Standortbestimmung nach Paris 2024
Nach den Spielen ist vor den Spielen – was nach einer etwas abgedroschenen Phrase tönt, hat trotz allem seine Richtigkeit. Im Anschluss an Paris 2024 mussten erst einmal die olympischen Erfahrungen und Erkenntnisse verarbeitet werden, dann galt es die nächsten Highlights vorzubereiten.
Als erstes wichtiges Datum des Swiss Sailing Teams stand Ende März, unmittelbar vor der Trofeo Princesa Sofía, das Team Meeting in Palma auf dem Programm. Es war das erste offizielle Treffen der Kaderseglerinnen und Kadersegler seit den ereignisreichen und unter dem Strich sehr erfolgreichen Tagen in Marseille. Es sei nochmals in Erinnerung gerufen: Zwar blieb eine Medaille leider aus, doch die Schweiz erreichte in allen Klassen, bei denen sie am Start war, ein olympisches Diplom und erzielte damit das beste Teamergebnis seit je. Die Motivation, in Los Angeles 2028 noch einen Schritt weiter gehen zu können, ist bei allen Beteiligten gross.
Zwischensaison 2025
Die Trofeo Princesa Sofía ist auch 2025 traditionellerweise die erste grosse internationale Regatta der Olympiaklassen. Ende April folgt mit der Semaine Olympique Française in Hyères dann der zweite wichtige Event. Das Swiss Sailing Team wird an diesen beiden Regatten wie in der Vergangenheit in möglichst vielen Klassen dabei sein. Ein Überblick zum Stand der Dinge in den verschiedenen Squads zeigt, dass das bewährte System der koordinierten Trainingsgruppen weitergeführt wird.
ILCA 6
Jakub Kozelsky konnte als neuer Coach für die ILCA-Seglerinnen gewonnen werden. Der Tscheche hat sowohl als Coach als auch als Projekt-manager olympische Erfahrung und war 2020/21 Teamleader des belgischen Segelteams für die Spiele in Tokio. Maud Jayet konzentrierte sich in den vergangen Monaten mit dem Schweizer Team auf den SailGP, nahm jedoch Anfang März das Training mit Kozelsky auf und startet in Palma bei der Trofeo Princesa Sofía in die ILCA-6-Saison. Anja von Allmen trainierte im Winter in Australien, kam Ende Februar zurück und startet ebenfalls in Palma in die europäische
Regattasaison.
ILCA 7
Gauthier und Martin Verhulst trainieren neu mit dem niederländischen ILCA-7-Squad. Das Swiss Sailing Team hat eine entsprechende Zusammenarbeit mit den Niederländern vereinbart. Die beiden Schweizer ILCA-7-Segler profitieren dabei
von einer grossen Trainingsgruppe von sieben Athleten und der Unterstützung durch die Top-Coaches Jaap Zielhuis und Roelef Bouwmeester.
iQFoil Men
Elia Colombo und Sebastian Schaerer sind weiterhin gemeinsam mit dem bewährten Coach Diederik Bakker unterwegs. Elia legte nach den Spielen eine Pause ein und absolvierte dann verschiedene Trainings und Regatten in Asien. Sebastian trainiert und segelt in Europa. In Palma de Mallorca gehen sie erstmals gemeinsam an den Start und lancieren damit die Regattasaison 2025.
Formula Kite
Nach den Spielen gönnte sich auch Elena Lengwiler eine kurze Pause, die Formula Kite Squad trainierte jedoch fleissig weiter: zuerst im November in Sardinien, dann ab Januar in Fuerte- ventura. Gian Andrea Stragiotti, Karl Maeder und Elena trainieren weiterhin unter der Leitung von Mathieu Girolet. Palma lässt Elena allerdings aus gesundheitlichen Gründen (Knie) aus.
49er
Sébastien Schneiter und Arno de Planta machen seit den Olympischen Spielen eine Pause auf dem 49er und sind gemeinsam im SailGP unterwegs. Pablo Rüegge und Linus Abicht sowie seit Februar auch wieder Josh Richner und Nilo Schärer trainierten über die Wintermonate mit Coach Ian Barker. Die Trofeo Princesa Sofía ist der erste wichtige Wettkampf der Saison.
470 Mixed
Yves Mermod und Maja Siegenthaler machen bis im Sommer 2025 eine Pause – dann werden sie entscheiden, ob und wie es weitergeht. Für Maja wäre Los Angeles 2028 bereits die vierte Olympiakampagne!
Erste Quotenplätze 2026
World Sailing hat im Hinblick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles bereits die ersten Pflöcke eingeschlagen. Erstmals wurden die gemeinsamen Weltmeisterschaft en der Olympiaklassen, bei denen wiederum der grösste Anteil der Nationenplätze vergeben wird, aufgeteilt. Alle Seglerinnen und Segler («One-Person Events») werden ihre WM 2026 vor Valencia (ESP) austragen, alle Zweierteams («Two-Person-Events) 2027 in Gdynia (POL). Unklar ist aktuell noch, wo 2028 dann effektiv die Regatten der Olympischen Sommerspiele stattfinden. Im Bewerbungsdossier LA2028 war die Rede von Belmont Shore in Long Beach, eine offizielle Bestätigung dafürsteht jedoch noch aus. Durch die verheerenden Waldbrände in und um Los Angeles ergaben sich gewisse Unsicherheiten und Terminverschiebungen. Bis im Sommer sollte jedoch klar sein, wo 2028 die nächsten Segel-Olympiamedaillen vergeben werden.