Garcia bietet mit dieser 60-Fuss Alu-Jacht eine luxuriöse und weitgehend personalisierbare Version des Exploration-Konzepts an. Das Ergebnis ist beeindruckend.

Text : François Trégouët

Nach dem Grinsen von Olivier Racoupeau an diesem Testnachmittag zu urteilen, verhielt sich die von ihm entworfene Exploration exakt so, wie er sich das vorgestellt hatte. Er segelte auf der eben gerade eingewasserten Baunummer eins, vier weitere sind bestellt. Viele Seglerinnen und Segler wollen heute ferne Gewässer erkunden und auf ihren langen Reisen auf keinen Komfort verzichten.
Das atypische Dach mit der umgekehrten Frontverglasung wurde von der Exploration 45 und 52 übernommen. Zur optimalen Gewichtszentrierung wird die Ankerkette am Mastfuss verstaut. Der Decksalon bietet einen 270°-Panoramablick und die hochwertige Wärme- und Schallisolierung sorgt für maximalen Komfort. Diese 60-Fuss-Jacht ist definitiv deutlich mehr als «nur» eine grössere Version der 52er.

Inbegriff einer Langfahrtenjacht

Schon vom Steg aus wird klar. Die Garcia Exploration 60 steht für eine komplett neue Dimension. Allein schon die Höhe des Freibords und die Heckleiter machen grossen Eindruck.
Olivier Racoupeau beschreibt den 60-Füsser als «echtes Entdeckerschiff, mit dem man wirklich überall hinfahren kann, weil man sich darauf so sicher fühlt.» Das Deck ist sowohl auf dem Vorschiff als auch auf den Gangborden extrem aufgeräumt und die Wanten befinden sich ganz aussen an der Bordkante. Da dank des langen Rumpfs zwischen den Steuerrädern und dem Cockpit genügend Platz ausgespart werden konnte, kann die Bedienung der Winschen getrennt vom eigentlichen Cockpit erfolgen. Dieses ist durch ein Hardtop mit grosszügig verglaster Sprayhood hervorragend geschützt. Eigentlich handelt es sich eher um eine vollwertige Outdoor-Lounge. Im Inneren setzt die Werft in Sachen Komfort und Ausstattung neue Standards. Material, Ausbauqualität und Beleuchtung wurden mit viel Liebe zum Detail gewählt. Die Räume sind auch in der zentralen Achterkabine mit En-Suite-Badezimmer riesig.
Die Eigentümer dieses ersten Exemplars werden zu zweit auf Weltumsegelung gehen, es ist aber auch genügend Platz für eine professionelle Crew. Die Jacht verfügt unter anderem über eine schöne Doppelkabine unter dem Salon, eine grosse Küche beim Niedergang an Backbord, eine Waschküche am Mastfuss, eine Werkstatt und einen riesigen Segelbunker im Vorschiff. Trotz des einzigartigen Raumangebots bleibt sie dank der überzeugenden Ergonomie und der allgegenwärtigen Hilfsmittel gut steuerbar. Bug- und Heckstrahlruder sowie ein 230-PS-Motor vereinfachen die Hafenmanöver. Rollreffs, Vorstagen und Niederholer funktionieren hydraulisch, die Winschen elektrisch. Alles lässt sich quasi mit den Fingerspitzen bedienen, auch die beiden Steuersäulen, die über Kabelzüge mit den Rudern verbunden sind. Bei 20 Knoten Wind erreicht die Jacht bei 110 Grad fast 10 Knoten. Sie vermittelt ein herrliches Segelgefühl, die Krängung wird durch ein cleveres, neigbares Trittbrett ausgeglichen. Der hohe Carbonmast und die optionalen Membransegel passen vielleicht nicht ganz zu einer Blauwasserjacht, aber gegen etwas mehr Segelspass hat wohl niemand etwas einzuwenden.