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Tasmanien: Zauberhafte Unterwasserlandschaften

von Quentin Mayerat

Das melanesische Volk

Die Melanesier sind einfach, grosszügig, offen und hilfsbereit und unglaublich stolz, dass sie ihre Unabhängigkeit vom australischen Kontinent bewahrt haben. Bei einigen Volksangehörigen handelt es sich um entfernte Nachkommen der aus Australien deportierten Sträflinge. Aborigines, die von den Weissen vor etwas mehr als fünfzig Jahren ausgerottet wurden, findet man jedoch keine mehr. Sie hatten sich mehrere Tausend Jahre vor den Holländern auf der Insel niedergelassen, wurden von diesen jedoch im Süden zusammengetrieben und vom Rest der Bevölkerung isoliert. Die Gründung der Hauptstadt Hobart geht auf das Jahr 1803 zurück und markiert die Geburtsstunde einer grossen niederländischen Kolonie. Sie ist heute vor allem für ihre hochklassige Regatta, die Rolex Sydney-Hobart, die jedes Jahr nach Weihnachten ausgetragen wird, bekannt.

Bucht der Träume

Waterfall Bay ist ohne Zweifel die berühmteste Tauchregion an der Nordostküste Tasmaniens. Hier findet man in einer Tiefe von 10 bis 25 m die unterschiedlichsten Unterwasserlandschaften. Sie bestehen aus mehreren Unterwassertunnels, in die sich hin- und wieder ein Mantarochen verirrt. Auch Felsenlangusten (Jasus edwardsii) bekommt man hier zu sehen. In 20 m Tiefe überziehen bunte Korallen und Riesenschwämme den felsigen Untergrund. Die von den diversen Grotteneingängen einfallenden Lichtstrahlen erhellen die Szenerie und weisen den Weg durch das Felsenlabyrinth. Ein weiterer interessanter Tauchplatz ist die „Dragon City“. Im Gewirr der Algen lauern gut getarnt einheimische Meerdrachen (Phyllopteryx taeniolatus).

Die aussergewöhliche Kraft der Natur

Obwohl der Mensch in den vergangenen Jahrzehnten vieles verändert hat, schwingt auf der Insel noch immer die Natur das Szepter. Die wichtigsten Städte haben die Grösse europäischer Metropolen, das Land leuchtet im gleichen intensiven Grün wie man es auch in Irland beobachten kann und die Berge sind unbezwingbar. Einige Landstriche, besonders im Südwesten, sind noch immer vollkommen wild und unerforscht. Die Nationalparks und die Naturreservate machen allein über 70% der Insel aus! Einer der weltweit pflanzen- und tierreichsten ist der Park der Cradle Mountains. Er ist berühmt für seine Bewohner, die Kängurus und Wallabies, die völlig unbeschwert durch die Eukalyptuswälder streifen. Tasmanien ist unberechenbar. Das Wetter schlägt oft mehrmals im Tag um. Nachts regnet es, morgens scheint die Sonne, mittags schneit es und nachmittags herrscht eine schier unerträgliche Hitze – alles ist möglich! Deshalb findet man hier auch viele verschiedene, ebenso ungewöhnliche wie auch einmalige Landschaften. Mit etwas Glück reist man in acht Tagen sozusagen einmal um die Erde!

Am landschaftlich interessantesten ist die Region um Bicheno, ein kleines Küstendorf 200 km von Hobart und von der zweitgrössten tasmanischen Stadt Launceston entfernt. In westlicher Richtung erstrecken sich Felder, Hügel und Berge so weit das Auge reicht; die Ähnlichkeit mit Nordeuropa ist frappierend und die Natur in diesem Winkel Tasmaniens nach wie vor übermächtig.

Schwammgärten und blühende Felsen

Die Überraschungen nehmen kein Ende. Die Fauna und Flora ist unglaublich reich und vielfältig und verwöhnt uns mit Schmuckanemonen, gelben Krustenanemonen, Seescheiden, Moostierchen und vielen anderen erstaunlichen Kreaturen.

Die sanften Kreaturen der Seehundinsel im Süden von Schouten Island

Es gibt nur sehr wenig Unterwasserlandschaften, die für den Taucher mit so viel Emotionen verbunden sind, wie der Spot im Süden von Schouten Island. Dort begegnet man nämlich den neuseeländischen Seehunden (Arctocephalus forsteri). Sie sind extrem schnell, schwimmen am liebsten in Gruppen und interessieren sich für alles, was ihnen unter Wasser begegnet. Die neugierigen jungen Weibchen nähern sich dem Taucher bis auf wenige Zentimeter und versuchen, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Bei solchen Abenteuern darf man aber nie vergessen, dass ein Seehundrevier auch immer ein Jagdgebiet für andere Meeresbewohner ist. Man sollte deshalb immer möglichst nahe an der Küste bleiben und allzu lange Tauchgänge vermeiden.

Gespenster der Tiefe

1915 sank bei Hippolyte Rock die S.S. Nord. Sie war in Richtung Port Arthur unterwegs, als sie plötzlich von einem Unwetter überrascht wurde. Der Kapitän hatte verzweifelt versucht in der Nähe von Munroes Bight vor Anker zu gehen. Alle seine Bemühungen waren umsonst. Das Meer war übermächtig und verunmöglichte jegliches Manövrieren. Das Schiff war unrettbar verloren und liegt heute in 40 m Tiefe auf dem Meeresgrund. Seine einzigen Besatzungsmitglieder sind Schwämme und Fische.

Die Riesenbraunalgen von Fortescue Bay

Braunalgenwälder (Macrocystis pyrifera) findet man ausschliesslich in den Gewässern um Tasmanien. Diese seltsamen Meeresbewohner sind für den Taucher ein einmaliges Spektakel. Leider ist die Zukunft dieser Riesenalge aber durch die Klimawechsel, die unseren Planeten heimsuchen, bedroht.

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