Nantes ist das Tor zum Atlantik und zur Bretagne. Die Geburtsstadt von
Jules Vernes sprüht nur so vor kreativer Energie und lockt Besucher mit
unzähligen frei zugänglichen Highlights ans Ufer der Loire.
Text : Brice Lechevalier
Einst residierten hier die Herzöge der Bretagne, wovon noch heute das mitten im Zentrum gelegene Schloss zeugt. Im Zeitalter der Aufklärung dann war die Stadt der bedeutendste Hafen Frankreichs. Noch heute, im 21. Jahrhundert, ist dieser Glanz vergangener Tage in der aufstrebend-dynamischen Metropole an der Loire zu spüren. Die Lebensqualität ist hoch – und der Genussfaktor bei einem Kurztrip auch! Während anno dazumal Waren und Neuigkeiten aus aller Welt über Nantes ins Land gelangten, erobert die einstige Stadt der Seefahrer und Reeder heute die Herzen ihrer Besucher mit Kunst und Kultur. Natürlich nach wie vor unter dem Schutz Neptuns! Der botanische Garten der Loire-Metropole sucht seinesgleichen, denn dank des gemässigten Klimas beherbergt er eine historische Sammlung exotischer Pflanzen, die heute von 500 Grünpflegern in Schuss gehalten wird. Übrigens wurde Nantes als einzige Stadt Frankreichs 2013 mit dem Titel «Grüne Hauptstadt Europas» geehrt. Verdient hat sie sich die Auszeichnung nicht zuletzt durch ihr ökologisches Engagement für Wasserqualität, Artenvielfalt und sanfte Mobilität (als erste Stadt in Europa implementierte sie ein Strassenbahnsystem neu in einer Innenstadt, unzählige Velowege).
Kunst in allen Farben und Formen
Genauso offen und vielseitig wie beim Thema Strassenverkehr ist die Stadt auch im Bereich Architektur, kontrastiert doch die altehrwürdige historische Altstadt aufs Reizvollste mit der Kühnheit an Formen und Materialien auf der Île de Nantes mit ihrem kunterbunten Mix an Genres. Zu beiden Seiten der Loire-Insel laden die neu in Szene gesetzten Kais dazu ein, die Gegend per Boot, mit dem Velo oder zu Fuss zu entdecken – oder einfach auf einer der vielen praktischen Sitzgelegenheiten stilvoll zu verweilen. Beim jährlichen Sommerfestival «Le Voyage à Nantes» verwandelt sich die Stadt in ein riesiges Freilichtmuseum: Der 2021 zum zehnten Mal neu aufgelegte Parcours in Form einer grünen Linie führt über 22 km von einer Attraktion zur nächsten. Auf den rund 50 Etappen des «Circuit Artistique » werden Kunst und Kultur, Design und Architektur in den Strassen sowie 101 städtischen Parks und Gärten präsentiert. Auch örtliche Läden und über 20 Hotels mit dem Label «Le voyage passe par ici» (Hier geht die Reise lang) machen mit. Jährlich kommen neue Werke hinzu (bislang sind es schon 120) und können ganzjährig als Dauerausstellung besucht werden. Das gibt es sonst nirgendwo in Frankreich! Nicht minder faszinieren ist der «Parcours Estuaire» mit seinen 33 zeitgenössischen Werken, die internationale Künstler an der Loire-Mündung zwischen Nantes und Saint-Nazaire präsentieren. Diese Kunst im Grossformat lässt sich wunderbar auf einer Flusskreuzfahrt bei einem Glas Muscadet bestaunen – der im Übrigen ein weiteres Highlight der Region ist. Ein absolutes Muss sind auch die «Machines de l’Île» auf einem ehemaligen Werftgelände: In dem fantastischen Bestiarium tummeln sich gigantische Maschinen-Ameisen, -Reiher, -Spinnen … und ein riesiger Elefant! Das 12 Meter hohe Wunderwerk der Mechanik setzt seine Passagiere nach einem Rundgang direkt am Karussell der Meereswelten ab. Faszinierend für Gross und Klein – wie in einem Roman von Jules Verne! Klassischer geht es im Musée d’Arts zu: Das Kunstmuseum ist schon architektonisch ein Leckerbissen und zeigt 13 000 Werke aus dem 13. bis 21.,Jahrhundert, davon 900 als Dauerausstellung. Na, Lust bekommen?
Übernachten in einer Kapelle oder dem Justizpalast?
Die beiden 4-Sterne-Hotels im Herzen von Nantes sind nur zwei Beispiele dafür, dass sich die Stadt selbst bei der Gästebeherbergung etwas einfallen lässt. Weitere ausgefallene Unterkünfte für einen garantiert unvergesslichen Aufenthalt sind über nantes-tourisme.com zu finden: Soll es ein ehemaliger Frachtkahn sein, ein Mikrohaus, ein von einem Künstler designtes Zimmer oder gleich ein ganzes Kunstobjekt als Herberge? In der autofreien Altstadt wiederum, ganz in der Nähe der legendären Passage Pommeraye, erinnert das Hôtel de France an den Prunk vergangener Zeiten. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann man auf der «Balade Gourmande» – einem von unzähligen Themenspaziergängen, der zu ausgewählten Nantaiser Produkten samt geschichtlichem Hintergrund und Verkostung führt. Überhaupt, die Kulinarik: Neben drei Sternerestaurants mit ganz besonderem Ambiente wartet Nantes mit über 60 vom Tourismusbüro ausgewählten Lokalen auf, die ausser Nantaiser Spezialitäten mindestens 5 Sorten Muscadet auf der Karte vorweisen können. Der Marché de Talensac ist schon fast eine Institution: Hier werden täglich ausser montags regionale Produkte und Weine der Loire feilgeboten. Und zu guter Letzt sind auch die Weinkeller und Hausbrauereien von Nantes eine Empfehlung wert, zum Beispiel die Little Atlantique Brewery in einem liebevoll restaurierten alten Dock über der Loire. Sie sehen schon: An einem Zwischenstopp in Nantes kommt man auf dem Weg in die Bretagneoder an den Atlantik einfach nicht vorbei!
levoyageanantes.fr
Nantes-tourisme.fr