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Tahiti und seine Inseln: Segeln im Paradies

von Quentin Mayerat

Wer mit dem Gedanken spielt, Tahiti und seine Inseln zu bereisen, darf sich auf ein facettenreiches Erlebnis freuen. Es würde ein ganzes Leben dauern, um das Wesen der 118 Inseln Französisch- Polynesiens in seiner ganzen Fülle zu erfahren. Die Gesellschafts-, Marquesas-, Tuamotu-, Gambier- und Austral-Inseln werden Sie aber in Ihrer Sehnsucht nach Exotik wunschlos glücklich machen.

Wir haben uns aus zwei Gründen für die Gesellschaftsinseln entschieden. Zum einen versprechen sie einen erlebnisreichen Törn, weil die polynesische Kultur dort noch lebendig ist, zum anderen warten sie mit vielfältigen Eindrücken auf. Unsere Route soll uns von Tahiti westlich nach Moorea führen, von dort weiter nach Huahine, Raiatea und Taaha und schliesslich zum grossen Finale nach Bora Bora.

Los geht’s in Tahiti

Navigation-dans-les-eaux-paradisiaqueTahiti ist die Hauptinsel Französisch-Polynesiens und die einzige mit einem internationalen Flughafen. 22 Stunden dauert die Reise von Paris nach Tahiti (mit technischer Zwischenlandung in Los Angeles). Die Zeitverschiebung beträgt im Frühling und Sommer elf, im Herbst und Winter zwölf Stunden. Eine weite Reise, aber die Königin der Südsee will schliesslich verdient sein. In

Tahiti wartet unser Boot in der Marina Tahina. Bevor wir in See stechen, gönnen wir uns ein paar Tage an Land, um den polynesischen Zauber auf uns wirken zu lassen. Wir besichtigen Papeete und seinen berühmten Markt und wandern in den Bergen bis zum Pierre-Loti-Wasserfall, der in der tropischen Schwüle wie gerufen kommt. Wir unternehmen eine Tagestour rund um die Insel, schauen den Surfern in Teahupo’o zu, wie sie sich auf eine der gefährlichsten Wellen des Planeten stürzen, hinterlassen unsere Spuren auf den schwarzen Sandstränden und geniessen an der Pointe Venus den Sonnenuntergang. Die Marina Tahina liegt im Westen Tahitis und bietet alle Vorteile eines modernen Hafens. Man trifft viele Langfahrtensegler, die den Schutz des Korallenriffs nutzen, um zwischen zwei Hochseestrecken den Anker zu werfen. Auch mehrere Familien, die das Leben auf dem Festland gegen ein Dasein auf dem Boot eingetauscht haben, halten sich dort auf. Bei einem Glas Hinano, dem lokalen Bier, diskutieren wir angeregt mit den anderen Polynesienfans und nehmen Insidertipps für touristenfreie Orte mit Handkuss entgegen. Was die Marina auch noch ausmacht, ist ihr unübertroffenes Panorama. Jeden Abend sehen wir die Sonne hinter unserem nächsten Ziel Moorea untergehen!

Morea – nur ein Katzensprung

Plongee-avec-les-baleines-©-Gregory-LecoeurMoorea liegt nur 15 Seemeilen von Tahiti entfernt. Die wenigen Schläge reichen knapp, damit wir uns ans Boot und ans Meer gewöhnen können. Kaum haben wir die Lagune verlassen, befinden wir uns auf hoher See, mitten im Südpazifik. Die Dünung ist relativ stark, aber zum Glück weht raumer Wind; die Inseln unter dem Wind machen ihrem Namen alle Ehre. In wenigen Stunden ist Tahiti im Kielwasser verschwunden und wir entdecken bereits unseren nächsten paradiesischen Flecken – die Cook’s Bay, benannt nach dem englischen Seefahrer und Entdecker James Cook. Während die Polynesier mit ihren Pirogen bereits im 6. Jahrhundert die beiden Pazifischen Ozeane mit den Sternen als einziger Orientierungshilfe überquert hatten, setzte Cook stellvertretend für die Europäer erst 1769 einen Fuss auf die Juwelen im Südpazifik.
Wir teilen uns den Liegeplatz mit einer Walmutter und ihrem Kalb. Cook’s Bay ist für die Meeressäuger ein Zufluchtsort. Sie tanken in diesem vom offenen Meer und seinen Räubern geschützten Becken Kraft, bevor sie sich auf den beschwerlichen Weg in die Antarktis machen.
Moorea hat auch an Land viel zu bieten. Wir wandern durch einen dichten, üppigen Wald bis zum Col des Trois Cocotier. Kokospalmen gibt es zwar keine mehr, dafür ist das 360°- Panorama auf die schroffe Berglandschaft, die Cook’s und die Ōpūnohu Bay von unglaublicher Schönheit. Nutzen Sie die erste sternenklare Nacht vor Anker, um die Himmelskörper zu bestaunen und neue Sternbilder zu entdecken. Das Kreuz des Südens zum Beispiel ist nur auf der südlichen Erdkugel sichtbar.

