Nach einem zweiwöchigen Trainingslager im Mai sind unsere Seglerinnen und Segler mit ihren Coaches gut vorbereitet zu dieser wichtigen Regatta gereist. „Wir erwarten eine starke Konkurrenz, alle Topathleten sind anwesend und wollen ihre beste Leistung zeigen. Wer bereits dieses Jahr im Olympiarevier gut segelt, ist 2012 sicherlich ein heisser Kandidat auf die vordersten Plätze“, so der neue Interims-Teamchef Tom Reulein.
Schwierige Windbedingungen am ersten Tag der Sail for Gold Regatta verhinderten einen pünktlichen Start der Wettfahrten. Am Nachmittag konnten aber doch noch bis zu zwei Läufe ausgetragen werden.
Am zweiten Tag präsentierte sich das olympische Segelrevier genauso von seiner besten Seite wie das Schweizer Team: Gleich sechs Top-Ten-Platzierungen schlugen in der Nationenwertung zu Buche. Nathalie Brugger mit zwei 7. und einem
4. Platz sorgte dabei für das Tageshighlight.
Am dritten und letzten Tag der Qualifying Round führten 20 Knoten und noch stärkere Böen zu einigen Verschiebungen im Zwischenklassement. Diesmal glänzten Flavio Marazzi und Enrico De Maria mit einem Sieg im ersten Lauf des Tages. Mit einem 15. Platz verbesserten sie sich um sieben Plätze auf Rang 11 und waren damit in klarer Reichweite des Medalrace. Nathalie Brugger (3., 10., damit gesamt auf Rang 10) und Richard Stauffacher (9., 10., damit gesamt auf Rang 26) zeigten mit je zwei Top-Ten-Rangierungen, dass sie bei Starkwind zur Weltspitze gehören. Leider konnte Stauffacher wegen einer Magen-Darm-Infektion nicht mehr zu den zwei letzten Läufen antreten.
Am vierten Tag, dem ersten der Final Round, konnten die Starbootsegler gleich drei Wettfahrten segeln. Mit den Platzierungen 15., 9. und 8. verbesserten sich Marazzi/De Maria in der Rangliste weiter nach oben. Sie lagen vor den letzten zwei Läufen auf dem 8. Rang. Ebenso wie Nathalie Brugger, die im ersten Race mit einem 40. Platz ihren Streicher segelte, dann aber mit einem starken 8. Platz im zweiten Race der Goldfleet konterte.
Der fünfte Tag brachte die ersten Entscheidungen. Mit zwei Punkten denkbar knapp verpassten Marazzi/De Maria den Einzug in die so prestigeträchtige abschliessende Wettfahrt der zehn Bestplatzierten. Zusammen mit sieben weiteren Booten wurden sie seitens des Race Committees im 9. Race als „Black Flag Disqualified“ gewertet und mussten einen 27. Platz aus der ersten Wettfahrt in die Wertung nehmen. Sie beendeten die Regatta als Elfte.
Einzig Nathalie Brugger schaffte es also vom Schweizer Team ins Medal Race, das auf einem stark verkürzten Kurs ausgetragen wurde und doppelt zählte. Es sollte ein denkwürdiger Lauf für unsere Olympiahoffnung werden: Nach einem starken Start am „Pin End“ (linke Seite der Startlinie) übernahm sie schon bald die Führung, segelte die Winddreher aus, um dann als erste die Luvtonne zu runden. Auch auf dem Vorwind konnte die Schweizerin ihre Position verteidigen und ging mit einem halben Meter Vorsprung durch das „Leeward Gate“ auf die zweite Kreuz. Bis dahin lag sie aufgrund der Platzierung der restlichen Seglerinnen auf Medaillenkurs! Doch unmittelbar nach einer Wende kenterte sie, denn der „Hiking Strap“ (Hängegurt) war gerissen. Als ob das nicht genug wäre, brach im weiteren Verlauf auch noch die Pinnenverlängerung. Ohne diese beiden wichtigen Bootsteile beendete sie dieses Race durch eine seglerische Meisterleistung noch auf Rang 7. Im Endergebnis belegt die Laserseglerin damit den hervorragenden 6. Platz.
„Glück und Pech liegen im Segelsport oftmals sehr nah beieinander, trotzdem kann Nathalie Brugger zufrieden sein mit ihrer Gesamtplatzierung in diesem schwierigen Revier. Ich denke, sie kann einige Energie und Motivation aus diesem Ergebnis mit in die folgenden Regatten nehmen“, so Tom Reulein, Headcoach und Teamleader des Swiss Sailing Teams.