Skippers

von Brice Lechevalier

© David Ramos

Was ist es für ein Gefühl, zum SUI Offshore Sailor of the Year 2014 gewählt zu werden?

Es ist cool und ich freue mich. Eine solche Auszeichnung ist super, ganz besonders für eine Frau! Simon Koster hätte sie auch verdient, denn er hat mit deutlich geringeren Mitteln ein tolles Rennen gezeigt. Gegen ihn zu regattieren hat Spass gemacht.

Was haben Sie seit Ihrer Aufnahme ins Frauenteam der VOR gemacht?

Von Anfang Januar bis Ende Juli habe ich mit dem Team SCA in Lanzarote trainiert. Es war ein Full Time Job und sehr intensiv. Wir sind zunächst fünf Tage, dann sogar sechs Tage pro Woche gesegelt und haben jeweils mindestens eine Nacht auf dem Meer verbracht. Der Tag begann um sieben Uhr morgens mit zwei Stunden Gymnastik. Nach dem Frühstück fuhren wir zur Basis, danach aufs Wasser und kehrten zwischen 16 und 17 Uhr zurück, wo das Debriefing auf uns wartete. Manchmal folgte auch noch ein bisschen Theorie.

Welche Erlebnisse würden Sie als die stärksten Ihrer bisherigen Seglerkarriere bezeichnen?

Die beiden Atlantiküberquerungen unter Frauen. Wir brauchten zweimal 13 Tage bis nach Newport auf Rhode Island.

Worin besteht Ihre Rolle im Frauenteam?

Ich bin Vorsegeltrimmerin und bei bestimmten Bedingungen auch Steuer-frau. Wir wechseln uns zu neunt am Steuer ab und haben alle unsere Lieblingsbedingungen.

© David Ramos

Erleben Sie an Bord auch Überraschungen?

Ich wusste, worauf ich mich einlasse, denn ich bin schon im Jahr 2013 mit ihnen gesegelt. Bisher sind mir Überraschungen erspart geblieben. Ich mache aber ständig neue Erfahrungen. Die ein oder andere Überraschung wird bestimmt noch kommen.

Mit wem verstehen Sie sich am besten?

Natürlich mit Elo*. Wir verstehen uns blind, aber auch zu den restlichen Trimmerinnen und Seglerinnen ist das Verhältnis sehr gut. Ich arbeite vor allem mit Annie Lush, Sally Barkow und Abby Ehler sehr eng zusammen und tausche mit ihnen viele Informationen aus.

Ist Ihnen nicht auch etwas mulmig zumute, wenn Sie an das Volvo Ocean Race denken?

Wir sind uns bewusst, dass die Bedingungen, die wir bisher angetroffen haben, noch lange nicht die schlimmsten sind. Auf dem Nordatlantik hatten wir zwar Wind, aber der war nichts verglichen mit den 35 Knoten, die im Süden fast durchgehend wehen. Man hat vielleicht eine Vorahnung, wie es sich aber wirklich anfühlt, weiss man erst, wenn man mitten drin steckt. Bei mir kommt hinzu, dass ich keine Hochseeerfahrung auf so starken Booten habe. Bei viel Wind geht das Boot ab wie eine Rakete, das ist schon eindrücklich. Ein bisschen mulmig kann einem da schon werden. Ich fürchte mich aber weniger als bei meiner Einhand-Transat. Hier bin ich nicht allein und wir können uns gegenseitig wieder aufrichten.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Sicher den Komfort, eine warme Dusche und das Gefühl, sauber zu sein. Ich weiss aber, dass ich jeweils nur eine bestimmte Zeit unterwegs bin und ich das, was ich vermisse, beim nächsten Zwischenstopp nachholen kann.

Haben Sie sich konkrete Ziele gesteckt?

Wir haben uns bisher noch kein Resultat vorgenommen und warten damit, bis wir gegen die anderen Boote angetreten sind. Wir wollen aber auf jeden Fall ein paar Boote hinter uns lassen.

© Ainhoa Sanchez

Wie ist die Stimmung zwischen den Teams?

Bisher sehr gut. Seit unserer Ankunft in Alicante im September haben sich die verschiedenen Teams näher kennengelernt und spontan gemeinsame Trainings organisiert. Die einen haben die Bojen gesetzt und die anderen die Rennleitung übernommen. Durch den gegenseitigen Austausch konnten wir uns immer weiter steigern und hatten auch an Land eine gute Zeit. Es wird sich zeigen, ob die gute Stimmung nach dem Start anhält.

*ihre Schwester Elodie Mettraux, die ebenfalls im Team mitsegelt

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