Text: BRICE LECHEVALIER

Zum 20-jährigen Bestehen des Skippers-Magazins und den letzten 20 Jahren Schweizer Segelsport möchten wir 20 grossartige Schweizer Seglerinnen und Segler würdigen, die diese Zeit mit ihren Erfolgen geprägt haben. Um es gleich vorwegzunehmen: Die Liste ist nicht vollständig. Alle porträtierten Athleten haben aber etwas gemeinsam: Sie sind mindestens seit der Jahrtausendwende feste Grössen der Schweizer Segelszene und verteidigen die Farben unseres Landes entweder auf unseren Binnenseen oder auf den Weltmeeren – meist mit beachtlichen Ergebnissen. Zusammen repräsentieren sie einen Grossteil der Segeldisziplinen. Ihr Talent ist bei allen grossen Segelnationen anerkannt und hat die Schweiz aus ihrem Schattendasein befreit. Die meisten feiern weiterhin grosse Erfolge und bescheren uns hoffentlich noch lange Zeit viel Freude! Die Liste im nachfolgenden Kapitel ist umfangreicher: Sie enthält die Schweizermeisterinnen und Schweizermeister aller Klassen von 2000 bis 2020. Einige Namen sind Ihnen sicher bekannt. Ein riesiges Bravo an sie alle!

ALEX SCHNEITER

Texte : Brice Lechevalier

Erfolgsträger für eine ganze Nation

Der Vollblutregatteur und Geschäftsmann gibt dem Segelsport das, was er ihm in früheren Jahren geschenkt hat, und trägt erheblich dazu bei, das Image der Schweiz als erfolgreiche Segelnation zu festigen.

Alles, was der Genfer und Gründer von Team Tilt an die Hand nimmt, geschieht ebenso diskret wie effizient. Alex Schneiter ist wohl der einzige Vertreter seiner Generation, dessen Engagement für die Schweizer Segelgemeinschaft im Verhältnis zu seinen persönlichen Regattaerfolgen steht. Er konnte bereits lange vor der in diesem Buch beschriebenen Zeitspanne auf dem Genfersee und auf den Weltmeeren zahlreiche Siege feiern. In den Jahren 1980–1990 stand er an der Mini-Transat, am Mini-Fastnet und auf F40 an der Bol d’Or mehrfach auf dem Podest. Der ehemalige Kampfjetpilot ist süchtig nach Tempo und Balance, die er auf den unterschiedlichsten Bootstypen zu verbessern versucht, egal, ob auf Einrümpfern (Transat AG2R 2002, Laser-WM 2004, Bol d’Or Vermeil auf Psaros 40 in den Jahren 2002, 2004 und 2006) oder Mehrrümpfern jeder Grösse (Siege an der Bol d’Or Mirabaud 2015 auf D35, an der Safram Speed Tour 2008 und 2011 auf M2, Podestplatz an der EM 2019 der Flying Phantom). Symbolhaft für dieses Erfolgsstreben ist sein Doppelrekord auf dem Genfersee, den er im Jahr 2007 auf Psaros 40 (violettes Band) und auf D35 (blaues Band) knackte.

Zu dieser Zeit begann Alex Schneiter, dem Segelsport das – oder noch mehr – zurückzugeben, was er von ihm erhalten hatte.
2006 übernahm er mitten im Alinghi-Fieber die Leitung des leistungsorientierten Segelsports der Genfer Société Nautique (SNG Sailing Team) und verstärkte die Rolle des siegreichen America’s-Cup-Clubs als Talentschmiede. Nach sieben Jahren stellte er seine Energie, seine Leidenschaft und seine Managerkompetenzen in den Dienst der Swiss Sailing Team AG (SST) und gründete daneben den Rennstall Team Tilt. Noch heute bekleidet er die beiden Ämter als Verwaltungsrat der SST und CEO von Team Tilt. Mit dem Youth America’s Cup spielte die Schweizer Segelnation am America’s Cup international erneut ganz vorne mit. 2013 verpasste das junge Schweizer Team das Podest nur knapp, 2017 holte es den 3. Platz. Beflügelt durch diese Topleistung gewann Team Tilt 2018 die Weltmeisterschaft der GC32 und unterstützt mehrere Olympiakampagnen für Tokio (Finn, Laser Radial, 470H und 49er). Für die Zukunft plant Alex Schneiter eine Weltumsegelung. Aber das ist eine andere Geschichte.


Highlights

2006: Endgültiger Gewinn der Bol d’Or Vermeil (Siege 2002, 2004 und 2006 mit dem Einrümpfer Psaros 40
2007: Neuer Rekord (violettes Band) auf Psaros 40
2008: Sieger der Safram Speed Tour auf einem M2-Katamaran