Die Schweizerinnen und Schweizer waren am vergangenen Wochenende auf den internationalen Gewässern sehr aktiv. Das Team Switzerland SailGP zeigte im italienischen Taranto gute Leistungen, auch wenn der Weg, um sich dauerhaft an die Spitze der Rangliste zu setzen, noch lang ist. Bei den IMOCA konnten die drei Schweizer Boote etwas mehr als einen Monat vor dem Start zur Transat Jacques Vabre ihr Niveau bei der Azimut Challenge testen. Und bei den Star schrammte schliesslich ein portugiesisch-schweizerisches Team nur knapp am Weltmeistertitel vorbei.
Im wunderschönen Apulien feierte der SailGP auf dem Meer vor Taranto sein Comeback. Auf dem Programm des Schweizer Teams standen ein sehr harter Samstag und ein besser verdaulicher Sonntag – eines Teams, das noch nie zuvor auf diesen Gewässern regattiert hatte. Das flache Gewässer einerseits und die enormen Schwankungen beim Wind andererseits machten die Wettkämpfe taktisch und sehr schnell. Zu diesem Anlass hatte sich Sébastien Schneiter zwei starke Helfer an Bord geholt: Glenn Ashby war für das Einstellen der Flügel zuständig, Nathan Outteridge für die Taktik. Da es den Schweizern nach wie vor schwerfällt, den Rückstand auf die Teams wettzumachen, die seit mehreren Jahren an der Tour teilnehmen, sollten diese beiden Neuzugänge die Fortschritte der Schweizer auf diesem Material buchstäblich beflügeln. Obwohl sie auf schlussendlich auf dem achten Platz landeten, können sie einen deutlichen Fortschritt bei den Starts verzeichnen, zeigten sich kämpferisch und führten oft nach der ersten Reaching-Kante die Flotte an. Leider büsst man bei über 30 Knoten schon beim kleinsten Fehler mehrere Dutzend Meter ein. Kleine Strafen, einige Abfälle bei den Wenden und etwas zu lange Gleitphasen reichten daher aus, um sie jedes Mal ans Ende der Flotte zurückzuwerfen. Man merkt, dass die Schweizer nicht mehr weit davon entfernt sind, ihr Potenzial ausschöpfen zu können, aber um an der Spitze des SailGP zu segeln, gibt es nur eines: Perfektion.
Auch bei den IMOCA ist das Niveau der Flotte im Vorfeld der Transat Jacques Vabre beeindruckend. 34 Boote starteten in Lorient zu einer 48-stündigen, mit Wegpunkten markierten Fahrt durch den Golf von Biskaya. Justine Mettraux und Julien Villion, im Ziel auf Rang 6, bewiesen dabei, dass an der Transat Jacques Vabre definitiv mit ihnen zu rechnen ist. Alan Roura und Simon Koster von Hublot fuhren derweilen auf Rang 18. Da sie bei diesem Rennen viel auf dem Vorwindkurs unterwegs waren, hoffen sie, dass sie bei der Atlantiküberquerung auf mehr Vorwindphasen treffen werden, da dies für ihr Boot vorteilhafter ist. Und Oliver Heer spannt nun mit dem Schweizer Segler des Jahres, Nils Palmieri, zusammen. In ihrem ersten Rennen zu zweit fanden die beiden einen guten Rhythmus und wurden 21. und somit drittbeste IMOCA mit Schwert.
In Scarlino, dem Austragungsort der Weltmeisterschaften der legendären Star-Klasse, hätten schliesslich schon fast die Champagnerkorken geknallt: Der Schweizer Piet Eckert und sein portugiesischer Teamkollege Frederico Melo hatten einen hervorragenden Start und führten die Flotte ab dem ersten Tag an. Zu ihrem Pech haperte es aber am letzten Regattatag an allen Ecken und Enden, sodass das deutsche Duo Max Kohlhoff/Ole Burzinski die Führung übernehmen konnte. Ihre Silbermedaille ist jedoch Gold wert, wenn man bedenkt, dass viele der besten Segler der Welt angereist waren.