In den Bergen von Huahine

Wir stechen wieder in See und nehmen Kurs nach Westen Richtung Huahine. Für die 90 Seemeilen brauchen wir einen ganzen Tag, aber mit etwas Erfahrung und im Wissen, dass die Landung durch den Passe nicht ganz einfach ist, kann man die Etappe auch nachts absolvieren. Zum Glück können wir mit den Navigationsinstrumenten präzise segeln.
Huahine ist die Insel der Frauen. Ihre gebirgige Silhouette erinnert an eine liegende Frau und inspirierte Disney zu seinem Animationsfilm Vaiana. Die Insel strahlt eine unglaubliche Ruhe aus, der man sich unmöglich entziehen kann. Ihr Hafen ist auf das Wesentliche reduziert, für überflüssigen Schnickschnack ist hier keine Verwendung. Einmal pro Woche kommt ein Handelsschiff vorbei, freudig erwartet von den Schülern, die ihre Pause damit verbringen, die Taue hochzuklettern und sich gegenseitig ins Wasser zu stossen. Wir beobachten das lustige Treiben bei einem Kokoswasser in der kleinen Hafenkneipe. Ebenfalls sehr zu empfehlen ist das Nachtessen im Yacht Club von Huahine, wo viele Segler und Seeleute einkehren und eine Ummenge von Wimpeln internationaler Clubs hängen, die von Reisenden hier zurückgelassen wurden.

Weiter nach Raiatea

Baignade-requins-pointes-noires-et-raies-©-Grégory-Lecoeur23 Seemeilen trennen Huahine von Raiatea, dessen marine und Kulturlandschaft Taputapuātea zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde. Nach einem kurzen morgendlichen Trip befinden wir uns mitten in der Wiege Französisch-Polynesiens. Wer den Marae Taputapuātea besichtigen möchte, muss das Boot verlassen. Der heilige polynesische Ort ist ein Schlüsselelement für das Verständnis der polynesischen Zivilisation. Im Jahr 600 sind alle grossen Expeditionen nach Neuseeland und Hawaii in Raiatea gestartet.

Eine Wanderung auf dem Temehani-Plateau ist ebenfalls jedem Reisenden ans Herz zu legen. Dort oben blüht die Tiare Apethai, eine asymmetrische, schneeweisse Blume, die nirgendwo sonst wächst. Nach diesen Exkursionen drängt sich ein Besuch auf dem örtlichen Markt mit seinen tausend Farben und Gerüchen auf. Auch wir widerstehen dieser Versuchung nicht. Den Kopf voller Eindrücke verlassen wir Raiatea in Richtung Nordosten und suchen eine kleine Durchfahrt beim nahegelegenen Motu. Sie ist aufgrund der geringen Wassertiefe nur von Katamaranen befahrbar. Dahinter wartet ein idyllischer Ankerplatz über weissem Sand, nur wenige Meter vom Korallenriff entfernt. Unzählige Schwarzspitzen-Riffhaie tummeln sich im Wasser. Sie sind ungefährlich und ängstigen sich mehr vor uns als wir uns vor ihnen. Wagen Sie den Sprung ins Wasser und schwimmen Sie mit den Tieren. Das Erlebnis ist unvergesslich!

Umweg über Tahaa

Raiatea und Tahaa sind über ein Korallenriff miteinander verbunden. Tahaa gilt als die naturbelassenste Insel Französisch-Polynesiens: Es gibt keinen Flughafen und nur wenige Touristen. Tatsächlich kommt die Lagune der Perfektion ganz nahe – nicht nur wegen der Farben des Wassers, sondern auch, weil man sich hier sicher fühlt und wunderbar entspannen kann. Tahaa ist zudem für die besonders köstliche Vanille bekannt. Bei einem Spaziergang an Land umschmeichelt der liebliche Duft die Nase. Lohnend ist auch ein Besuch in einer der Perlenfarmen.
Viele Motus bieten ideale Ankermöglichkeiten. Je nachdem, woher der Wind weht, dringt der Vanilleduft bis an Bord. Wenn Zeit bleibt, segeln Sie im Gegenuhrzeigersinn einmal um die Insel, bevor Sie durch den Passe auf den Pazifischen Ozean zurückkehren.

