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EFG Sailing Arabia – The Tour: Die Diam 24 im Arabischen Meer

von Quentin Mayerat

Am 3. Februar fiel am Fuss der in Rot- und Ockertönen leuchtenden Klippen vor Maskat der Startschuss zur Sailing Arabia – The Tour. Die zehn gemeldeten Teams trugen innerhalb von zwei Wochen mehrere lange Hochsee- und intensive Renn-Etappen in den Häfen von Oman aus. Am Schluss konnte sich Titelverteidiger Valentin Bellet auf Beijaflore als Sieger feiern lassen.

190204_SATT19Muscat_80„Ich habe keine Ahnung, wo die Konkurrenz steht. Aber egal, wie hoch das Niveau ist, wir streben ein Topresultat an. Die Bootsklasse ist gereift und alle Teams haben früher als sonst trainiert. Sie kennen das Boot besser und können mehr aus ihm herausholen. Dadurch wird die Spitze enger“, analysierte Bernard Stamm die Situation am Freitag vor dem Startschuss. Der Schweizer ist Team Manager von Cheminées Poujoulat.
Die Route führte den wilden, geheimnisvollen Küsten der Arabischen Halbinsel entlang von Maskat nach Salalah ganz im Süden von Oman – das Land, in dem Sindbad der Seefahrer seine Abenteuergeschichten erlebt haben soll. Lauter verheissungsvolle Namen warteten auf die Teilnehmer: Bandar Khayran, die reizende Stadt Sur mit ihren Dau-Werften südlich von Maskat, die Inseln Massirah und die Hafenstadt Duqm. An der 14-tägigen Regatta machten die Teilnehmer Bekanntschaft mit den eindrücklichen Karstformationen am Ufer des Arabischen Meers und mit einsamen, kargen Küsten im wüstenhaften Süden.
Während zwei Wochen wechselten sich Stadium Races (kurze, zuschauernahe Läufe), Coastal Raids und längere Hochsee-Etappen ab. Insgesamt wurden fünf Teilstrecken gesegelt. Oman gilt allgemein als windschwach, im gebirgigen Norden profitierten die Teams aber von Fallwinden, im Süden von einer etwas stärkeren Brise. Rennleiter Gilles Chiorri wagte vor dem Start ein paar vorsichtige Prognosen: „Das Feld umfasst gute zehn Boote, die ungefähr gleich stark sind. Sie werden von fitten, trainierten Regatteuren gesegelt. Ich erwarte daher in dem relativ unbekannten Revier ein enges, interessantes Rennen.“
Für den ersten Regattatag war starker Wind vorausgesagt. Die Prognosen stimmten: Ein kräftiger Südoster forderte die Segler gleich von Anfang an. Das Gute daran: Sie konnten sich ein Bild über das Niveau ihrer Gegner machen.

Generalprobe für das CER vor der Tour

190213_SATT19Duqm_039Mit dabei war auch CER – Ville de Genève um Nelson Mettraux. Das Team war gut vorbereitet nach Oman gereist, schliesslich wollte es die dortige Regatta als Vorbereitung für die Tour Voile nutzen, biss sich an der Konkurrenz aber die Zähne aus. Mit so viel Widerstand hätten die Genfer nicht gerechnet. Im Lauf der Etappen gelang es ihnen, sich im Mittelfeld zu etablieren. Nelson Mettraux hatte eigentlich mehr erwartet: „Wir waren schon vor dem Startschuss parat, denn wir konnten bereits drei Tage vor den anderen in Maskat trainieren und waren mit uns zufrieden. Wir segeln in einer neuen Zusammensetzung mit insgesamt vier Mann: einem leichten und einem schweren Team. Beide bestehen aus je drei Mitgliedern, das eine kommt bei wenig, das andere bei viel Wind zum Einsatz. Wir haben uns deshalb für diese Lösung entschieden, weil das Boot vor allem bei hohem Tempo technisch sehr anspruchsvoll ist. Der Diam 24 ist ein sehr spezieller Mehrrümpfer!“
„Nelson segelt meist bei Starkwind“, erklärt Laurane Mettraux. „Der Diam 24 mag es nicht, wenn zu viel Gewicht an Bord ist. Victor Casas und Mathieu Ravussin bilden das leichte Team und Nelson geht an Bord, wenn der Wind zulegt.“

