Drei Teams waren im portugiesischen Lagos zur WM der GC32 angetreten: Team Tilt, um den 2018 am Gardasee gewonnenen Titel zu verteidigen, Alinghi, um ihn seinen Landsleuten abzuluchsen, und der Neuling Black Star Sailing aus der Deutschschweiz, um Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, wo er gegenüber der Konkurrenz steht.
Bei Redaktionsschluss Ende Juni segelten die GC32 vor Lagos in der Algarve um ihren zweiten Weltmeistertitel (Bericht und Analyse in der nächsten Skippers-Ausgabe). Das Cabo de São Vicente vor den Toren des Atlantiks bildet die Südwestspitze des europäischen Festlands und schützt die portugiesische Küste bei Lagos vor der rauen See. Gleichzeitig sorgt es für konstanten Wind und ein ruhiges Meer. Ideale Bedingungen also für diese WM der GC32, an der elf Teams um Sieg und Ehre kämpften. Auch drei Schweizer Teams wollten es wissen, darunter die amtierenden Weltmeister. Team Tilt war allerdings seit seinem Titelgewinn vor einem Jahr nicht mehr auf GC32 gesegelt und befürchtete, dass ihm sein Trainingsrückstand gegenüber den deutlich besser vorbereiteten Gegnern wie beispielsweise Alinghi zum Verhängnis wird. Sébastien Schneiter meinte kurz vor WM-Beginn: «Eigentlich wollen wir das Gleiche wie letztes Jahr. Wir kennen das Boot gut, sind ein eingespieltes Team, aber im Vergleich zu den anderen Teilnehmern der Regattaserie mit dem Training in Verzug. Uns unter diesen Umständen konkrete Ziele zu setzen ist schwierig. Ausserdem werden sich die Teams, die bereits seit einem Jahr auf diesen Anlass hinarbeiten, bestimmt mit aller Kraft wehren, erneut gegen uns zu verlieren.»
Die Extrem Sailing Series und die GC32 Racing Tour wurden Ende 2018 zusammengelegt und bilden seither eine einzige grosse Flotte. Dieses Jahr machten sage und schreibe elf Teams den Titel unter sich aus. Entsprechend hoch war das Niveau. Ernesto Bertarelli präsentierte sich mit einem topfitten Weltklasseteam, Oman Air hatte mit dem Neuseeländer Adam Minoprio einen ehemaligen Match-Race-Weltmeister und Volvo- Ocean-Race-Segler einen echten Top Gun an Bord geholt und das Red Bull Sailing Team konnte mit Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher auf zwei österreichische Olympiasieger bei den Tornado- Katamaranen zählen. Sir Ben Ainslie, der die GC32 Racing Tour letztes Jahr als Zweiter beendete hatte, segelt neu im Team INEOS Rebels UK und der einstige Sieger des Volvo Ocean Race und der Route du Rhum Franck Cammas ist als Skipper von Team France mit dabei.
Neue Schweizer Formation
Neu zur Tour gestossen ist dieses Jahr das Schweizer Black Star Sailing Team. Es wurde vom ehemaligen A-Class-Champion Christian Zürrer ins Leben gerufen, setzt sich aus Schweizern und Briten zusammen und segelt mit Flavio Marazzi am Steuer seines GC32. Zürrer brannte darauf, sich mit einigen der weltbesten Segler zu messen und herauszufinden, ob er und seine Mitstreiter neben der starken Konkurrenz bestehen können: «Wir wollen ein Team aufbauen, das jungen Seglern aus der Deutschschweiz die Möglichkeit bietet, Hochseeerfahrung zu sammeln. An unserer ersten Regatta auf einem GC32 in Sardinien landeten wir auf dem letzten Platz. Die Qualität der Klasse ist wirklich unglaublich hoch. Wir haben ein gutes Team, jetzt geht es aber erst einmal darum, Fuss zu fassen und unser Niveau zu verbessern.»