Früher bestand Boardsport vor allem aus Wasserski und einigen davon abgeleiteten Sportarten. Heute ist die Auswahl um ein Vielfaches grösser. Grund ist das Aufkommen neuer Aktivitäten und Technologien, die sich neue Materialien, Elektromotoren oder einfach nur die Fantasie oder die Wissenschaft zunutze machen.
Text : Dominique Salandre
Jetsurfen
65 km/h auf einem Surfbrett!
Sie surfen gerne, mögen aber keine Wellen? Dann könnte dieses Gerät die Lösung sein. Nehmen Sie ein Surfbrett, fügen Sie ihm einen jetskiähnlichen, aber kleineren Turbinenantrieb hinzu und fertig ist der Jetsurf. Erfunden wurde das Konzept in den 1990er- Jahren in Tschechien von einem Unternehmen, das Motoren für leichte, schnelle Jetskis herstellt, wie sie im Rennsport verwendet werden. Es besteht aus einem Kohlefaserbrett, an dem je nach Modell ein Zweitaktmotor mit 90 oder 100 ccm befestigt ist. Bei einem 2,8-Liter-Tank ermöglicht er eine Stunde Fun. Gesteuert wird das technologische Bijou über eine mit der Boardspitze verbundene Fernbedienung. Das Jetboard wiegt weniger als 20 Kilo und rauscht mit bis zu 65 km/h übers Wasser. Es gibt auch elektrische Modelle. Sie sind mit einem 3-kWh-Motor ausgestattet und erreichen 55 km/h.
Wakesurfen
Surfen für alle
Wakesurfen ist eine noch junge Disziplin, die sich aber rasant ausbreitet, denn sie erfordert keine besonderen Fähigkeiten, macht Spass und sieht elegant aus. Sie soll auf die Zwanzigerjahre zurückgehen und in den Fünfzigern und Sechzigern eine erste Erfolgswelle erlebt haben. Das erste speziell fürs Wakeboarden entworfene Board wurde allerdings erst 1997 patentiert. Somit ist die Sportart an sich noch relativ neu. Beim Wakesurfen wird die Welle eines Motorboots mit einem Surfbrett oder, in jüngster Zeit, einem Wakesurfboard, geritten. Wie beim Wakeboarden oder Wasserskifahren hält man sich beim Starten an einem Seil fest, das man anschliessend loslässt und nur noch die Energie der Welle nutzt. Dazu braucht es natürlich ein Boot, das eine schöne Welle erzeugt. Am besten sind speziell fürs Wakesurfen oder zumindest fürs Wakeboarden entworfene Boote, die ihre Geschwindigkeit konstant halten können. Anfänger begnügen sich damit, die Welle hinter dem Boot zu riden, Erfahrene vollführen wie Surfer spektakuläre Figuren. Ein Board bekommt man schon für weniger als 200 Euro, für Premium- Modelle ist die Preisspanne nach oben offen.
Foilboarden
Flug übers Wasser
Gefoilt wird heute überall, auf Regattabooten ebenso wie auf RIBs und Surfbrettern. Auf die Idee des Foilboardens oder Foilsurfens kamen Laird Hamilton und Mango Carafino. Das neue Fungerät ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Surfbrett, dem unter dem Tail ein zusätzlicher Flügel, das Hydrofoil, hinzugefügt wird. Wenn das Board hinter einem Boot hergezogen wird und Tempo aufnimmt, erhält es einen so starken Auftrieb, dass es sich aus dem Wasser hebt. Da sich nur noch das Foil im Wasser befindet, ist das Board nicht mehr den Wellenbewegungen ausgesetzt und erreicht hohe Geschwindigkeiten. Foilbaords gibt es mittlerweile in verschiedenen Versionen. Das klassische Modell besteht aus einem Surfbrett, das mit Foils ausgerüstet ist und von einem Boot gezogen wird. Beim «Sit Down Hydrofoil» ist auf dem Brett ein kleiner Sitz und darunter ein Foilsystem montiert. Das eFoil der Marke Lift verfügt über einen Elektromotor und kommt daher ohne Boot aus. Dadurch erweitert sich der Aktionsradius und man kann völlig frei über dem Wasser fliegen. Die Lithium-Ionen-Batterie des eFoils verspricht 60 Minuten Foilingspass. Zum Foilboarden braucht man ein gutes Gleichgewicht, etwa so wie beim klassischen Surfen, nur dass man hier nicht auf die Wellen achten muss. Ein einfaches Foilboard schlägt mit ein paar hundert
Euro zu Buche, für ein ausgefeilteres Modell muss man mindestens 1000 Euro rechnen.
Flyboarden
Im Höhenflug
Das Flyboard wurde vom mehrfachen Jetski-Weltmeister Franky Zapata aus Frankreich erfunden. Dabei wird die Energie eines Düsentriebwerks genutzt, um ein Brett 10 bis 20 Meter in die Luft zu heben. An der Unterseite des relativ kleinen Boards ist ein dicker Schlauch angeschlossen, der mit der Austrittsdüse verbunden ist. Durch diese Konstruktion folgt der Luftstrahl permanent dem Brett. Sobald man stabil auf dem Board steht, kann man rasante Schwebeflüge über dem Wasser unternehmen. Profis steigen mit dem Flyboard hoch in die Luft und vollführen dort Backflips, Spins und andere verrückte Tricks. Flyboards werden gerne für Demoshows gebucht und können gemietet werden. Mittlerweile werden überall auf der Welt Wettkämpfe veranstaltet. Der Spass ist allerdings nicht ganz billig. Eine komplette Ausrüstung kostet mindestens 5000 Euro, Jetski nicht inbegriffen.
Wheeebo
Wie ein Segway auf dem Wasser
Der Wheeebo (mit drei «e») gehört zur Familie der unbekannten Schwimmobjekte. Er wurde von Yanmar entwickelt und besteht aus einer aufblasbaren Scheibe mit einem Durchmesser von 1,40 bis 1,50 Metern, in der ein Elektromotor verbaut ist. Die Bedienung funktioniert wie bei einem Segway. Um sich in eine Richtung fortzubewegen, wird das Körpergewicht verlagert, um Tempo zu gewinnen, neigt man sich vorwärts, zum Bremsen rückwärts. Die schwimmende Untertasse erreicht maximal 3 Seemeilen und hat dank einer Nickel-Wasserstoffbatterie eine Laufzeit von 60 Minuten. Per Fernbedienung kann zwischen zwei Beschleunigungsmodi gewählt werden. Der Wheeebo ist vor allem für Strände und ruhige Gewässer gemacht, Gleichgewichtsgenies können ihn aber auch auf Flüssen oder Seen verwenden.