Mitten im Sommer herrschen in der Bucht von Kapstadt ideale Bedingungen für Bootstests, die wirklich etwas über die Qualität eines Schiffs aussagen. Auch der vor Ort von Robertson und Caine gebaute Leopard 50 konnte bei viel Wind, starkem Wellengang und Strömung zeigen, was in ihm steckt.

Text: Quentin Mayerat

Hinter der breiten Bucht von Kapstadt erheben sich majestätisch der Lion’s Head und der Tafelberg. Sie sorgen für einen starken VenturiEffekt und optimale Testbedingungen. Bei unserer Probefahrt wollten wir zwischen Schwachund Starkwindzonen wechseln, um den 2018 lancierten Katamaran unter verschiedenen Voraussetzungen auf Herz und Nieren zu prüfen. Bei einer Verdrängung von 20 Tonnen verfügt der Leopard 50 über einen gut dimensionierten Segelplan. Um bei 30 Knoten Wind effizient am Wind zu segeln, müssen wir das 95,5 m2 grosse, stark ausgestellte Grosssegel mindestens zweimal reffen und die überlappende Genua, deren Fläche voll ausgerollt 64 m2 beträgt, etwas reduzieren. Das Manövrieren ist vor allem dank der drei elektrischen Winschen am Steuerstand, wo sich alle Bedienelemente des Bootes befinden, sehr einfach. Bei 50° zum wahren Wind segeln wir trotz der verkleinerten Segel mit beachtlichen 8 Knoten.

Gut durchdacht

Sowohl unterwegs als auch vor Anker bietet der Leopard 50 jede Menge Platz für Entspannung und Geselligkeit. Man gelangt mühelos vom Bug zum Heck, sei es über die breiten Gangbords oder durch die Vordertür des Salons, die zum Frontcockpit führt. Auf dem Hardtop des 50-Füssers befindet sich ein schöner Lounge-Bereich mit Salontisch für bis zu acht Personen. Von hier aus bietet sich eine herrliche Aussicht auf das Wasser, auch wenn die Werft den Baum aus Sicherheitsgründen höher legen musste. Dadurch sind die Segel zwar relativ weit oben, aber die Trittbügel am Mast bieten eine praktisch Aufstiegshilfe.

Als wir uns der Küste nähern, flaut der Wind auf unter 10 Knoten ab. Wir nutzen die Gelegenheit, um den 90 m2 grossen Code 0 zu entrollen. Das Boot gleitet mit rund 5 Knoten Geschwindigkeit bei 80° zum wahren Wind. Als der Wind noch mehr nachlässt, ist es an der Zeit, den 188 m2 grossen Parasailor zu hissen. Entgegen allen Erwartungen schafft der Kat auch bei weniger als 6 Knoten Wind noch immer mehr als 3 Knoten. Er erweist sich als robust bei viel Wind und effizient bei wenig Wind, was ihn zu einem stimmigen Gesamtpaket macht. Obwohl beim Leopard 50 der Komfort an oberster Stelle steht, bleibt er funktional und fürs Segeln gemacht.