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Die Liga hat sich etabliert

von Quentin Mayerat

Fotos: ©Walter Rudin, ©zVg, ©Francesco Nonnoi, ©Claudia Somm, ©Felix Aeberli

Rund 40 Schweizer Segelclubs waren 2016 an der Swiss Sailing League beteiligt. Mit der Anzahl Events ist auch das Niveau kontinuierlich gestiegen. Der Regattaclub Bodensee holt sich den Meistertitel, Schweizer Teams belegen am Final der Champions League Spitzenplätze.

Lob für die Swiss Sailing League (SSL) gab es diese Saison schon aus allen Lagern. Der Modus findet grossen Anklang, die Rennen sind spannend und immer mehr Persönlichkeiten aus der Schweizer Segelszene sind dabei. Nicolas Anklin, der im Vorstand der SSL sitzt und auch als Teamchef der SN Genève amtet, bringt es auf den Punkt: „Die Schweiz hat die Deutsche Bundesliga in Bezug auf Dichte und Qualität eingeholt.“ Einen kleinen Wermutstropfen gab es zum Abschluss der Saison aber doch noch. Der Final der Champions League wurde auf das gleiche Austragungsdatum wie der Swiss Sailing Final in Zürich verschoben. Das bedeutete, dass die drei führenden Schweizer Clubs, der Regattaclub Bodensee (RCB), der Regattaclub Oberhofen (RCO) und die Société Nautique de Genève (SNG), an zwei Events gleichzeitig segeln mussten. Natürlich hatte man sich auf ein Final der 1. Liga mit den beiden grossen Dominatoren dieser Saison gefreut. Aber weder Julian Flessati vom Bodensee noch Nicolas Anklin vom Genfersee waren in Zürich dabei. Die Frage war also: Welcher Club konnte ein zweites Spitzenteam aufstellen? Und da hatte der RCB die besseren Karten. „Wir haben während der ganzen Saison mit verschiedenen Mannschaften trainiert, sodass wir immer ein Kader von knapp zehn Leuten hatten, die super Resultate erzielen können. Im Vorfeld des Finals haben wir das so koordiniert, dass wir über zwei absolut konkurrenzfähige Mannschaften für die beiden Entscheidungsregatten verfügten. Am Wochenende vor den beiden Finals haben wir dann ein Zweiboot-Training organisiert und uns gegenseitig hochgepuscht“, so Flessati. Und dieses Rezept ist aufgegangen. Zwar konnte der RCB am Schlussevent in Zürich nicht mehr so dominant auftreten wie bei den ersten Acts – andere Teams wie Rolle oder Thun gaben hier den Ton an –, ein vierter Platz genügte dem Team mit Massimo Soriano, Lea Rüegg, Stephan Zurfluh und Jonathan Rutishauser aber schliesslich zum Titelgewinn. Die junge Genfer Crew bekundete indes mit den drehenden Leichtwinden auf der Kreuz einige Mühe und landete lediglich auf Platz 6. Überraschungssieger im Final wurde die Juniorencrew des YC Thun, verstärkt mit Patrick Zaugg an der Pinne.

Auch international Spitze

Die Genfer mussten auch am Final der Champions League in Porto Cervo auf Sardinien einen bösen Dämpfer einstecken. Teamleader Nicolas Anklin war die ersten beiden Tage krank und die SNG-Crew konnte nie richtig ins Renngeschehen eingreifen. Besser machten es die beiden anderen Schweizer Vertreter. „Wir hatten von Anfang an einen super Crewspirit und waren voll motiviert. Der Wind war eher schwach, die Wellen aber recht hoch und es gab viele Windlöcher und Dreher. Umso wichtiger war es, dass alle 110 Prozent gaben, um das Boot immer auf Geschwindigkeit zu halten. Ich denke, das war der Schlüssel zum Erfolg“, meinte Flessati, der mit dem RCB bei 32 startenden Teams aus 16
Ländern Platz 2 holte. Die punktgleichen Berner vom RC Oberhofen mit Teamchef Stefan Seger hatten sich mit einem Exploit am letzten Tag noch aufs Podest gehievt.

Ansturm auf die 2. Liga

Die zwölf Teams der 2. Liga segelten diese Saison an drei Austragungsorten gegeneinander. Die Seglervereinigung Kreuzlingen dominierte die beiden ersten Acts und steigt zusammen mit Bordée de Tribord und dem Zürcher Yacht Club in die 1. Liga auf. Viele weitere Clubs warten auf Zutritt zur Liga. Gleich 15 Clubs forderten am Promotion Event Anfang Oktober in Kreuzlingen die drei Letztplatzierten der 2.Liga heraus. Der Club Nautique Morgien schaffte als einziger Neuling den Sprung und der Yacht-Club Luzern und die der Club nautique de Versoix meldeten sich zurück. Die beiden Initianten Felix Somm und Patrick Zaugg freuen sich natürlich über den Ansturm und besonders darüber, dass sich so viele Clubs aus der Romandie bewerben.Sieger_von_Felix_AeberliAufsteiger_von_Claudia_Somm Um den Neueinsteigern mehr Gelegenheit zu geben, Boot und Format besser kennenzulernen, sollen nächste Saison zwei Trainingslager durchgeführt werden. An Ideen scheint es den beiden nicht zu mangeln, denkt man doch schon an eine Liga U23 speziell für junge Segler und an eine spezielle Meisterschaft für die Ü45- Jährigen in Anlehnung an die Mastercups bei Jollen-Klassen. Finanziell ist die Liga für die nächsten zwei Jahre gesichert. Mit dem Hauptsponsor Mobiliar konnte eine renommierte Firma an Bord geholt werden. Das schafft Zuversicht, dass sich nächste Saison weitere gute Sponsoren verpflichten. Zusätzliche Beiträge würden helfen, die Liga weiter zu professionalisieren. Damit könnten die Vorstandsmitglieder der SSL entlastet werden, denn diese arbeiten mittlerweile am Limit.

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