Bis kurz vor dem Ziel sah es an der Rund Um nach einem weiteren Sieg der Schweizer Katamaran-Segler aus, doch dann entwischte ihnen Skinfit mit Fritz Trippolt vom Yacht Club Bregenz. Für den Monofoil Gonet von Eric Monnin hatte es zu wenig Wind, er konnte nicht in die Entscheidung eingreifen.
Wer damit gerechnet hatte, dass die Rund Um Bodensee genauso viel Spektakel bieten würde wie die eine Woche zuvor ausgetragene Bol d’Or, wurde enttäuscht. In der labil geschichteten Luft wäre ein Gewitter zwar durchaus möglich gewesen, es blieb aber ruhig. Zu ruhig für die meisten Regatteure der gut 300 Boote, die sich bei Schwachwind über die 100 Kilometer lange Strecke von Lindau über Romanshorn, Konstanz, Überlingen und zurück nach Lindau quälen mussten. Nur eine Erinnerung an die Bol d’Or blieb wach: Der Katamaran Orange Utan des Lokalmatadors Ralph Schatz wurde auf dem Genfersee so schwer beschädigt, dass an einen Start nicht zu denken war. Damit hatten die Schweizer einen Siegesanwärter weniger. Nur zu gerne erinnerten sie sich an den letztjährigen Doppelerfolg, als Sammy Smits einen 20-Kilometer- Rückstand aufgeholt und den beiden Kontrahenten Orange Utan und Skinfit, die kurz vor dem Ziel in der Flaute standen, den sicher geglaubten Sieg geraubt hatte.
Spannender Finish
Das Vorjahresszenario hätte sich beinahe wiederholt. Fritz Trippolt führte mit Skinfit lange Zeit souverän, steckte dann aber an der letzten Bahnmarke 600 Meter vor dem Ziel in einem Flautenloch fest und wurde gleich von drei Schweizer Katamaranen überholt. «Das kann man mit einem alten Mann nicht machen», habe er in diesem Moment gedacht. «Ich war überzeugt, dass die Regatta für mich wieder gleich endet wie im vergangenen Jahr.» Es kam aber anders. Diesmal war es Trippolt, Jürg Kaufmann der den entscheidenden Hauch erwischte, nach 9 Stunden und 34 Minuten als Erster die Ziellinie kreuzte und die drei Schweizer auf die Plätze verwies. Vorjahressieger Sammy Smits auf Green Horny kam gut eine Minute später. Sein Clubkollege Albert Schiess vom Yachtclub Arbon überraschte mit seinem gut 30-jährigen Holy Smoke auch dieses Jahr, er landete auf dem dritten Platz. Sonnenkönig von Armin Schmid schrammte knapp am Podest vorbei. Gespannt war man an der diesjährigen Rund Um auf das Abschneiden von Eric Monnin, der mit seinem in der Fachwelt vielbeachteten Monofoil Gonet erstmals teilnahm. «Zum Foilen brauchen wir mindestens zehn Knoten Wind, sonst sind wir auch nicht schneller unterwegs als ein normales Boot. Und das hatten wir hier leider nur selten», meinte Monnin nach der Regatta, die er als 13. beendete. Einen Sieg konnten die Schweizer neben den vielen Ehrenplätzen doch noch verbuchen: Die Misia von Franco Barletta vom Yachtclub Arbon gewann den Blauen Pokal als schnellstes Boot der Startgruppe 1 auf dem grossen Kurs.