Nach zwei intensiven Wettkampfwochen fiel am 16. Februar in Salalah der Vorhang der EGF Sailing Arabia – The Tour. Gewonnen hat das Team Beijaflore des Vorjahressiegers und Skippers Valentin Bellet mit Valentin Sipan, Guillaume Pirouelle und Arnaud Jarleguan. Cheminées Poujoulat von Bernard Stamm mit Skipper Robin Follin landete auf dem zweiten Platz. „Hier in Salalah zum zweiten Jahr in Folge zu gewinnen ist genial“, freute sich Valentin Bellet und fand auch lobende Worte für die Zweitplatzierten: „Unser grösster Konkurrent war Cheminées Poujoulat. Sie haben eine solide Leistung gezeigt und verdienen den zweiten Platz.“ Die Nachwuchssegler vom Genfer CER wurden 8.

Starke Omaner

m26520_190203-satt19muscat-56Betreut von Franck Cammas, dem neuen Sportchef von Oman Sail für die Diam 24, kämpfte eine Armada aus vier omanischen Booten in ihrem Heimrevier vierzehn Tage lang verbissen um Sieg und Ehre. Oman Sail hat Grosses vor. Die Non-Profit-Organisation will den Segelsport auf der Arabischen Halbinsel fördern und führt seit über zehn Jahren ein ambitioniertes Ausbildungsprogramm. David Graham, CEO von Oman Sail, erklärt: „Das Programm von Oman Sail verfolgt mehrere Ziele. Als erstes wollen wir das Interesse der Omaner für Sport und für Segeln im Besonderen wecken. Was Sie momentan sehen, ist ein hochklassiger Anlass mit vielen omanischen Regatteuren und ausländischen Profis. Was Sie nicht sehen, ist das Elite-Trainingscamp von letzter Woche, an dem zwischen 50 und 70 omanische Schüler teilgenommen haben. Wir arbeiten mit dem Bildungsministerium zusammen und betreiben an der Küste vier Segelschulen. Wie gesagt: Mit dieser Strategie wollen wir hoch. Wie Sie wissen, planen wir einen Einstieg bei den GC32 und haben zudem die Olympischen Spiele im Visier. Das wird aber nicht einfach. Die Qualifikationsvoraussetzungen haben sich dieses Jahr geändert und es gibt weniger Plätze. Trotzdem wollen wir an die Spiele in Tokio. Wenn wir das nicht schaffen, versuchen wir es in Paris. Das zweite Ziel besteht in der Werbung für Oman als Reisedestination. Das haben wir bereits am ersten Tag mehrfach erreicht. Dieser Anlass eignet sich perfekt für die Tourismusförderung, wir müssen eigentlich gar nicht viel tun. Die Segler kommen an grossartige Orte, dabei entstehen fantastische Fotos und Videos, die um die Welt gehen.“ Sailing Arabia – The Tour Starke OmanerStarke Omanerar der erste Wettkampf der Diam World Tour. Sie besteht dieses Jahr aus vier Terminen. Nach Oman steht die Tour Voile an, die am 5. Juli in Dunkerque startet und am 21. Juli in Nizza endet. Vom 30. September bis 12. Oktober folgt die dieses Jahr neu dazugekommene, erstmalig ausgetragene Nastro Rosa, eine Art italienische Version der Tour France aus sechs Etappen. Den Abschluss macht dann das Finale vom 7. bis 20. November in Tahiti.

Schlussrangliste der Sailing Arabia – The Tour (2.-16. Februar):

  • 1. Beijaflore (Valentin Bellet)
  • 2. Cheminées Poujoulat (Robin Follin)
  • 3. Oman Shipping Company
  • (Stevie Morrison)
  • 4. Seaflotech (Sofian Bouvet)
  • 5. Mood (Damien Iehl)
  • 6. EFG Bank (Franck Cammas)
  • 7. Golfe du Morbihan (Solune Robert)
  • 8. CER Genève (Nelson Mettraux)
  • 9. Renaissance (Akram Al Wahaibi)
  • 10. DB Schenker (Audrey Augereau)

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