Der Cercle de la Voile Vevey- La Tour (CVVT) geht bei der Betreuung der jungen Seglerinnen und Segler mit gutem Beispiel voran. Seine Juniorinnen und Junioren werden von einem Power-Duo gecoacht und trainiert. Brigitte Rabant, die Chefin der Segelbasis, ist für die Regattagruppe, Isabelle Rinsoz für die Junioren zuständig. Brigitte Rabant erklärt, wie das System funktioniert und woher die Clubdynamik kommt.
Sam Nokes, Simeo Vollmer und Alexandre Grognuz, alle drei Mitglieder des CVVT, werden diesen Sommer an internationalen Regatten teilnehmen: Sam kommenden September an derOpti-WM in Famagusta (Zypern), Simeo und Alexandre als 420er-Team an der EM Anfang Juli in Sesimbra (Portugal) und im August an der WM in Newport (USA). Für die Nachwuchssegler ist die Teilnahme an diesen Topevents der Höhepunkt ihrer bisherigen Segelkarriere und eine wunderbare Belohnung für ihren Einsatz in der Regattagruppe von La Tour-de-Peilz. „Letztes Jahr bestand die Gruppe aus 149 Mitgliedern“, sagt Brigitte Rabant, „aber nur ein Teil davon betreibt Segeln als Leistungssport, 13 segeln bei den Optimisten, zwei bei den 420ern und fünf am Swiss Sailing League Youth Cup.“ Sie werden alle eng betreut, was sich auszahlt, wie Brigitte bestätigt: „Drei Junioren können wir an internationale Wettkämpfe schicken. Für mich klar ein Zeichen, dass unser System funktioniert und der Club seine Aufgabe richtig macht. Wir haben unsere Sportschule aufgebaut, um unter den jungen Seglern die künftigen Leistungssportler zu rekrutieren. Die ältesten bestreiten derzeit auf J/70 den Swiss Sailing League Youth Cup. Trainiert wird zweimal pro Woche, jeweils mittwochs und freitags. Das Programm reicht von regionalen bis zu international besetzten Regatten.“ Der Club achte dabei auf eine seriöse und professionelle Schulung: „Wir sind zwei Trainerinnen und arbeiten praktisch Vollzeit. Hinzu kommen Einsätze von Externen. Das Trainingsprogramm beginnt im Januar und dauert bis Ende November. Wir haben sogar einen Bus und Begleitboote angeschafft.“
Wer finanziert was?
„Alles, was wir unseren Junioren anbieten, finanzieren wir mit Kursgeldern, auf keinen Fall mit Privatsponsoring!“, stellt Brigitte klar. „Und wir erhalten etwas Geld vom ACVL (Anm.d.Red.: Verband der Segelclubs am Genfersee). Wenn wir ein Segelcamp am Meer organisieren, müssen wir zwei Vollzeitlöhne, die Reisekosten und die Hotels bezahlen. Das ist eine Stange Geld. Vom ACVL haben wir dafür 600 Franken pro Trainer bekommen. Das ist kein Lohn, höchstens ein Zustupf! Manchmal, zum Beispiel für den Kauf von Regatta- oder Schlauchbooten, greifen uns Swiss Lotto und die Gemeinde unter die Arme. Segeln ist ein teurer Sport, wir sind für die Juniorenförderung auf die volle Unterstützung des Verbands angewiesen. Momentan ist sie schlicht zu schwach“, bedauert die engagierte Chefin. Eine Trainingssaison für einen unter 15-jährigen Segler bestehe aus 45 Trainingseinheiten à 3 Stunden, 20 Tagen im Segelcamp und 55 Regattatagen. Das müsse finanziert werden. Dass die Richtung aber stimmt, zeigen die Erfolge der Schweizer Segler. „Das junge Team Tilt, das die WM der GC32 gewonnen hat, beweist, was Clubdynamik alles bewirken kann“, bekräftigt Brigitte. Sie sei die Basis für den Erfolg, „denn die jungen Segler, die zur Elite stossen, sind in erster Linie Kinder des Clubs.“