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Die Ära nach Marseille für die Schweizer Delegation

von Pauline Katz

Olympische Spiele

Unsere Schweizer Seglerinnen und Segler waren nicht da, um die Zahlen aufzubessern, sie waren da, um Leistung zu bringen. Während Maud Jayet und das Duo Schneiter/De Planta eindeutig eine Medaille anstrebten, hofften die anderen zumindest auf ein olympisches Diplom. Die Bilanz, die von einer gewissen Enttäuschung geprägt ist, ist dennoch von Zufriedenheit und Erleichterung durchzogen.

Halbherzige Ziele

Die Schweizer Delegation in Marseille war in fünf Disziplinen vertreten und machte sich berechtigte Hoffnungen auf das Podium. Maud Jayet, zweifache Vizeweltmeisterin im ILCA 6, und das Duo Schneiter/De Planta, Silbermedaillengewinner bei den Welt- und Europameisterschaften im 49er, hatten die größten Ambitionen. Im Formula Kite hatte die aufstrebende Elena Lengwiler ihre Qualifikation mit einem Sieg bei der Last Chance Regatta glänzend gemeistert, bevor sie bei den Weltmeisterschaften den 6. Nicht zu vergessen Elia Colombo im iQFoil und das Tandem Siegenthaler/Mermod im 470er, die ebenfalls gute Leistungen in der Vorbereitung gezeigt haben. Leider wurden ihre Medaillenträume im Laufe der Medal Races zerstört, und unsere Athleten mussten sich mit olympischen Diplomen begnügen.

DAS SCHWEIZER SEGELTEAM, VOLLER EHRGEIZ ©zVg

Die Enttäuschung verarbeiten

Mehr als sechs Monate nach ihrer Rückkehr aus Marseille blicken die Schweizer Seglerinnen und Segler für Skippers auf ihre Leistungen zurück. Obwohl die Enttäuschung spürbar ist, bereuen sie nichts. Alle sind überzeugt, ihr Bestes gegeben zu haben. Ein Wort fällt immer wieder: Erleichterung. So auch beim Tessiner Elia Colombo, der im iQFoil den 7. Platz belegte: «Für einen Podestplatz hat es zwar nicht gereicht, aber dieses Ergebnis ist das Beste, das die Schweiz im Windsurfen erzielt hat. Nach dem Medal Race war ich unglaublich erleichtert: Ich hatte alles gegeben und keine groben Fehler gemacht. Olympia ist so intensiv,
dass man aufatmet, wenn es vorbei ist.» Beim Duo Schneiter/De Planta wich die Enttäuschung schnell dem Stolz. «Im ersten Moment waren wir enttäuscht über den 8. Platz, im Nachhinein haben wird jedoch realisiert, dass wir die ganze Woche sehr nahe am Podest waren. Die Bedingungen waren unberechenbar und die Läufe eng. Wir haben alles gegeben. Arno und ich sind stolz auf die letzten zwei Jahre, in denen wir mehrere fantastische Podestplätze feiern konnten.» Maud Jayet, die ebenfalls zu den ganz grossen Hoffnungen des Swiss Sailing Teams (SST) gehörte, hatte Mühe, ihren 4. Platz zu verdauen: «Die Medaillenränge so knapp zu verpassen, war hart. Die ersten Tage nach den Spielen habe ich gehadert. Wieder ein normales Leben zu führen hat mir geholfen, über die Enttäuschung hinwegzukommen. Ich habe mein Studium wieder aufgenommen und mich auf meine neuen sportlichen Projekte, insbesondere den SailGP, konzentriert.»

IM 49ER HATTEN SÉBASTIEN SCHNEITER UND ARNO DE PLANTA EINE BERECHTIGTE CHANCE AUF EINE MEDAILLE. ©Sailing Energy

Enttäuschung überwinden

Auch wenn der letzte Medaillengewinn mehr als 50 Jahre zurückliegt (Anmerkung der Redaktion: Louis Noverraz, Bernard Dunand und Marcel Stern gewannen 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexiko City Bronze), wird Swiss Sailing von Swiss Olympic immer noch gut unterstützt, wie Christian Scherrer, CEO des Swiss Sailing Teams, betont: „Wir befinden uns auf der höchsten Stufe der Unterstützung von Swiss Olympic, was für einen ‚kleinen‘ Verband wie den unseren keine Selbstverständlichkeit ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass das SST kein zusätzliches Budget außerhalb von Swiss Olympic benötigt, um unsere Athleten und die nächste Generation besser zu unterstützen.“ In der Tat müssen die Schweizer Segler, um ihre Kampagne erfolgreich durchzuführen, auch auf private Mittel zurückgreifen, während die strukturelle Unterstützung durch die ESS, wie einige meinen, manchmal unzureichend bleibt. Maud Jayet ist klar und deutlich: „Im Vergleich zu den großen Segelnationen fehlt es uns an Ressourcen. Das macht sich besonders in der Vorbereitung bemerkbar. Elia Colombo stimmt ihr zu: „Ich hatte das Gefühl, dass das gesamte Budget in die Wochen vor den Spielen investiert worden war. Alles muss schön und perfekt sein, aber was für uns Athleten zählt, sind Effizienz und Leistung. Im Jahr 2023, dem Jahr meiner Qualifikation, konnte ich die Dienste eines ESS-Trainers nur für das Testevent und die Weltmeisterschaften in Anspruch nehmen, während das Wesentliche während der Vorbereitung geleistet wird.“ Was Elena Lengwiler betrifft, so wurde sie erst im November 2023 offiziell in das Team Elite aufgenommen. Dennoch gibt sie ohne Groll zu: „Die Vorbereitung mit der ESS war kurz, aber qualitativ hochwertig.“ Trotz einer gewissen Enttäuschung im Schweizer Lager ist Sébastien Schneiter zufrieden mit der Unterstützung durch die ESS und betont: „Das ist die beste kollektive Leistung aller Zeiten. Diese guten Ergebnisse sind sehr ermutigend für die Zukunft des Schweizer Segelsports und könnten in Zukunft zu noch mehr Unterstützung führen.“

MAUD JAYET, IN ILCA 6, WAR EINER DER GROSSEN FANTASTEN ©Sailing Energy

Wer ist für einen weiteren Zyklus zurück?

Noch haben sich nicht alle Athleten für eine weitere olympische Kampagne entschieden. Einige, wie Elena Lengwiler, haben das Training bereits wieder aufgenommen: „Ich habe mit den Vorbereitungen für Los Angeles begonnen. Die Unterstützung der ESS ist ein echter Gewinn für diesen neuen Zyklus, auch wenn ich noch die langfristige Finanzierung für mein Projekt sichern muss.“ Maud Jayet hat ebenfalls das Jahr 2028 im Visier, während sie sich dieses Jahr auf ihre Rolle als SailGP-Stratege konzentriert. Elia Colombo seinerseits plant, wieder eine Kampagne zu starten, will sich aber die Zeit nehmen, sie richtig zu organisieren: „Ich spüre ein großes Gefühl der Nachahmung in meinem Kanton und profitiere von einer besseren Unterstützung als zuvor.“ Die Duos Schneiter/De Planta und Siegenthaler/Mermod haben sich noch nicht entschieden. Eines ist sicher: „Wenn wir weitermachen, dann gemeinsam“, sagt Yves Mermod. Dasselbe gilt für das Duo Schneiter/De Planta, das in dieser Saison dem SailGP den Vorzug gibt.

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