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D35 Trophy

von Quentin Mayerat

Die D35 starteten wetterbedingt erst am zweiten Tag des Grand Prix d’Ouverture in die Saison. Hier beim Start mit dem Mont Blanc im Hintergrund. © Loris von Siebenthal

„An Bord ist es hervorragend gelaufen, alle haben auf ihrem Posten eine grossartige Leistung gezeigt. Es macht Spass, mit einem so starken Team zu segeln. Dieser Sieg ist für die ganze restliche Saison erfreulich.“ Arnaud Psarofaghis, der Skipper der Team Tilt, hatte allen Grund, nach dem Grand Prix d’Ouverture vor der Genfer SNG optimistisch zu sein. Nach vier Events kristallisiert sich die Dominanz des jungen Teams immer stärker heraus.

Kompetent und leistungsstark: Nach ihren bewundernswerten Ergebnissen in der ersten Meisterschaftshälfte können die jungen Segler des Team Tilt die zweite Saisonhälfte optimistisch angehen. © Loris von Siebenthal

Das Teilnehmerfeld dieser elften D35 Trophy ist identisch mit dem von 2014. Elf Boote tragen insgesamt acht Anlässe aus. Ernesto Bertarellis Team Alinghi, amtierender Meister und fünffacher Sieger der Tour, ist auch dieses Jahr in beneidenswerter Form, musste sich aber von Anfang ins Zeug legen, um den Titel zu verteidigen. Das Team ist zwar hochmotiviert und würde gerne das Triple realisieren, ganz so einfach wird es diesmal aber nicht. Schuld sind die ungemein starken Nachwuchssegler von Team Tilt, die den Altstars mächtig einheizen. Ihr seglerisches Können und auch die gute Leistung von Loïc Forestier am Steuer der Veltigroup-Swisscom an der Genève-Rolle-Genève deuten auf eine packende zweite Saisonhälfte hin.

Bei idealen Bedingungen Ende Mai vor Versoix konnten die Genferseeschwäne bei viel Bise und Sonne sechs rasante Läufe austragen. © Loris von Siebenthal

Die Youngster blasen zum Angriff

Flaute, sturmartige Böen, Südwestwind und mörderische Bise: In der ersten Hälfte der Trophy zeigte der Genfersee die ganze Palette möglicher Wetterbedingungen. Schon am ersten Tag der Auftaktregatta stellten sich die Wettergötter stur und machten jede Hoffnung auf einen Lauf zunichte. Am zweiten Tag des Grand Prix demonstrierte Team Tilt dann erstmals seine Klasse und verwies Ladycat powered by Spindrift racing und Alinghi auf die Plätze. Das gleiche Schauspiel bot sich auch am dritten Tag. Team Tilt gewann gleich die ersten beiden Läufe. Alinghi fing sich nach ein paar Fehlern in der Startphase und beendete den Event schliesslich auf dem zweiten Platz hinter dem überragenden Team Tilt. Die von Dona Bertarelli gesteuerte Ladycat musste angreifen, wenn sie sich noch Hoffnungen aufs Podest machen wollte. Das tat sie denn auch. Mit einem aggressiven Steuerbordstart entschied sie den Lauf für sich, trotzdem reichte es nicht, um Zen Too von Guy de Picciotto vom dritten Platz zu verdrängen.

Christian Wahl auf Mobimo (l.) und Guy de Picciotto auf Zen Too (r.) lieferten sich packende Zweikämpfe. © Loris von Siebenthal

Äolus hatte offenbar beschlossen, an der diesjährigen Trophy den Guest Star zu spielen. Auch Ende Mai sorgte er wieder für Überraschungen. Am Open de Versoix (23./24. Mai), das vom Club nautique de Versoix organisiert wurde, verhinderte eine starke Bise zunächst das traditionelle Training am Freitag und auch am Samstag war nichts zu wollen. Die Teilnehmer mussten am ersten Regattatag wegen einer starken Nordwestströmung an Land bleiben. Das Versäumte wurde dann aber am Sonntag nachgeholt. Bei einer allmählich nachlassenden Bise mit rund 15 Knoten konnten sechs Läufe ins Trockene gebracht werden. Mit einem Reff im Segel hatten die Teams zwischen Versoix und Coppet endlich Gelegenheit, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Ladycat powered by Spindrift racing fuhr einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg nach Hause. Dahinter folgten Team Tilt und Realteam. Im nächsten Lauf gab Alinghi den Ton an und holte sich mit grossem Vorsprung den Sieg. Okalys mit Nicolas Grange segelte auf den 3. Platz, nur wenige Meter hinter Tilt, das augenscheinlich in Topform in die Saison gestartet ist.

Dichtes Programm

Am ersten Juniwochenende wartete auf die D35 ein volles Programm. Die Katamarane segelten sowohl das Open de Versoix 2 als auch die traditionelle Genève-Rolle-Genève, die am Samstag auf einem spiegelglatten See ausgetragen wurde und den Teams deshalb viel taktisches Feingefühl abverlangte. Beim Startschuss machte sich eine Armada aus 250 Booten bei einem leichten, zwei bis drei Knoten starken Séchard auf zur Boje von Rolle. An Bord der D35 hatte man sich klare Strategien zurechtgelegt. Während sich einige für die Schweizer Seite entschieden (wie zum Beispiel Veltigroup-Swisscom), zogen andere die Pointe à la Bise vor, was sich als bessere Wahl herausstellen sollte. So konnte Christian Wahl auf Mobimo die Flautenlöcher umschiffen und die restliche Flotte abschütteln. Bei der Regattamarke vor Rolle schob sich dann Tilt an die Spitze, gefolgt von Okalys, Mobimo, Oryx und Racing Django. Auf der Rückfahrt kam es zu einem erneuten Führungswechsel. Loïc Forestier zog auf Veltigroup-Swisscom davon und segelte einen sicheren Sieg nach Hause.

2. wurde Okalys, 3. Alinghi.

Am Open de Versoix 2 war dann wieder Team Tilt am längeren Hebel. Die junge Truppe gewann vor Alinghi und Veltigroup-Swisscom. Auf einem schwierig zu lesenden Regattarevier mit unbeständigem Wind verbuchten Mobimo und Realteam je einen Laufsieg, Yilliam Comptoir Immobilier reihte zwei zweite Plätze aneinander.

Vier Events stehen noch aus, bis der Sieger der D35 Trophy feststeht. Oder wie Nicolas Charbonnier, Taktiker auf der Alinghi, richtig bemerkte: „Wir haben noch einige Regatten vor uns und da ist alles möglich.“

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