Der Waadtländer Segler profiliert sich mit seinem 6. Platz an der Solitaire du Figaro als einer der aufstrebenden Hochseesegler.

Text : Grégoire Surdez

Es kommt nicht oft vor, dass französische Segler ihre Angreifer über den grünen Klee loben. Nils Palmieri wurde von seinen Gegnern an der Figaro-Meisterschaft einstimmig gefeiert. Nach einem in vielerlei Hinsicht sehr komplizierten Saisonstart konnte der Segler aus Vevey das Ruder herumreissen und an der wichtigsten Regatta der Figaro-Klasse einen Achtungserfolg feiern. Er wurde an den drei Etappen dieser 52. Solitaire du Figaro zum kämpferischsten Teilnehmer gekürt. Diese phänomenale Leistung ist zweifelsohne der bisherige Höhepunkt seiner Karriere. Mit seinem 6. Platz erzielte er nach dem Sieg von Laurent Bourgnon und den zwei 2. Plätzen von Dominique Wavre das beste Schweizer Ergebnis in der Geschichte des Einhandrennens.

«Diese Anerkennung und dieser Preis haben für mich einen unermesslichen Wert», freute er sich. «Mehr noch als das Ergebnis wurde die Art, wie ich gesegelt bin, ausgezeichnet. Ich bin in allen drei Etappen drangeblieben und mit unkonventionellen Entscheidungen jedes Mal um den Sieg oder um einen Podestplatz gesegelt. Das hatte ich mir auch zum Ziel gesetzt: Ich wollte auf Palmieri-Art segeln, was ich dann tatsächlich getan habe. Dass genau das von den Organisatoren gewürdigt wurde, macht mich echt stolz.»

An den drei letzten, ausgesprochen hochklassigen Figaro-Meisterschaften machte Nils Palmieri seinem Sponsor TeamWork alle Ehre. Für ihn sei es logisch gewesen, nach Justine mit Nils weiterzumachen, verrät Philippe Rey-Gorrez, der Chef des IT-Unternehmens. «Er gehört zur TeamWork-Familie, denn er war bereits in anderen Bootsklassen, insbesondere bei den M2-Katamaranen, erfolgreich. Nach drei grossartigen Saisons mit einem Sieg an der Transat en Double und dieser fantastischen letzten Solitaire du Figaro geht ein Zyklus zu Ende.

Zukunftspläne

Der Segler und sein Sponsor haben einvernehmlich beschlossen, nicht gleich weiterzumachen wie bisher. Das Boot bleibt im Besitz von TeamWork und wird Nils Palmieri zur Verfügung gestellt. Der muss sich neue Sponsoren suchen, wenn er weiterhin bei den Figaro mitmischen will. Hat er überhaupt Lust, an Türen zu klopfen, um das nötige Geld zusammenzubringen? Der Winter bringt Rat, heisst es im Segelsport. Die nötige Energie hätte er auf jeden Fall. «Das Saisonende und meine letzten Leistungen waren wie eine Vitaminspritze», so der Romand. «Den Winter werde ich in der Schweiz verbringen. Was danach kommt, weiss ich noch nicht. Einige Projekte und Wünsche nehmen in meinem Kopf Gestalt an. So sehr ich diesen Sommer auch gezweifelt habe, so sehr bin ich jetzt überzeugt, dass ich meine Karriere als Profisegler fortsetzen möchte.» Die Franzosen werden wohl auch weiterhin lobend über Nils Palmieri reden.