Text: BRICE LECHEVALIER
Zum 20-jährigen Bestehen des Skippers-Magazins und den letzten 20 Jahren Schweizer Segelsport möchten wir 20 grossartige Schweizer Seglerinnen und Segler würdigen, die diese Zeit mit ihren Erfolgen geprägt haben. Um es gleich vorwegzunehmen: Die Liste ist nicht vollständig. Alle porträtierten Athleten haben aber etwas gemeinsam: Sie sind mindestens seit der Jahrtausendwende feste Grössen der Schweizer Segelszene und verteidigen die Farben unseres Landes entweder auf unseren Binnenseen oder auf den Weltmeeren – meist mit beachtlichen Ergebnissen. Zusammen repräsentieren sie einen Grossteil der Segeldisziplinen. Ihr Talent ist bei allen grossen Segelnationen anerkannt und hat die Schweiz aus ihrem Schattendasein befreit. Die meisten feiern weiterhin grosse Erfolge und bescheren uns hoffentlich noch lange Zeit viel Freude! Die Liste im nachfolgenden Kapitel ist umfangreicher: Sie enthält die Schweizermeisterinnen und Schweizermeister aller Klassen von 2000 bis 2020. Einige Namen sind Ihnen sicher bekannt. Ein riesiges Bravo an sie alle!
ARNAUD PSAROFAGHIS
Text: Quentin Mayerat
Skipper der Extraklasse
2000 bestritt Arnaud Psarofaghis seine erste Bol d’Or. Als «Mann für alles» versorgte er auf der Modulo 108 seines Onkels Jean Psarofaghis die Mannschaft mit Sandwiches und Wasser. 20 Jahre später gehört der Genfer zu den besten Steuermännern der Welt.
Arnaud Psarofaghis ist ein aufgeweckter Kerl und immer für einen Spass zu haben. Voller Wissensdurst und gesegnet mit einer eindrücklichen Beobachtungsgabe hat er praktisch seine ganze Kindheit und Jugend auf dem Wasser verbracht und alles aufgesaugt, was er irgendwie konnte. «Ich bin wie ein Schwamm», bestätigt Arnaud. «Wenn mir etwas gefällt, will ich alles darüber wissen und tue alles, um möglichst viel darüber zu erfahren. Ich bin neugierig, löchere die anderen Segler mit Fragen, um von ihrer Erfahrung zu profitieren und aus ihren Fehlern zu lernen.» Gelernt hat er so tatsächlich schon sehr früh. Mit 15 segelte er mit seinen damaligen Freunden Cédric Schmidt, Patrick Girod und Arnaud Didisheim unter anderem auf Toucan. An lokalen Regatten und Touren sammelte er durch den Kontakt mit älteren Seglern viel Erfahrung, so auch an der Alinghi Swiss Tour ab 2005. Bei seiner ersten Teilnahme brachte er im Finale in Valencia Eric Monnin um den Titel. Mit diesem Sensationssieg schaffte Arnaud Psarofaghis den Sprung an die Weltspitze.
Nach einem durchwachsenen Abstecher zu den 49ern, bei dem es ihm nicht gelang, den passenden Partner zu finden, wechselte er zum Foiler-Moth. Das Einhandboot war damals in der Schweiz kaum bekannt. Der Erfolg stelltesich fast sofort ein. 2008 und 2009 wurde Arnaud Europameister, 2009 holte er an der WM Bronze. Durch seine frühen Anfänge auf einem Foiler entwickelte er sich zu einem gefragten Fachspezialisten. Parallel dazu segelte er ab 2006 auf D35- Katamaranen, zunächst mit Axium, danach mit CER/Realteam, mit dem er seine erste Bol d’Or Mirabaud gewann. Von 2013 bis 2015 war er Mitglied von Tilt und 2016 von Alinghi.
Internationale Engagements liessen nicht auf sich warten. Im Ausland riss man sich um den jungen Genfer. Zunächst heuerte ihn der französische Challenger Aleph für seinen AC45 an, danach wechselte er zu Team Energie und schliesslich zu Groupama. Er glänzte auch bei der Extreme Sailing Series, wo er sechs Saisons bestritt und mit Alinghi 2016 und 2018 zwei Siege verbuchte. Durch diese Erfolge hat Arnaud Psarofaghis mit seinen knapp 30 Jahren bereits einen unglaublichen Erfahrungsschatz angehäuft, aus dem er in Zukunft auf allem, was schwimmt oder fliegt, bestimmt schöpfen wird.
Highlights
2008 : Erster EM-Titel bei den Foiler-Moth
2012 : Erster Sieg an der Bol d’Or Mirabaud mit CER/Realstone
2016 : Erster Sieg an den Extreme Sailing Series am Steuer des GC32 Alinghi