu beklagen hatten, blieben vom Tiefdruckgebiet in der Gascogne verschont. Während Idec die Verfolgung von Macif aufgenommen hat, hat indes Banque Populaire bei Windgeschwindigkeiten von 30 bis 35 Knoten und fünf Meter hohen Wellen einen Bruch ihres Backbord-Floats erlitten, der sie zum Kentern brachte. Ein harter Schlag für Armel Le Cléac’h, der damit in diesem Jahr bereits seinen zweiten grossen Schaden zu beklagen hat. Damit sind bei der ULTIME Class die Hälfte der sechs ursprünglich gestarteten Teilnehmer aus dem Rennen.
Ausharren, leiden, abwarten
In der Class 40 schreitet Jacques Valente an Bord seines alten Bootes in seinem eigenen Tempo voran. Das Hauptziel des «Serie Master» der M2 Speed Tour, ist es, sich für eine gute Sache einzusetzen, nämlich die der Organspende; entsprechend geht es dem 57jährigen Genfer primär darum, das Rennen zu beenden. In den nächsten Stunden werden Segler und Boot auf die Probe stellen, denn die aufeinanderfolgenden Tiefdruckgebiete werden vor allem die Segler betreffen, die im Feld hinten liegen. In den letzten Stunden sind jedenfalls bereits mehrere Dutzend Boote auf der Suche nach einem Unterschlupf an Land gegangen und warten ab, bis das Gröbste vorbei ist.