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Die Basis mit ins Boot holen

von Quentin Mayerat

Die Clubakteure steigen motiviert in die neue Saison der Segelliga ein, noch fehlt aber die Begeisterung in der Basis der Vereine. Die Swiss Sailing League soll deshalb noch populärer werden. 

Eigentlich können die beiden Initianten Felix Somm und Patrick Zaugg sehr zufrieden auf die vergangene Saison zurückblicken. Die Idee einer nationalen Segelliga fand bei den Clubs hohe Akzeptanz, das Format hat die Segler überzeugt und die Liga hat auch in der Romandie Fuss gefasst. Nicolas Anklin, Teamchef der SN Genève, bestätigt: „Das Konzept wurde von Deutschland übernommen und deshalb ist es normal, dass die Liga bei uns noch weniger bekannt ist. Man kann aber schon jetzt von einem Erfolg sprechen, es gibt da keinen Röstigraben. Zudem sollte das Auf-und Abstiegssystem dafür sorgen, dass bald weitere Clubs aus der Romandie in der ersten Liga mitmischen.“

„Die Segelliga wird in dieser Saison einen noch höheren Stellenwert erhalten“, prophezeit Patrick Zaugg, der die Vorbereitungen der einzelnen Clubs genau beobachtet hat. „In vielen Regionen und Clubs hat sie für neuen Schwung gesorgt. Eine solche Bewegung gab es bisher noch nicht. Das Liga-Segeln bringt Jung und Alt zusammen aufs Wasser. Clubs unterstützen sich als Sparringpartner für Trainings. Das zeigt, dass man nicht nur innerhalb des Clubs eine neue Aktivität spürt, sondern dass das Regattasegeln sogar über Clubgrenzen hinaus gefördert wird.“

Einigen Clubs ist es nicht leicht gefallen, ihre Regatteure für die neue Saison zu nominieren. „Unsere Mannschaft wurde aus einem Kreis von Interessenten zusammengestellt. Kriterien waren Erfahrung, Alter und Motivation. Wir verfügen über fixe Teammitglieder und einen Reservepool“, so Wolfgang Hass, Präsident des Yacht Clubs Zug. Anders beim Thunersee Yachtclub: „Das Interesse bei uns war sehr gross“, sagt Teammanager Peter Kilchenmann, „wir mussten deshalb interne Qualifikationen segeln.“

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DIE PUBLIC VIEWING ARENA BRINGT DEN SEGELSPORT ZU DEN ZUSCHAUERN AN LAND. ŠLars Wehrmann

Vorbereitung auf J/70 – ein Muss 

Das Team vom Regattaclub Bodensee mit Skipper Julian Flessati hat mit seinem Sieg im Jahr 2015 gezeigt, dass der Erfolg nur zustande kommt, wenn man längerfristig auf einer J/70 trainieren kann. Deshalb haben einige Clubs diesen Herbst das Angebot der Liga angenommen, eine Jacht zum Vorzugspreis anzuschaffen. Die Boote mßssen zwar fßr die Events zur Verfßgung gestellt werden, die Teams konnten aber bereits ab Februar darauf trainieren.

Einige nahmen zur Vorbereitung auf die neue Saison an internationalen J/70-Klassenregatten teil. Team Anklin von der SNG, das 2015 die Qualifikation zur Champions League nicht mehr geschafft hatte, segelte im Oktober an der Europameisterschaft der J/70 in Monaco. „Fast 70 Boote waren am Start. Im Februar sind wir dann nach Monaco zurückgekehrt und haben dort den Primo Cup und die Winter Series gesegelt“, so Anklin. Ebenfalls dabei war Titelverteidiger Flessati. „Diese Regatten haben wir aber nicht in der gleichen Besetzung wie an der Swiss Sailing League bestritten, einige Teammitglieder sind Studenten und haben im Winter noch Prüfungen.“ Trotzdem: Am Primo Cup Mitte Februar waren dann sogar fünf Schweizer Teams mit dabei.

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SEIT 2013 SORGT DIE DEUTSCHE SEGEL-BUNDESLIGA FÜR VIEL AUFMERKSAMKEIT UND WIRD IMMER HÄUFIGER IN GROSSANLÄSSE WIE DIE KIELER WOCHE ODER DIE TRAVEMÜNDER WOCHE EINGEBUNDEN. ©Lars Wehrmann

Clubbasis mit ins Boot holen 

Felix Somm und Patrick Zaugg hoffen sehr, dass die Liga in der neuen Saison in der Öffentlichkeit noch mehr Aufmerksamkeit findet und schielen dabei auf das grosse Vorbild im nördlichen Nachbarland: 600‘000 Zuschauer haben vergangene Saison die Events der deutschen Segelliga besucht. Sie wird von einer Vermarktungsagentur getragen. Public Viewing, Liveticker und Live-Streaming gehören bei allen Anlässen dazu. „Man darf nicht glauben, dass ein Sportanlass ohne Medien und Sponsoren zu einer bestimmten Grösse heranwachsen kann. Das geht in keiner Sportart“, sagt der Manager der deutschen Liga Oliver Schwall.

Schwall glaubt, dass das Interesse auch in der Schweiz gefördert werden kann: „Die Herausforderungen sind immer die gleichen und alle sind lösbar.“ Dazu müssen aber in erster Linie die Vereine mehr unternehmen, um die Liga bekannter zu machen. Clubs, die ihre Teilnahme nicht einmal auf ihrer Homepage erwähnen, sind kein Einzelfall. Wie man es machen sollte, hat der Luzerner Segelclub Tribschenhorn (SCT) gezeigt. Er hat im Januar alle Mitglieder zu einer Infoveranstaltung eingeladen, an der die Swiss Sailing League vorgestellt und der 4. Platz von 2015 überzeugend als Erfolg verkauft wurde, auf den der Club stolz sein kann. Fazit: Nach anfänglichem Zögern bewarben sich fünf SCT-Teams um eine Teilnahme, eine J/70 soll als Clubjacht gekauft werden und einige der über dreissig Teilnehmer haben sich sogar überlegt, als Fans zum Auftakt im Tessin mitzureisen.

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