Text et fotos | Roland Fardeau
Immer mehr Touristen, Wassersportler und Wanderer entdecken die antike Hafenstadt Fethiye in der Osttürkei. Diese wunderschöne Region lädt nicht nur zum Besuch ihrer altertümlichen Stätten ein, sondern bietet auch eine Marina, die von Stränden und einer einzigartigen Fauna und Flora umgeben ist.
Der Hafen von Fethiye wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. erbaut und diente als wichtigster Umschlagsplatz von Lykien. Noch immer übt die maritime und kulturelle Geschäftigkeit eine grosse Anziehungskraft aus. Die Marina ist heute vor allem für den Tourismus von Bedeutung und Bootsausflüge in den Golf von Fethiye sind wegen seiner unbeschreiblichen Schönheit, dem kristallklaren Wasser und den unzähligen Buchten sehr beliebt. Die Region um Fethiye hat sich zur beliebtesten Touristendestination der Türkei gemausert. Wassersportler schätzen sie nicht nur wegen der angenehmen Navigationsbedingungen, sondern auch wegen der vielen einladenden Buchten, unberührten Landschaften und einzigartigen historischen Stätten wie Yassicalar und Domuz.
Fethiye, Stadt der Lichter
In dieser malerischen Stadt sind Traditionen tief verankert. Wir haben die monumentalen Felsengräber, die Zitadelle und das Amphitheater von Telmessos besucht und herzliche und offene Menschen getroffen, die gerne von ihrem kulturellen Erbe erzählen. Lassen Sie sich die Küstenstadt und ihre Sehenswürdigkeiten, die allesamt unter freiem Himmel stehen, von einem Tourguide zeigen. Er wird Ihnen spannende Geschichten von Apollos Hochzeit, den Eroberungen Alexanders des Grossen und der Entstehung der alten Bauwerke des ottomanischen Reichs erzählen.
Nach der Besichtigung der Ritterstatuen, die sich in einem wunderschönen Park in der Nähe der Post befinden, und der 1971 erbauten Eski-Gami-Moschee in der Nähe des Paspatur-Markts gönnen wir uns eine kleine Erholungspause im Hammam der Stadt. Am frühen Abend unternehmen wir eine Shoppingtour durch die belebten Strassen des Stadtzentrums. Auf keinen Fall verpassen sollten Sie den grossen Fischmarkt, der nebenbei auch noch sehr unterhaltsam ist. Die von uns gekauften Zackenbarsche und kleinen Rotbarben werden für uns in einem Restaurant am Rande des Markts grilliert.
Paradiesische Inseln rund um Fethiye
Am nächsten Morgen frühstücken wir im luxuriösen Grand Hotel in der Marina von Fethiye, direkt am kristallklaren, in der Sonne funkelnden Wasser. Bevor wir in See stechen, machen wir gemeinsam mit dem Moorings-Team das Boot flott. Das Angebot „Hotel + Boot“ ist sehr komfortabel, denn man hat Zugang zu allen Annehmlichkeiten der Marina und des Hotels (Pools, Sauna, Türkisches Bad, Restaurant am Wasser und Solarium mit Meeresblick). Das Yacht Classic Hotel rühmt sich, dass die Schauspieler während der Dreharbeiten des James-Bond-Films Skyfall, als mehrere Szenen am Strand von Calis in der Nähe von Fethiye gedreht wurden, hier übernachtet haben.
Unsere Entdeckungsreise kann beginnen. Die Abendstunden sind ideal, um in See zu stechen. Der motorisierte Katamaran, ein Leopard 39, fährt gemütlich dem berühmten Strand von Calis entlang dem Sonnenuntergang entgegen. Wir sehen den goldenen Schein der Sonne langsam am Horizont verschwinden und genehmigen uns einen Cocktail und Oliven. Das ganze Team geniesst diese Momente des Glücks in der Ruhe der anbrechenden Nacht. Weit weg vom Lärm der Stadt ergötzen wir uns an der wunderschönen Aussicht und setzen unsere Bootsfahrt einige Seemeilen fort, bevor wir auf eine unberührte Inselkette im Osten des Golfs zusteuern. Die Landschaft ist vielfältig und artenreich: Schmetterlinge tanzen am Wasserrand und kleine Vögel spielen mit den Blättern der Bäume. Wir suchen Unterschlupf in einer nur wenige Kabellängen vom Strand entfernten kleinen Bucht. Der Geruch der Pinien weht an Bord unseres Katamarans und vermischt sich mit dem süssen Parfum von Thymian und Lorbeer. In unserer ersten Nacht auf See lassen wir uns unter dem wunderschönen Sternenhimmel von der sanften Melodie der Natur in den Schlaf wiegen.
