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America’s Cup: Bertarelli im Pantheon des Segelsports

von Quentin Mayerat

Fotos: ©Carlo Borlenghi

Wer hätte gedacht, dass es einem Schweizer gelingen würde, seinen Namen in die Siegerliste des ältesten Sportpokals der Welt einzutragen und dessen Geschichte sogar nachhaltig zu prägen? Ernesto Bertarelli wurde für seine Verdienste in die America’s Cup Hall of Fame aufgenommen. Wir haben die Ruhmeshalle besucht.

„Für seinen aussergewöhnlichen Beitrag zum namhaftesten Segelwettkampf der Welt“ wurde der Chef von Alinghi im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im prestigeträchtigen New York Yacht Club in die America’s Cup Hall of Fame aufgenommen. Diese Auszeichnung hat für Ernesto Bertarelli bestimmt einen besonderen Beigeschmack, denn der Cup bescherte ihm denkwürdige Momente: von Siegestaumel 2003 und 2007 bis zu bittersten Enttäuschung im Jahr 2010. Im Anschluss an die Zeremonie meinte er: „Ich bin schon als Kind gesegelt und wusste stets, dass der America’s Cup der Gral unseres Sports, unser Everest ist. Es ist eine besondere Ehre, dass ich, sei es auch nur minim, zu seiner Geschichte beitragen konnte, indem ich den Pokal mit Alinghi als erstes Team nach Europa geholt habe.“

Bertarelli hat aber mehr geschafft, als den Auld Mug 152 Jahre nach der Niederlage des Schoners Aurora gegen America wieder zurück auf den alten Kontinent zu bringen. Er hat eine eigene Vision des Cups verfolgt. Bertarelli ist es zu verdanken, dass der America’s Cup 2007 in Valencia einen Riesenschritt nach vorne machen konnte. Durch die Einführung der Acts, den Bau einer Marina, die öffentlichen Basen sowie die 12 Syndikate aus zehn Ländern und fünf Kontinenten ist 2007 als eine der beliebtesten Austragungen in die Annalen des altehrwürdigen Wettbewerbs eingegangen. Für diese Verdienste hängt Bertarellis Konterfei jetzt neben 80 weiteren Persönlichkeiten aus dem Segelsport in der Hall of Fame. Wir haben die Ruhmeshalle, die sich im kleinen Dorf Bristol im US-Bundesstaat Rhode Island befindet, besucht.

Low Cost

Irgendwie wollen die bescheidenen Räumlichkeiten so gar nicht zu dem sonst so prunkvollen Cup passen. Die Hall of Fame befindet sich im Herreshoff Marine Museum. Es wurde nach dem berühmten Schiffskonstrukteur benannt, der eine ganze Generation Siegerboote (1893 bis 1920) entworfen hat. In dem kleinen, unauffälligen und grell beleuchteten Museum sind allerlei Reliquien, Modelle und Gedenktafeln ausgestellt. Eine VHS-Kassette erzählt die Geschichte des Cups von 1851 bis 2003. Beim letzten Teil über Alinghi wurde sogar auf eine Erzählstimme verzichtet. Beim Anblick des etwas verstaubten Museums kann man sich ein Lächeln nicht verkneifen. Für das technische Wettrüsten werden Millionen ausgegeben, um die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu halten, gibt man sich dagegen mit sehr wenig zufrieden. Wer weiss, vielleicht wird ja der nächste Defender des Cups dessen Geschichte entstauben und ein paar Dollar in das Museum stecken.

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