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MS Morgarten III in neuem Glanz

von Walter Rudin

Ein Verein verhilft dem betagten Fahrgastschiff auf dem Ägerisee zu neuem Leben. Für über 100 000 Franken wurde das MS Morgarten restauriert und hat jetzt sogar eine neue Bootshütte bekommen.

Das «Morgärtli», wie das kleine Motorschiff liebevoll genannt wird, hätte beinahe dasselbe Schicksal erlitten wie so viele seiner ins Alter gekommenen Artgenossen: für eine rentable Kursschifffahrt zu klein, im Unterhalt zu teuer und eine Renovation zu kostspielig. Deshalb hatten die Zuger Verkehrsbetriebe den Oldtimer aus dem Verkehr gezogen und in der Bootshütte in Oberägeri seinem Schicksal überlassen.
Das passte einigen unentwegten Liebhabern alter Boote gar nicht. «Dieses historische Schiff soll erhalten bleiben, es gehört zum Kulturgut unserer Region und ist ein Stück lebendiger Geschichte, das die Schönheit des Ägeritals widerspiegelt», befanden sie und gründeten einen Verein mit dem Ziel, Geld aufzutreiben, um das Schiff zu restaurieren und wieder fahrtüchtig zu machen.
Die Finanzierung klappte dank vieler Sponsoren und einem Zustupf aus dem Lotteriefonds. Mit der Bootswerft Sprenger aus Niederurnen fand der Verein eine kompetente Firma, die sich mit der Überholung von Holzbooten auskennt.

Aufwendige Instandstellung

Die Renovierung des über hundertjährigen Schiffs entpuppte sich als Herkulesaufgabe. Als der Patient auf dem Operationstisch lag, wurde klar, dass hier einiges nicht nur restauriert, sondern komplett ersetzt werden musste. Da das Holz durch das stehende Bilgenwasser verfault war, wurde ein neuer Kiel implantiert. Die bestehende und vorher vom 35-jährigen Polyester gereinigte Schale wurde zuerst mit 4 Millimeter starkem Sperrholz und anschliessend mit Mahagoniholz in gleicher Stärke unter Vakuum verleimt und aufgedoppelt. Zwischen den beiden Holzschichten verstärkt dünnes Glasfasergewebe den Schalenaufbau.
Im Frühsommer letzten Jahres konnte das MS Morgarten in neuer Schönheit wieder auf dem Ägerisee eingewassert werden und steht jetzt den 130 Vereinsmitgliedern für Ausfahrten zur Verfügung. Bis zu 25 Personen finden auf dem 10 Meter langen, aber nur knapp 2 Meter breiten Boot Platz.
Ganz abgeschlossen wurde die Erfolgsgeschichte erst dieses Jahr. Seit wenigen Wochen hat das Morgärtli ein neues Dach über dem Kopf. Die Gemeinde Oberägeri hat nämlich die alte Schiffshütte abreissen lassen und ein komplett neues Bootshaus errichtet. Ein gediegenes Heim für ein besonderes Bijou.

https://msmorgarten.ch/

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