Am jährlichen Treffen der CNB-Werft lieferten sich Besitzer von 60- bis 77-Fuss-Jachten vor Elba heiss umkämpfte Regatten und tauchten in die Geschichte der Insel ein, über der noch immer der Geist Napoleons schwebt.
Zehn Monate ritt Napoleon Bonaparte kreuz und quer durch Elba, das ihm während seines Exils von 1814–1815 als Kaiserreich diente. Die 14 Segelteams, die sich vom 15. bis 17. Juni zum diesjährigen CNBEignertreffen einfanden, brauchten nur zwei Tage, um die winzige Insel im Tyrrhenischen Meer, sieben Seemeilen von der toskanischen Küste und 30 Seemeilen von Korsika entfernt, in ihrer ganzen Schönheit zu erfassen. In drei Regatten wurde hart, aber fair um Titel und Ehren gekämpft. Gleichzeitig bot der Aufenthalt Gelegenheit, in die ereignisreiche Geschichte der Insel einzutauchen. 14 Jachten waren der Einladung der in Bordeaux ansässigen Werft nach Portoferraio gefolgt. Im alten Hafen der grössten Stadt Elbas lagen acht Bordeaux 60, zwei CNB 66 und eine 77 Fuss lange One-Off aus Aluminium. Viele Mitglieder der grossen CNB-Familie kannten sich von früheren Treffen und freuten sich über das Wiedersehen. Die anderen machten beim Begrüssungscocktail vor La Linguella miteinander Bekanntschaft. Der achteckige Festungsturm wurde im 16. Jahrhundert von den Medici erbaut. Im warmen Licht der untergehenden Sonne, den Blick aufs Meer und die darauf verkehrenden Fähren gerichtet, stimmten sich die Teilnehmer bei Champagner und leichter Brise auf die kommenden zwei Tage ein.
Die alten und neuen Mitglieder der CNB-Familie verbindet die gemeinsame Liebe zu den Booten und zum Segeln. Sie alle ziehen ihren ganz persönlichen Nutzen aus der Veranstaltung, so auch Richard Bédère, Luftfahrtingenieur und Skipper der MR Beelzebuth: „Wir sind lange auf einer Grand Soleil 40 Regatten gesegelt. Vor sechs Monaten haben wir dann eine Bordeaux 60 gekauft, um damit auf Reisen zu gehen. Das CNB-Treffen ist eine willkommene Gelegenheit, das Boot in einem lockeren Wettkampf zu testen und mit anderen Eigentümern Erfahrungen auszutauschen. Wir sind noch immer dabei, die unendlichen Möglichkeiten der Jacht zu entdecken.“
Enge Rennen
Es zeigte sich schnell, dass Richard Bédère und seine Frau Mercedes, tatkräftig unterstützt von Familienangehörigen und Freunden, als Regatteure einiges auf dem Kasten haben. Das hatten sie ja auch bereits zuvor mehrfach bewiesen, unter anderem mit einem 5. Platz an der Spi Ouest France in der Kategorie der 40- bis 45-Füsser. Im ersten Rennen bei sechs Knoten Wind lagen sie nach einem Raumwindschlag in aussichtsreicher Position und nur ein paar Längen hinter der unter Gennaker segelnden Führungsgruppe. Nach einer perfekten Halse zum richtigen Zeitpunkt setzte die MR Beelzebuth auf Höhe der ersten Boje zu einer raketenartigen Aufholjagd an. Nach der zweiten Boje war die Bordeaux 60 auf dem Vorwindkurs angesichts ihres asymmetrischen Spis im Vorteil und schoss nach einem eindrücklichen Schlussprint eine halb Länge vor der CNB 76 Belé ins Ziel.
Die anderen, vor der imposanten Kulisse des Monte Capanne (1019 m) ausgetragenen Rallyes waren ähnlich knapp. Das zweite Rennen holte sich die im Juli 2017 eingewasserte CNB 66 Althane. Mit dem Briten Matt Abbis von der Firma DiYachting am Steuer gewann die schnittige 66-Fuss-Jacht auch das dritte und letzte Rennen. Fast fünf Stunden dauerte die Starkwindregatta. Mit diesen Konditionen kamen auch die drei CNB 76 Belé, Alameo und Nou Horitzo sowie die 77-Fuss One-Off Aloha from Helvetica gut zurecht. Sie belegten gruppiert hinter der Gesamtsiegerin Althane die Plätze zwei bis fünf.
Der CNB-Spirit
„Um auf diesen Booten zu segeln, muss man Luxus lieben, aber in erster Linie ein echter Seemann sein“, erklärt der Schweizer Thomas Müller, Besitzer der Bordeaux 60 Moyana. „Wir sind bei schwierigem Wetter zu zweit die 700 Seemeilen von Mallorca hierher gesegelt. Dabei war ich froh, dass ich ein so zuverlässiges Boot hatte. Auch der Support der CNB-Techniker war äusserst hilfreich.“ An Bord der anderen Jachten waren die Rückmeldungen ähnlich positiv. „Bei diesen Treffen fühlt es sich an, als wären wir Mitglieder eines Privatclubs. Wir hatten die Ehre, dass der Designer unseres Bootes Philippe Briand und der Mitgründer der Werft Olivier Lafourcade unsere Nuvolare gesteuert haben“, freute sich der Italo-Australier Luca Belgiorno- Nettis. Seine CNB 66 wird demnächst per Cargo nach Sydney verschifft, wo er mit seiner Frau Anita wohnt.
„Die CNB-Jachten verbinden sportliches Segeln und Lebenskomfort zu einem stimmigen Ganzen“, urteilt Renaud Rupert, der Miteigner und Steuermann der Bordeaux 60 Criollos, die es trotz lockerer Stimmung an Bord auf den dritten Gesamtrang schaffte. „Zu unserem 50. Geburtstag wollten wir eine andere Facette des Segelns und der Welt kennenlernen“, erklärte er seine Entscheidung, eine Bordeaux 60 anzu- Nicolas Claris schaffen. Diese Erfahrung machten an diesem besonderen Wochenende alle Gäste. „Die Leichtwindbedingungen, das gute Regattaformat und die private Nutzung historischer Orte kamen bei den Eignern gut an“, freute sich Vincent Arnaud, der Verkaufsdirektor von CNB. Am Galadinner, das auf der Piazzale De Laugier stattfand, hatten die Teilnehmer das Gefühl, sie seien in die Vergangenheit zurückversetzt. Sogar ein Mann in Uniform mit Zweispitz und Hand in der Weste war zu erkennen. Es handelte sich um einen fernen Nachfahren jenes Mannes, der im Mai 1814 genau hier mit seiner englischen Fregatte angelegt hatte.