Während sich der Segelsport unter dem Einfluss des Foilings rasant weiterentwickelt, hatten die Segelschulen lange Zeit Mühe, Schritt zu halten und ihr Angebot dem neuen Trend anzupassen. Die neuen Kurse der europaweit führenden Segelschule Les Glénans in der Bretagne dürften das ändern.

Seit zwei Jahren bereitet sich die Vereinigung auf ihr neues Angebot vor. Sie bildet Lehrer aus, testet Material und erarbeitet eine spezifische Lehrmethode. Wer sich für einen Foiling-Kurs interessiert, muss mindestens ein mittleres Niveau auf einer gewöhnlichen Jacht nachweisen können und kann dann zwischen Windfoilen, Kitefoilen und einem Foiler-Dinghy wählen. Bevor es auf einer Waszp richtig zur Sache geht, wird auf einer RS Aero mit Foils trainiert. Auch Kurse auf den Nacra-15-Katamaranen werden angeboten, allerdings ohne Foils. Damit die Schüler möglichst viel profitieren, besteht eine Kursgruppe aus höchstens sechs bis acht Personen. Dadurch und durch strenge Vorschriften wie Helmtragepflicht und griffbereites Sicherheitsmaterial in den Tendern ist für maximale Sicherheit gesorgt.
Ein paar Schläge und los geht’s!

Zum Foilen sind wir ja schliesslich auch hierhergekommen. Überrascht stellen wir fest, dass wir relativ schnell lernen und Foilen gar nicht so kompliziert ist wie gedacht. Man muss kein Laser-Europameister sein, um auf eine Waszp zu wechseln, und auch nicht wie ein Windsurfprofi die Wellen reiten können, um das Foiling-Feeling zu erleben. Klar sind die ersten Schläge körperlich anstrengend, aber schliesslich muss man erst das Gleichgewicht finden. Sobald man aber die Grundlagen beherrscht, betritt man die dritte Dimension: Kraftaufwand, Gleitwiderstand und Lärm sind auf ein Minimum reduziert. Für alle, die etwas mehr Mühe haben, bietet sich ein abgestuftes Lernprogramm an. Dabei segelt man zunächst klassisch auf einer RS Aero, rüstet sie danach mit einem Foiler-Kit aus und kann sich schliesslich mit dem nötigen Selbstvertrauen an die technisch anspruchsvollere Waszp wagen.
Die Glénans-Erfahrung
Trotz des Paradigmenwechsels bleibt die Segelschule Les Glénans ihren Werten treu. Sie setzt sich nach wie vor dafür ein, das Segeln möglichst vielen zu ermöglichen. Das sorgt für eine durchmischte Truppe und macht den Aufenthalt umso reizvoller. Die Kursteilnehmer kommen von überall her, aus den unterschiedlichsten Schichten und aus allen Generationen. Während des Kurses, wo man in etwas rustikalen Unterkünften untergebracht ist, bildet sich eine kleine Inselgemeinschaft, in der man die Erfahrung macht, wie bereichernd ein Zusammenleben auf relativ engem Raum sein kann. Auf der Insel bleibt das Handy meist ausgeschaltet und man nutzt die Momente der Ruhe, um abzuschalten und der Reizüberflutung des Alltags zu entkommen. Auch Trockentoiletten, vollständig solarbetriebene Gebäude, Regenwasseranlagen, Kompost und Recycling gehören zur Glénans-Erfahrung. Gitarrenabende, Gespräche über Gott und die Welt und geselliges Beisammensein gibt es gratis dazu.