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1’000’000 US-Dollar Preisgeld

von Quentin Mayerat

Die Austragung auf Katamaranen und das höchste je im Segelsport ausbezahlte Preisgeld sollen die World Tour wieder attraktiver machen. Zum Auftakt in Fremantle (Australien) hat Eric Monnin bewiesen, dass er auch auf Katamaranen mithalten kann. Yann Guichard belegte mit Spindrift den dritten Platz.

Nie hatte bisher ein Bootstyp im Fokus der World Match Racing Tour (WMRT) gestanden, jede Location hatte andere Boote zur Verfügung gestellt und die Segler mussten sich schnell auf die jeweiligen Bootstypen umstellen. Das gehörte zum Spiel. Seit der Schwede Hakan Svensson die World Tour gekauft hat, sieht die Sache anders aus. Svensson ist Eigentümer der Aston Harald AB, die M32- Katamarane herstellt, und mit der Tour will er dieses Boot etablieren. Dazu rührt er mit der ganz grossen Kelle an. In Schweden wurde eine neue Fabrik gebaut, die gegen zehn Einheiten pro Monat produzieren soll. Je acht M32 will Svensson in Europa, Asien/Ozeanien und in Amerika stationieren und diese sollen dort je eine Tour bestreiten. Krönung ist dann die World Match Racing Tour, an deren Finale im Juli in Schweden dem Sieger eine Million Dollar Preisgeld winkt. Allerdings ist die WMRT auf fünf Destinationen in Australien, Nordamerika (dort wird auf Einrümpfern gesegelt) und Skandinavien geschrumpft. Nicht mehr dabei sind der Bermuda Gold Cup und das Match Race Germany, das jeweils in Langenargen am Bodensee ausgetragen wird. „Wir tragen Verantwortung für Deutschlands traditionsreichstes Match Race und haben uns in diesem Jahr gegen eine Tour-Mitgliedschaft entschieden, weil die Forderungen der Betreiber deutlich an der Realität vorbeizielen und von kaum einem Veranstalter weltweit finanzierbar sind“, begründet Sportdirektor Eberhard Magg den Rückzug der Deutschen.

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AUCH AUF KATAMARANEN GAB ES DURCHAUS SPANNENDE DUELLE BEIM MATCH RACE.
Ian Roman©

Attraktivität steigern 

Wer als Profi wirklich vom Segelsport leben will, der schielt auf den America‘s Cup. In den Köpfen der Profisegler geistert die Biografie von James Spithill herum, der sich hauptsächlich an der World Match Race Tour das Rüstzeug holte, mit dem er den AC zweimal gewann. Seitdem aber dort auf Mehrrümpfern gesegelt wird, sind plötzlich andere Qualitäten gefragt und die Extreme40 und die GC32 sind bessere Sprungbretter als die World Tour, um sich für ein AC-Team zu profilieren.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet scheint es sicher richtig, dass die WMRT jetzt ebenfalls auf Katamaranen ausgetragen wird. Insider fragen sich aber zu Recht, ob die schnelleren Zweirümpfer wirklich für mehr Spektakel sorgen, hatten doch die Wendeduelle in der Startphase bisher für viel Spannung gesorgt.

Umstellung für Monnin 

„Wir wissen nicht so recht, wo die Reise hingeht“, sagte Eric Monnin, Skipper des Albert Riele Swiss Match Race Teams und Weltnummer 5 im Teamranking, vor Tourbeginn. Er hat zwar acht Jahre mit Team Okalys D35 Mehrrumpf-Erfahrungen gesammelt, war dort aber meist nicht am Steuer. Einige seiner Teammitglieder regattieren erstmals auf Katamaranen. Monnin hat deshalb mit Thierry Briend und Coraline Jonet zwei neue Crewmitglieder geholt, die schon reichlich Erfahrung mitbringen.

Erstmals hat diese Saison auch ein reines Frauenteam eine Tour Card für die WMRT bekommen. Im ehemaligen Volvo Ocean Race Team SCA von Sally Barkow ist auch Elodie-Jane Mettraux dabei. Als Team Magenta32 hatten sie bereits im Januar auf den Bermudas mit der M32 Bekanntschaft gemacht. Nach ihrem Sieg im Act 3 des M32 Series Bermuda Events, in dem sie Ian Williams die Stirn bot, liegt die Frauencrew im Zwischenklassement fest auf Platz 2 und kann den Bermuda Cup am Schlussevent vom 17. April sogar noch für sich entscheiden (Ergebnisse auf skippers.tv).

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Ian Roman©

Williams gewinnt Act 1 

Fremantle in Westaustralien präsentierte sich zum Auftakt der World Tour Anfang März als anspruchsvolles Revier. Über 20 Knoten Wind und eine kurze, harte Welle führten zu schnellen, intensiven Rennen, bei denen mehr das Bootshandling als die Taktik im Vordergrund stand. Bei diesen Bedingungen waren jene der 20 startenden Teams bevorteilt, die ein gewisses Mass an Erfahrung mit der M32 mitbrachten.

Dazu hätte eigentlich auch das Team Magenta gehört, doch Sally Barkow und ihre Kolleginnen hatten bei den entscheidenden Rennen in den Vorläufen kein optimales Boot erwischt. „Wir hatten grosse Probleme mit dem viel zu weichen Rigg unserer M32 mit neuem Mast. Der Gennaker liess sich nicht richtig ein- und ausrollen, obwohl wir ihn zwischen den Rennen mehrmals neu angeschlagen haben. Dadurch konnten wir uns zwischen den Läufen auch nicht auf die Strategie und die Speedtests konzentrieren“, erklärte Elodie-Jane Mettraux. Die Damencrew schied deshalb auch bereits nach den in vier Fünfergruppen ausgetragenen Fleetraces aus.

Etwas besser lief es dem Albert Riele Swiss Match Race Team von Eric Monnin. Es qualifizierte sich für die Achtelfinals, scheiterte dort aber klar am ehemaligen Opti-Weltmeister und Star-Olympia-Silbermedaillengewinner Hans Wallén aus Schweden. Monnin war mit seinem Einstand auf den M32 trotzdem zufrieden: „Bootsspeed und Handling haben wir schon ziemlich im Griff, in den Schlüsselmomenten sind wir aber noch zu wenig konstant. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber die Basis stimmt und wir können auf einem guten und motivierten Team aufbauen.“ Optimistisch stimmt auch, dass sich Monnins Bezwinger Wallén erst im Final von Ian Williams geschlagen geben musste. Im Halbfinal gelang ihm sogar ein Kantersieg (3:0) gegen Spindrift Racing mit Yann Guichard, der sich im kleinen Finale dann aber keine Blösse gab und dafür sorgte, dass die Schweiz auf dem Podest vertreten war.

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