E1 Series
Anfang Februar fiel im saudi-arabischen Dschidda der Startschuss zur E1 Series, der weltweit ersten internationalen Meisterschaft für elektrische Foilerboote. Die innovative, umweltfreundliche Mixed-Rennserie ist mit viel Prominenz besetzt. Tom Brady, Rafael Nadal, Didier Drogba und weitere klingende Namen sind mit je einem Team dabei.
Am 2. Februar 2024 feierte die UIM E1 World Championship in Dschidda ihr Debüt. Die Meisterschaft wurde von Alejandro Agag, dem Pionier des elektrischen Motorsports, initiiert, dem wir bereits die Formula E und die Extreme E verdanken. Für die Gründung der E1 Series hat er sich mit dem ehemaligen NASA-Luftfahrtingenieur und Formel-1-erfahrenen Rudi Basso zusammengetan und finanzielle Unterstützung vom saudi-arabischen Staatsfonds PIF erhalten.
Neuartige Meisterschaft
Bislang sind sieben Acts bestätigt. Der Anlass in Genf wurde abgesagt, es laufen aber bereits Gespräche für eine Durchführung in der zweiten Saison. Die einzelnen Acts sind alle gleich
aufgebaut. Teilnehmen können jeweils maximal zehn Teams mit je einer Fahrerin und einem Fahrer, die sich an den zweitägigen Events an Bord der futuristischen Tragflügelboote namens RaceBird abwechseln. Die meisten bringen Erfahrung aus dem Motorsport oder dem Jetski mit. Jedes Rennwochenende beginnt mit Qualifyings in Form von Zeitrennen, gefolgt von vier Wettfahrten. Am zweiten Tag stehen K.O.-Rennen und das abschliessende Finale auf dem Programm. Das beste Team aller Acts darf sich «Champion of the Water» nennen. Die Regatten finden auf küstennahen Kursen statt, damit das Publikum das Spektakel der Formel1-Boote vom Land aus verfolgen kann.
Die E1 Series sollen nicht nur Sport und Unterhaltung bieten, sondern auch zum Schutz der Meere beitragen, die Mobilität auf dem Wasser revolutionieren und den Wandel im Seeverkehr beschleunigen, indem sie die positiven Auswirkungen der Dekarbonisierung demonstrieren und nachhaltige Lösungen aufzeigen. Durch die gemischten Teams tragen sie zudem zur Gleichstellung der Geschlechter im Bootssport bei.
RaceBird im futuristischen Design
Herzstück der E1 Series ist der RaceBird, ein futuristisches One-Design-Boot mit Elektroantrieb, das dem Flug der Vögel über dem Wasser nachempfunden wurde. Designt wurde der 800 Kilo schwere, 7,5 Meter lange und 3 Meter breite Foiler von der Norwegerin Sophi Horne, konstruiert und gebaut von SeaBird Technologies in Zusammenarbeit mit Victory Marine. Er ist mit einer 35-kWh-Batterie und einem 200-PS-Motor bestückt und mit einem geschlossenen Cockpit und einer innovativen Hydrofoil-Technologie ausgestattet. Die Hydrofoils sorgen dafür, dass die Elektroboote dank maximaler Energieeffizienz und minimalem Wasserwiderstand mit bis zu 50 Knoten übers Wasser fliegen. Rodi Basso, CEO der E1 Series, ist fest vom Potenzial der RaceBirds überzeugt: «Wir haben alles, was wir im Automobilbereich gelernt haben, auf das Boot übertragen. Das Foil ist die Zukunft der Powerboote.»
