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Antidoping gilt auch für Breitensportler

von Quentin Mayerat

„Es gibt kaum ein Gebiet im Sport, das sich so dynamisch und vielseitig entwickelt wie die Dopingbekämpfung. Sie fordert viel Wissen, vernetztes Denken und umfasst mit Chemie, Biologie, Recht und Ökonomie verschiedenste Gebiete“, sagte Matthias Kamber, Direktor der Stiftung Antidoping Schweiz in einem Interview mit der NZZ. Und Kamber, seit 25 Jahren in der Dopingbekämpfung tätig und seit Gründung der Stiftung 2008 deren erster Direktor, hat noch lange nicht genug vom Thema, das wird im persönlichen Gespräch mit dem 58-Jährigen rasch klar.

Ein Besuch der Fachkommission des Europarates sei 2004 der Auslöser für die Gründung der Stiftung gewesen, erzählt Kamber und ergänzt diese Information mit dem erklärten, aber hochgesteckten Ziel: „Die ideale Sportgesellschaft kennt keine Dopingvergehen.“ Die Schweiz gilt zwar nicht als klassisches Dopingland, dennoch unterstützt Kamber alle Anstrengungen, das Thema  auch bei den Breitensportlern bekannt zu machen.

© Antidoping Schweiz

Auch Sportler der Swiss Sailing Familie wurden getestet. Antidoping Schweiz hat von 2008 bis Ende 2011 insgesamt 68 Kontrollen bei den Seglern durchgeführt; zwei davon waren positiv (beide auf den Wirkstoff THC). Der Schweizer Segelsportverband ist hier keine Ausnahme: Laut WADA (World Anti-Doping Agency) wird mehr als die Hälfte aller Dopingvergehen in der Mehrheit der westlichen Länder durch den Konsum von Cannabis verursacht.

© Antidoping Schweiz

© Antidoping Schweiz

Matthias Kamber, directeur de la fondation Antidoping Suisse. © Antidoping Schweiz

Die Dopingvergehen der Spitzensportler sind bekannt, sie werden in regelmässigen Abständen publiziert. Doch nicht nur die sportliche Elite untersteht den Dopingbestimmungen, auch der Breitensportler tut gut daran, sich bezüglich Antidoping zu informieren. Die Untersuchung „Supplemente, Medikament und Doping im Freizeitsport“ von Stamm H. et al., publiziert in der Ausgabe 3/11 der Schweizerischen Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie, präsentiert die Resultate einer Online-Befragung von ungefähr 2500 Freizeitsportlern. Überraschend: „Nur knapp ein Fünftel der befragten Freizeitsportler gab an, nie Supplemente zu sich zu nehmen. Diese Erkenntnis erstaunt nicht, wenn man bedenkt, dass Sportgetränke, Riegel, Magnesium, Multivitamine, Calcium etc. breit beworben und von der breiten Bevölkerung auch regelmässig konsumiert werden.“ Hier verweist Kamber auf Real Winner, das e-Learning-Programm: „Dieses Ausbildungsprogramm für Athleten und Betreuer wurde 2009 lanciert. Kadersportler werden durch ihre jeweiligen Verbände dazu angehalten, dieses zu absolvieren, doch die wenigsten Breitensportler wissen von dieser Informationsmöglichkeit. “ Real Winner vermittelt in neun kurzen, praxisbezogenen und sehr informativen Modulen Basiswissen zum internationalen Antidoping-Code. Wer Real Winner absolviert, merkt bald einmal, dass Sportler nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte haben. Die neun Module können einzeln gelöst werden, nach Beenden des gesamten Programmes wird ein Zertifikat ausgestellt (http://ch.realwinner.org).

Doch noch mehr als für Real Winner begeistert sich Matthias Kamber für die Medikamentendatenbank: „Unsere Paradestück! Jedermann kann diese Datenbank nutzen, sie ist einfach und gibt auf einen Blick Auskunft darüber, ob ein in der Schweiz zugelassenes Medikament Dopingsubstanzen enthält oder nicht.“ Der Selbstversuch der Schreibenden beweist: Einfacher geht es nicht mehr! Name oder Wirkstoff des Medikamentes eingeben, überprüfen lassen und schon erscheinen die Informationen, ob dieses Medikament während und/oder ausserhalb des Wettkampfes zugelassen ist oder nicht, mittels „Ampelsystem“ auf dem Bildschirm. Kamber rät allen: „If in doubt, check it out.“

www.antidoping.ch

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