Am Morgen eröffnet sich uns ein fast dramatischer Ausblick, der in starkem Kontrast zum Stadtalltag steht. Die Sonne, die Insel und das Meer fügen sich perfekt in das Blau des Himmels, das Grün der Pinienbäume und das Weiss des Meeresgrundes ein. In der drückenden Hitze wirkt die sanfte Meeresbrise sehr erfrischend. Vor diesem friedlichen Strand fühlt man sich fernab der Welt. Wir fahren eine knappe Seemeile rund um die Insel zu den von Bäumen gesäumten, imposanten Klippen.
Ein atemberaubendes Naturschauspiel eröff-net sich uns. Das Meer in der spektakulären Bucht der Insel Tersane ist so klar, dass wir unsere Masken für einen Tauchgang in die Unterwassergrotten aufsetzen. Hier kann man mit Meeresschildkröten schwimmen, die bis an die Wasseroberfläche kommen. Als uns eine Gruppe von Ausflugsbooten daran erinnert, dass wir nicht allein auf der Welt sind, begeben wir uns in den gemütlichen Innenraum unseres Katamarans. Wir setzen unsere Route fort zur Round Bay, Tomby Bay und Deep Bay und lassen die Seele baumeln. Vorbei an einsamen Inseln tuckern wir gemütlich zum Holzsteg der Ruin Bay, unserem nächsten Zwischenhalt. Als letzte Belohnung schlürfen wir an der Bar einen Cocktail. Er wird uns von einer Familie serviert, die sich am Wasser niedergelassen hat und deren Gastfreundschaft legendär ist. Ein Kind spielt im Wasser und ein Huhn pickt vor dem Haus nach Körnern. Der Onkel bietet uns eine türkische Massage in seiner Hütte auf einem kleinen Hügel an, während er ein Auge auf das Boot hält. Der Sohn betätigt sich als Barbier. Stolz berichtet er davon, dass auch Zinedine Zidane zu seinen Kunden zählt (ein Zeitungsartikel dient als Beweis). Im Schatten der grossen Bäume wandern wir von einem Pfad entlang am Meer über einen Schotterweg zu den Ruinen eines Tempels, der seit der arabischen Invasion ein einsames Dasein fristet. Nach einer Momentaufnahme dieser vergäng-lichen Schönheit ist es Zeit zurückzukehren. Es ist immer noch heiss und wir nehmen ein letztes erfrischendes Bad im Meer.
Zwölf Inseln voller Buchten, Strände und Restaurants
Dem Golf von Skopea Limani ist im Osten eine kleine Inselgruppe vorgelagert. Seine stark zerklüftete Küste bietet zahlreiche spektakuläre Anlegemöglichkeiten inmitten der Natur. Von unserem Boot aus bewundern wir die grossen rötlichen Klippen, in die sich Grotten und kleine Schluchten eingegraben haben. Deren steile, von Pinienwäldern bedeckten Hänge reichen bis ans Ufer. Wir fahren vorbei an der malerischen Bucht Kapi Creek. Sie bildet eine halbe Seemeile südwestlich eines schmalen Kanals zwischen dem Festland und der Insel Domuz Adasi einen in steil abfallende Hügel eingebetteten Hafen. Die Einfahrt in die Bucht wird erst sichtbar, wenn man sich direkt davor befindet. Einzige Orientierungspunkte sind zwei kleine Holzhäuser mit einem üppigen Garten. Mit unserem Beiboot schlängeln wir uns zwischen ein paar Fischerbooten hindurch und legen vor einem hübschen Restaurant am Strand an. Auf dem Menu stehen frischer Fisch oder auf dem Hausgrill gebratenes Fleisch. Wir lassen die entspannende Ruhe dieses Ortes auf uns wirken. Danach nehmen wir Kurs auf mehrere blaue und grüne Ankerplätze, bevor wir am Abend einem musikalischen Meisterwerk im Naturschutzpark von Kumburnu lauschen, während sich gegenüber auf dem Berg Baba Hunderte von Gleitschirmfliegern mit ihren bunten Schirmen in die Lüfte erheben. Langsam ziehen wir weiter in Richtung der Yassicalar-Bucht und Tersane. Unser Katamaran bahnt sich seinen Weg unter Lianen und Wasserfällen hindurch, die weiss schäumend ins Meer stürzen. Wir werden in Boynuz Buku und Domuz übernachten. Das Wasser ist unglaublich klar und man sieht bis auf den Grund. Der Sommer, der ablandige Wind und ein spiegelglattes Meer bescheren uns ein berauschendes Navigationserlebnis. Dieser Teil des Mittelmeers ist einzigartig: eine versteckte Welt, in der die Zeit still steht.
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