Ein Hochseetörn ist ein einschneidendes Erlebnis. Man kehrt als anderer Mensch zurück. Für viele Segler bleibt er aber der Stoff, aus dem Träume sind, denn nur wenige wagen den Schritt. Fest entschlossen, die Sache durchzuziehen, habe ich mich ins Abenteuer gestürzt und bin zusammen mit vier Gleichgesinnten mit einem Charterboot one way von den Azoren nach La Rochelle gesegelt.

Ein Lebenstraum

Faszinierende Azoren

Preciosa Graciosa
Bevor wir uns ganz von den beruhigenden Umrissen der Insel und der Zivilisation verabschiedeten, legten wir einen letzten Halt auf Graciosa ein. Die südlichste Insel der Azoren ist nur gerade acht mal vier Kilometer gross und lässt sich daher bequem querfeldein durchwandern. Graciosa ist ein kleines Juwel, nur wenig bekannt und umso idyllischer. Von ihrer zentralen Caldeira überblickt man in einer Rundumsicht die gesamte Insel und das Meer. Das Boot macht man entweder im Hafen des Hauptortes Santa Cruz oder – falls es nicht allzu viel Tiefgang hat – im kleinen Fischerhafen Praia im Osten der Insel fest. Ich persönlich nutzte den Aufenthalt auf Graciosa, um kilometerweit durch die Landschaft zu wandern und meinen Kopf mit den Bildern der Azoren und ihren unendlich vielen Grün- und Blautönen zu füllen.
Gebückt leben

PRAKTISCHE INFOS
Beste Reisezeit
Für eine Atlantiküberquerung im Gegenuhrzeigersinn ist in der Regel der Mai der beste Monat. Im Sommer kann sich das Azorenhoch stark ausdehnen und die Teams zwingen, weiter nördlich nach Wind zu suchen, wenn nicht sogar einen Grossteil der Strecke unter Motor zurückzulegen.
Vorbereitung
Zweckmässige Kleidung kann Ihnen viel Ärger sparen, denn wenn die Leinen erst einmal los sind, gibt es keinen Weg zurück. Da die Kleider auf See nur schwer trocknen, unbedingt viele Socken und Thermounterwäsche einpacken. Brillenträger sollten eine Ersatzbrille mitnehmen, für den Fall, dass sie ins Wasser fällt. Zu meiner Ausrüstung gehörten eine Offshore- Jacke Transocean aus TP3 von Henri Lloyd. Sie ist deutlich günstiger als eine Gore-Tex-Jacke und absolut wasserdicht. Als wir plötzlich mit Wasser überschüttet wurden, leisteten der hohe Sturmkragen und die Kapuze mit transparenten Einsätzen gute Dienste. Ausserdem trug ich eine Elite-Racer-Latzhose aus Gore-Text von Henri Lloyd. Ihr leichter, atmungsaktiver und weicher Stoff hielt, was er versprach. Er war absolut wasserdicht und liess keinen Tropfen durch. Wichtig ist auch ein guter Schutz für die Hände, denn sie werden auf einen solchen Trip stark in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem nachts können feuchte Handschuhe sehr unangenehm sein. Ich empfehle daher Modelle aus Neopren wie zum Beispiel Pro-Grip von Henri Lloyd. Die gesamte Ausrüstung ist beim grössten Geschäft für Bootszubehör in der Schweiz erhältlich: bucher-walt.ch
Wetter
Routing ist ein ausgezeichnetes Hilfsmittel für die Routenplanung. Es muss jedoch vernünftig und unter Berücksichtigung des Seegangs eingesetzt werden. Ausserdem sollten Sie beachten, dass Sie nie so schnell unterwegs sind wie auf dem Polardiagramm angegeben. In den Wettermodellen wird die Windstärke unter Umständen stark unterschätzt, daher immer daran denken: Es handelt sich um Durchschnittswerte! Das GFS gab maximal 30 Knoten Wind an, wir haben aber zeitweise 46 Knoten mit Böen von bis zu 53 Knoten gemessen.
Für Ihr persönliches Abenteuer auf einer Pogo kontaktieren Sie Jean-Marc Calmet: contact@open-sail.com oder +33 6 11 86 82-26
Für massgeschneiderte Törns in den Azoren wenden Sie sich an my charter, info@mycharter.ch, mycharter.ch oder an SailPro, alain@sailpro.ch, sailpro.ch