Grosser Starauflauf
In der Rennserie mischen lauter prominente Persönlichkeiten als Teamchefs mit. «Wir besitzen die Exklusivrechte an der Meisterschaft für die nächsten 25 Jahre und verkaufen die Lizenzen als Franchise. Je besser die E1 Series laufen, desto höher wird der Wert der Lizenzen sein», sagt Rodi Basso, der früher bei McLaren Motorsport als CEO tätig war. Mit von der Partie sind Ex-Fussballer Didier Drogba, der frühere NFL-Star Tom Brady, DJ Steve Aoki, Singer-Songwriter Marc Anthony, der Geschäftsmann Marcelo Claure, Tennisspieler Rafael Nadal, Formel-1-Fahrer Sergio Perez und der Cricketspieler Virat Kohli. Schauspieler Will Smith ist im 2. Act dazugestossen. Alle Teamchefs wollen mit ihrem Engagement zum Schutz der Meere beitragen. Didier Drogba erzählt, wie sein Interesse für die Meisterschaft der Elektroboote geweckt wurde: «Wir wurden zu einem Formel-E-Rennen in Riad eingeladen. Dort haben wir gesehen, wie sinnvoll Elektroautos sind und welchen Einfluss umweltbewusstes Handeln hat. Ich wollte nicht nur zuschauen, sondern mich aktiv einbringen und so meinen Teil zum Schutz der Meere leisten und auf meiner Ebene etwas gegen die Probleme des Klimawandels tun.» Aus diesem Grund habe er beschlossen, einen Rennstall zu erwerben. «Für mich ist der Elektro-Motorsport vollkommen neu, aber auf der Werteskala vergleichbar mit Fussball. Es geht um Wettkampf, Siegeswille, Teamwork und positiven Einfluss. Sport bringt Menschen zusammen. Ich freue mich und bin stolz, dass meine Stiftung offizieller «Social Impact»-Partner der E1 Series ist. Es ist wichtig, dass wir den Communities, die uns zu Champions machen, so viel wie möglich zurückgeben.»
Steve Aoki, dessen Vater Offshore-Powerboote fuhr, meinte voller Vorfreude: «Ich bin aufgeregt, weil die Boote über das Wasser fliegen. Viele Faktoren kann man nicht kontrollieren, besonders den Wind. Dass die Boote mit Elektromotoren ausgestattet sind, macht das Ganze noch Spannender. Hinzu kommt, dass ich durch meinen Vater mit dem Motorbootsport aufgewachsen bin. Jetzt kann ich sein Vermächtnis fortführen, auch wenn ich das Boot nichts selbst steure.» In seinen Augen haben die E1-Series viele Gemeinsamkeiten mit der Formel 1, «allerdings mit positiven ökologischen Auswirkungen», was für ihn entscheidend sei.
Marc Anthony ist ebenfalls mit Leib und Seele dabei. Er hat keine Sekunde gezögert, einen Rennstall zu erwerben. «Alles sprach dafür», so der Amerikaner. «Ich liebe Wasser, Innovation und die ökologische Dimension der Rennserie. Es war eine grossartige Gelegenheit, mich an etwas Neuem zu beteiligen.» Als Sportfan fiel ihm das Engagement doppelt leicht. Anthony ist seit 2009 Miteigentümer des NFL-Teams Miami Dolphins.
Im kommenden Jahr sollen weitere Acts auf anderen Kontinenten, vor allem in Nordamerika, hinzukommen. «Ausserdem werden wir weitere Boote bauen», kündigt Rodi Basso an. Auch dahinter stecken ökologische Überlegungen: So müssen die RaceBirds für die Rennen nicht um die halbe Welt transportiert werden.
©Shiv Gohi
Die Teams
Aoki Racing Team (Steve Aoki)
Sergio Perez E1 Team (Sergio Perez)
Team Blue Rising (Virah Kohli)
Team Brady (Tom Brady)
Team Brazil by Claure Group (Marcelo Claure)
Team Drogba (Didier Drogba)
Team Miami powered by Magnus (Marc Anthony)
Team Rafa (Rafael Nadal)
Westbrook Racing (Will Smith)
Meisterschaft 2024
2.–3. Februar: Dschidda (Saudi-Arabien)
11.–12. Mai: Venedig (Italien)
1.–2. Juni: Puerto Banus (Spanien)
26.–27. Juli: Monaco
23.–24. August: Comersee (Italien)
9.–10. November: (Hongkong)