2010 trat Tom Reulein als Headcoach ins Swiss Sailing Team ein, 2011 wurde er zum Teamchef ernannt. Zu seinem 10-jährigen Dienstjubiläum würde er aus Tokio gerne eine oder mehrere olympischen Medaillen nach Hause nehmen.
Das vorolympische Jahr ist bereits angebrochen. Haben Sie nicht das Gefühl, dass seit Rio 2016 alles sehr schnell gegangen ist?
Vier Jahre mögen lang erscheinen, aber man muss ja unmittelbar nach den Spielen mit der Vorbereitung auf die kommenden Spiele beginnen. Bis zur ersten Wettfahrt in Tokio bleiben nur noch eineinhalb Saisons. Die Zeit ist wie im Flug vergangen, wir haben sie aber genutzt, um viele Puzzleteile zu verbessern, sei das auf sportlicher Ebene, in Bezug auf die allgemeine Einstellung oder in finanzieller Hinsicht. Nach einer soliden Saison 2018 mit mehr als zehn internationalen Top-10-Plätzen haben wir in Tokio gute Medaillenchancen.
Wie beurteilen Sie das allgemeine Niveau der Nationalmannschaft im Vergleich zur Vorbereitungsphase vor Rio 2016?

Welche Ziele haben Sie sich für diese vorolympische Saison gesetzt? Und wie stehen die Qualifikationschancen in den verschiedenen Bootsklassen?
In dieser Saison geht es vor allem darum, die Fähigkeiten der Seglerinnen und Segler so zu entwickeln, dass sie ihre Bestleistungen in einem möglichst grossen Spektrum an Bedingungen abrufen können. Dann wollen wir natürlich die Mitglieder des Nationalkaders für Tokio qualifizieren. Die Qualifikation erfolgt in zwei Schritten: Zunächst müssen wir in den einzelnen Klassen einen Nationenplatz holen, danach müssen sich die Athleten ihre Teilnahme mit einer persönlichen Bestätigungsleistung sichern, damit Swiss Olympic grünes Licht gibt. Zwei Nationenplätze haben wir bereits, einen im Laser Radial und einen im 49er, fünf weitere streben wir an. Im RS:XWindsurfen, im Damen-470er und im Finn stehen unsere Chancen am besten. Aber auch im Laser Standard und im Herren-470er rechnen wir uns Möglichkeiten aus. An den Weltmeisterschaften der einzelnen Klassen und an der EM der Finnklasse können wir die Schweiz qualifizieren. In Klassen mit grossem Potenzial wie dem Windsurfen oder dem Damen-470er den Nationenplatz zu verpassen wäre schlecht, aber nicht das Ende der Welt, da wir uns auch 2020 noch qualifizieren können.
Wie gut stehen die Chancen, dass die Athleten, die einen Nationenplatz für die Schweiz geholt haben, ihre persönliche Bestätigungsleistung für Tokio erbringen?

Welche strukturellen Fortschritte hat SST in den letzten Jahren gemacht?