Sehnsuchtsziel Bora Bora

Ambiance-mouillage-à-Tahaa--©-Tahiti-TourismDie 22 Seemeilen von Tahaa nach Bora Bora sind unwirklich schön. Während sich der zerfetzte Vulkankegel von Bora Bora langsam aus den Wolken schält, gleitet der Kat durch eine Bilderbuchlandschaft. Für die Einfahrt in die Lagune gibt es nur eine Durchfahrt. Sie wirkt wie das Tor zum Paradies. Das Wasser schimmert in den unglaublichsten Blautönen. Uns fehlen die Worte. Da Bora Bora seit Ende des Zweiten Weltkriegs bei den Amerikanern sehr beliebt ist, gibt es auf der Insel und den umliegenden Motus Hotels im Überfluss. Einige einsame, nur mit dem Boot erreichbare Fleckchen wurden aber bewahrt, so zu Beispiel das Motu Tapu vor dem Hafen. Dort werfen wir unseren Anker auf dem schneeweissen Grund, der der Lagune seine helle Farbe verleiht. Allein schon der Vulkan bietet einen eindrücklichen Anblick, noch faszinierenderer ist das Schauspiel im Wasser, wo Riesenrochen einen hypnotisierenden Tanz veranstalten. Mit dem SUP oder dem Schnorchel kommt man ihnen so nahe, als wäre man ein Teil von ihnen. Die letzte Nacht an diesem zauberhaften Ort hinterlässt wunderbare Erinnerungen.
Hier ist unsere Reise zu Ende. Wer genügend Zeit hat, kann den Törn in den Tuamotu-Inseln fortzusetzen. In diesen Atollen gibt es ausser einem Korallenriff nichts, es warten ganz andere Landschaften und viel Ruhe. Man vertreibt sich die Zeit mit Faulenzen oder, für die Mutigen, mit Tauchen mit den grössten Delfinen der Welt in Rangiroa. Für den ganz grossen Kick bietet sich ein Tauchgang in Fakarava Sud mit seinen 700 Haien an. Nur etwas für Unerschrockene!


Reise-Infos

Beste Reisezeit Air Tahiti Nui fliegt täglich von Paris nach Tahiti. Beste Reisezeit ist der tahitische Frühling im September und Oktober. Dann werden die Tage wieder länger, die Temperaturen steigen und die europäischen Touristen reisen ab. Vor allem aber kann man dann Wale beobachten, die im warmen Wasser Polynesiens ihre Jungen zur Welt bringen, bevor sie mit ihren Kälbern in die Antarktis zurückkehren, um dort den Sommer zu verbringen. Die Regenzeit setzt Mitte November ein.

Ins Gepäck gehören Badehose/Bikini, eine polarisierte Sonnerbrille für noch knalligere Bilder, Mütze oder Hut, Langarm-T-Shirt zum Schutz vor der Sonne, Hose für den Abend, Lycra für Wasseraktivitäten und ein Windstopper fürs Hochseetrips und Regen. Stopfen Sie Ihre Tasche auf der Hinreise lieber nicht zu voll. Sie werden so viele Andenken mitnehmen wollen, dass Sie den Platz brauchen. Schwimmflossen, Tauchbrille und Schnorchel werden auf den meisten Charterbooten zur Verfügung gestellt. Als Sonnenschutz leistet das vor Ort hergestellte Monoi-Öl gute Dienste.

Kulinarisches Gönnen Sie sich Fisch in allen Variationen! Grösste Spezialität ist roher Fisch, vor allem roter Thon mit Gemüse und Kokosmilch. Absolut empfehlenswert sind auch Sahsimi und Sushi aus fangfrischem Fisch. Unbedingt probieren sollten Sie zudem den noch immer traditionell mit der Harpune gefischte Mahi-Mahi (Grosse Goldmakrele) an Kokossauce.

Für massgeschneiderte Reisen und/oder Törns: my charter, info@mycharter.ch, www.mycharter.ch The Moorings, moorings.de

Ein einmaliges Erlebnis!

Lust auf Nervenkitzel während Ihres Karibiktörns? Kombinieren Sie Ihre Reise mit einem Besuch am Grand Prix Pacifique des Jeux. Dort tragen die schnellen Trimarane Diam 24 – das Boot der Tour de France – das Finale ihrer World Tour aus. Mit Tahiti Yacht Charter können Sie die Regatta hautnah miterleben. Sie verfolgen die Rennen an vorderster Front auf Fahrtenkats und können aus nächster Nähe zusehen, wie die Teams ihre schnellen Geschosse im starken Passat zu bändigen versuchen. Ihre Boote liegen neben denen der Teams vor Anker und Sie verbringen auch die Abende mit den Topathleten. Ausserdem haben Sie die Möglichkeit, an einem Demolauf auf einem Diam 24 mitzusegeln. Unbedingt vormerken: Im November 2019 ist es soweit!

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